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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Fiberoptik-Lampe verstellte, ich konnte nichts Eindeutiges feststellen.
    Ich kehrte zu den Röntgenaufnahmen zurück und untersuchte Brustbein und Schlüsselbeine, die Schulterblätter, dann den Rest der Rippen. Es war nichts Ungewöhnliches festzustellen.
    Ich wandte mich dem Rückgrat zu. Die Wirbel waren, wie die Rippen, zuerst getrennt und einzeln aufgestellt fotografiert worden, dann anatomisch korrekt angeordnet auf der Seite liegend.
    Bei einer Messerattacke ist es häufig so, dass der hintere Bogen oder die Rückseite des Wirbelkörpers den Stich abbekommt. Ich schaute mir die Wirbelaufnahmen an. Keine zeigte eine klare Ansicht dieser Oberflächen.
    Ich kehrte zum Skelett zurück und untersuchte die Knochen nun einen nach dem anderen, wobei ich jedes Stück unter einem von einer Leuchtstoffröhre umgebenen Vergrößerungsglas drehte und eingehend betrachtete.
    Ich fand nichts, bis ich mich den Wirbeln zuwandte.
    Jeder ist ein Spezialist. Sogar die Wirbel. Die sieben Nackenwirbel stützen den Kopf und sorgen für die Beweglichkeit des Halses. Die zwölf Brustwirbel fixieren die Rippenbögen. Die fünf Lendenwirbel sorgen für die Krümmung des unteren Rückens. Die fünf Kreuzbeinwirbel bilden den hinteren Abschluss des Beckens. Unterschiedliche Aufgaben. Unterschiedliche Formen.
    Der sechste Nackenwirbel war es, der meine Aufmerksamkeit erregte.
    Aber das war jetzt etwas zu sehr vereinfacht. Die Halswirbel haben auch noch andere Aufgaben, als nur den Kopf zu stützen. Dazu zählt auch der Schutz der Arterien, die vom Rücken ins Hirn führen. Zu der Route, die sie dabei nehmen, gehört ein kleines Loch oder Foramen im Processus transversus vertebrae, dem Querfortsatz der Wirbel – eine winzige Plattform zwischen Wirbelkörper und -bogen. CCCC-2006020277 hatte eine kaum sichtbare vertikale Gelenkfraktur, die sich auf der Körperseite des Lochs über den linken Querfortsatz schlängelte.
    Ich hob den Knochen dichter an die Linse. Und entdeckte einen Haarriss auf der Bogenseite des Lochs.
    Keine Anzeichen für eine Heilung. Aber verbindungszerstörende Gewalteinwirkung. Das hier war eindeutig. Beide Frakturen deuteten auf Einwirkungen auf frische Knochen hin. Die Verletzungen waren etwa zum Zeitpunkt des Todes passiert.
    Ich richtete mich auf und überlegte.
    C-6. Unterer Hals.
    Ein Sturz? Ein Sturz verursacht ein plötzliches, exzessives Zusammenpressen. Ein solches Zusammenpressen kann einen Wirbelbruch verursachen. Aber Frakturen aufgrund von Stürzen sind im Allgemeinen Kompressionsbrüche und betreffen normalerweise den Wirbelkörper. Das hier war eine Gelenkfraktur. Des Querfortsatzes.
    Strangulation? Bei Strangulation ist in den meisten Fällen das Zungenbein betroffen, eine kleiner Knochen vorne im Hals.
    Peitschenhieb? Unwahrscheinlich.
    Schlag ans Kinn? An den Kopf?
    Mir fiel kein Szenario ein, das zu dem vorliegenden Verletzungsmuster passte.
    Frustriert wandte ich mich den nächsten Wirbeln zu.
    Und fand noch mehr.
    Der zwölfte Brustwirbel zeigte zwei Kerben, ähnlich denen, die ich an der zwölften Rippe entdeckt hatte. Die dritten und vierten Lendenwirbel wiesen jeweils eine Kerbe auf.
    Wie bei den Brüchen am Hals war auch das Muster dieser Kerben verwirrend. Alle befanden sich auf der Bauchseite.
    Messerspuren? Um zur Innenseite eines Lendenwirbels durchzudringen, muss man so fest zustoßen, dass die Klinge die gesamte Bauchhöhle durchdringt – ein verdammt kräftiger Stoß also.
    Das hier waren sehr kleine Kerben. Erzeugt von einem sehr scharfen Instrument.
    Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten?
    Ich überlegte noch immer, als Emma zurückkehrte.
    »Grimes schon weg?«, fragte ich.
    Emma nickte. Hatte ihr Gesicht zuvor wenigstens noch ein bisschen Farbe gezeigt, war diese jetzt völlig gewichen, dafür waren die Ringe unter den Augen dunkler geworden. »Formular ist komplett. Jetzt ist es Sache des Sheriffs.«
    Auch wenn man theoretisch tagaus tagein vierundzwanzig Stunden lang auf das NCIC zugreifen kann, dürfen nur Angehörige von Bundes-, Staats- oder Ortspolizei Daten eingeben.
    »Gullet wird die Daten gleich durchs System jagen?«
    Emma hob die Hände. »Wer weiß.« Sie zog sich einen Stuhl heran, ließ sich darauf fallen und stützte die Ellbogen auf die Knie.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    Emma zuckte die Achseln. »Manchmal scheint einfach alles so hoffnungslos zu sein.«
    Ich wartete.
    »Gullet wird diesen Fall nicht gerade mit höchster Priorität behandeln. Und wenn er

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