Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
Vom Netzwerk:
Geschichte ihre finanzielle Basis
entziehen, sie zu so etwas wie einer normalen, romantischen Ferienliebe machen?«
    »Jepp.
Ich denke schon, dass es das war, was sie wollte. Und ich hatte den Eindruck,
als hätte sie das schon ein paar Mal in ihrem Leben gemacht und vermutlich hat
es nie geklappt.«
    Kadir
lehnte sich zurück und versuchte in Deniz‘ Gesichtszügen zu lesen. War er
wirklich so einfältig wie er sich gab? Er war erstaunt, dass Deniz soviel
Einsicht und Feingefühl gezeigt hatte und hakte nach.
    »Nun,
ich weiß nicht so genau, warum ich das dachte. Aber ich bin sicher, es war so.
Weil ... nun, sie hat einfach ziemlich schnell gerafft, dass ich nicht auf die
Romantiktour abfuhr und immer schön meine Knete wollte ... zum Schluss dann
auch im Voraus, weil ich ihr nicht mehr traute, wenn sie mich mit diesem
bittenden Hundeblick ansah: Bitte hab mich doch ohne Mammon lieb ! Was
für eine Touri-Schlampe! Und, meine Güte, was hat die immer geschwitzt ...«
    »Und
dann war es vorbei? Oder ist diese Affäre durch Frau Fischbachs unglückliche
Idee, eines Morgens zum Pool zu gehen und sich den Kopf abtrennen zu lassen,
beendet worden?«
    Angesichts
von Kadirs schneidendem Ton zuckte Deniz zusammen und bekam einen Schluckauf.
Wortlos reichte Schmalfuß ihm ein Glas Wasser, das er mit lautem Gurgeln gierig
austrank. Er schien auf seinem Stuhl geschrumpft zu sein und blinzelte Kadir
von unten herauf devot an. Ein nicht mehr ganz so aufgeblasener Frosch, dachte
Kadir. Er würde beim nächsten Mal noch deutlicher werden, wenn irgendjemand die
Tote eine Touri-Schlampe nannte.
    »Nein,
es ...« Deniz räusperte sich und hielt kurz die Luft an um die nächste
Schluckauf-Attacke zu unterdrücken, »... es war schon zwei Tage vorher aus.
Wirklich, das müssen Sie mir glauben! Ich bin wie immer nach dem Dienst in ihr
Zimmer gekommen und da saß sie auf dem Balkon, in einem ihrer aberwitzigen, knalligen
Bikinis, ein Glas Champagner in der Hand. Sie lümmelte sich im Liegestuhl, und
als ich die Flasche aufhob, um mir auch ein Schlückchen zu gönnen, merkte ich,
dass sie knochentrocken war. Eine 1,5 Liter-Magnumflasche! Wenn die Gute zu
picheln anfing, dann war kein Halten mehr ... auf jeden Fall wandt und aalte
sie sich auf ihrem Stuhl und kicherte vor sich hin und hat irgendwas vor sich hingebrabbelt,
von dem sie annahm, dass ich es verstehen sollte. Hab ich aber nicht, meine
Güte, die hat bis zum Schluss nicht kapiert, dass ich eine andere Sprache
spreche. Bei jedem Treffen dauerte es ne Viertelstunde, bis sie irgendwann
erstaunt die Augen aufriss und mich fassungslos anstarrte. You not
understand, you not understand? Dann hievte sie sich hoch, kullerte auf
mich zu und verhakte sich in meinem Gürtel, ihr Gesicht ganz nah an dem meinem ...«
    Deniz
verzog das Gesicht und rückte unwillkürlich nach hinten als sei er wieder auf
Bernadette Fischbachs winzigem Balkon gefangen.
    »...
und dann keifte sie: ‚You go, you go! I have wonderful Russki-Millionaire now with a lot
of Champagne!’
    »Russki?«,
fragte Seda. »Was ist das denn?«
    »Russe.«,
erklärte Kadir. »Sie hat Ihnen also klargemacht, dass Sie nicht mehr gefragt
sind, Deniz, und dass es da einen Russen als Nachfolger gab?«
    »Jepp.«
machte Deniz. » Wonderfull Russki-Millionaire . So sagte sie. Vielleicht
war der ja romantischer veranlagt? Und wenn er ihr den Champagner spendiert
hat, brauchte er vielleicht keine Kohle kassieren. Aber warum sich ein reicher
Russe an Bernie ranmachen sollte, will mir nicht einleuchten. Die rennen doch
alle mit den allerschärfsten Bräuten hier durch die Gegend, Mädels, die nur
halb so alt sind wie Frau Fischbach gelten bei denen doch als jenseits des
Verfallsdatums. Naja, mir sollte es egal sein, für mich war es o.k., ich kam
gut aus der Sache raus und hatte meinen Schnitt gemacht. Ich hab sie nicht mehr
gesehen, nur noch aus der Ferne, am Pool oder so. Und dann hab ich von meinem
Großvater die Geschichte mit der Rutsche gehört.«
    »Die
Male, die Sie sie noch gesehen haben – war da jemand bei ihr? Gibt es
irgendeinen Hinweis auf diesen ominösen Russen?«
    »Nö, ich hab nix und niemanden gesehen.
Sobald ich ihr schrilles Lachen hörte, habe ich mich tunlichst verkrümelt.
Schien mir besser so. Kann ich jetzt gehen? Mein Großvater wird unheimlich
sauer, wenn ich zu spät komme.«
    »Was
halten Sie davon?«
    Bülbül
verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah Ex-Kommissar Schmalfuß an.
Schmalfuß zog den

Weitere Kostenlose Bücher