Hallo Doktor
angenehmen Schleier des Schlafes.
„Ist alles in Ordnung mit dir, Michelle?”
Sie schlug die Augen auf und erkannte Cassie. „Ja. Danke, dass du mich aufgefangen hast.”
„Ich wünschte, ich hätte dich auffangen können, bevor du seitlich auf den Schreibtisch fielst. Hast du dir ein paar Rippen gebrochen?”
„Wahrscheinlich nicht. Trotzdem ordnet Dr. Kempner eine Röntgenuntersuchung an.”
„Nick Kempner?” Cassie fächelte sich Luft zu. „Na, der ist schon ein paar Knochen wert.”
Der Vorhang teilte sich erneut. „Shelly, ist alles in Ordnung mit dir?”
Brooke stand neben Cassie und beugte sic h besorgt über ihre Schwester.
Hatte jemand das Lokalblatt informiert? „Was machst du denn hier, Brooke? Du solltest zu Hause sein und dich schonen.”
„Meine Gesundheit ist momentan nicht das Thema. Ich mache mir eher Sorgen um dich.”
„Gütiger Himmel. Mir geht’s gut. Ehrlich. Ich bin nur zu schnell aufgestanden und ohnmächtig geworden. Das passiert Leuten ständig.”
„Ich bin sicher, dass nicht mehr dahinter steckt”, sagte Brooke. „Trotzdem ist es besser, wenn du gründlich untersucht wirst. Ich bin Nick draußen begegnet. Anscheinend hat er alles unter Kontrolle.”
O ja, dachte sie, er hat alles unter Kontrolle, außer meinem pochenden Herzen.
Brooke und Cassie begrüßten einander und gratulierten lieh wie auf einer Teeparty.
„Was ist denn mit meiner Schwägerin los?”
Jared kam herein und schnappte sich sofort Michelles Krankenblatt. Verkauften sie jetzt draußen schon Eintrittskarten?
„Hallo, Jared”, begrüßte Michelle ihn aus Rücksicht auf ihre Schwester mit einer Freundlichkeit, die sie nicht ganz empfand. „Bitte sag mir, dass ich nicht auch noch eine Herzuntersuchung über mich ergehen lassen muss.”
Jared klappte die Akte zu, ging zu Brooke und legte ihr die Hände auf die Schultern.
„Noch nicht. Wir müssen erst die La boruntersuchungen abwarten.”
Die Augen zu verdrehen kostete zu viel Kraft, aber Michelle gelang es trotzdem irgendwie.
„Ich finde, ihr macht alle einen Aufstand darum. Ich bin ohnmächtig geworden, na und? Ich habe eine Rippenprellung, aber ansonsten geht es mir gut.”
„Bevor sie ohnmächtig wurde, sah sie nicht gut aus”, bemerkte Cassie. „Sie war sehr blass.”
Brooke bedachte ihre Schwester mit einem ernsten Blick. „Du bemutterst mich seit zehn Jahren, Michelle Lewis. Du bleibst in diesem Bett und benimmst dich, bis man dich gründlich untersucht hat. Du stehst erst wieder auf, wenn man dir bescheinigt hat, dass alles in Ordnung ist. Hast du das verstanden?”
„Hör lieber auf sie”, warnte Jared sie. „Sie kann eine ganz schön strenge Schwester sein, wenn du nicht tust, was sie sagt. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.”
„Na ja, ich mache mich besser auf den Weg”, verkündete Cassie und ging zur Tür. „Pass auf dich auf, Michelle. Ich sehe später noch mal nach dir.”
„Ich muss auch los”, sagte Jared. „Ich habe in fünfzehn Minuten einen Patienten.” Er gab Brooke einen Kuss, der viel länger dauerte, als Michelle mit ansehen wollte.
Schließlich seufzte sie ungeduldig. „Wenn ihr beide noch intimer werden wollt, würdet ihr dann bitte in den Flur gehen? Ich möchte nämlich ein wenig schlafen, da ich ja anscheinend eine Weile hier festsitzen werde.”
Jared und Brooke lächelten. „Entschuldige”, sagte Brooke. „Ich habe ihn seit heute Morgen nicht gesehen.”
„Wie schrecklich.” Mehr Sarkasmus konnte Michelle nicht aufbringen.
„So, da bin ich wieder.” Nick kam mit mehreren Papieren in der Hand ins Zimmer. Jared schaute ihm über die Schulter, Brooke stand neben ihm. Ein paar Jas und Ahas unterbrachen die vorübergehende Stille.
Michelle hob den Kopf. „Macht es euch was aus, mich mit einzubeziehen?”
Nick kam zu ihr. „Deine Laborwerte sehen ziemlich normal aus. Dein Blutzuckerspiegel ist ein wenig zu niedrig. Wann hast du zuletzt gegessen?”
Michelle überlegte. „Mittags.”
„Und was hast du gegessen?”
„Das Gleiche, was ich auch zum Frühstück hatte.”
„Und was war das?”
„Kaffee.”
„Michelle Lewis!” Brooke stemmte eine Hand in die Hüfte und setzte eine strenge Miene auf. „Du warst immer eine Gesundheitsfanatikerin. Was hast du dir denn dabei gedacht?”
„Ich hatte keine Zeit zum Denken.” Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, da sie an Nick Kempner gedacht hatte, und zwar oft. „Ich hatte so viel mit der Arbeit zu tun, mit Mom
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