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Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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außerdem erfahren, dass sie Englisch
nur leidlich beherrschte und jedes Jahr einen Auffrischungskurs benötigte.
Briefe, Spezifikationen und Dokumente wurden von der Chefsekretärin erstellt
und die spricht fließend Englisch, Französisch und Spanisch. Auch die
Chefsekretärin hat zu Protokoll gegeben, dass alle im Unternehmen sich darüber
amüsierten, dass Bernadette keinen blassen Schimmer von den Projekten und
Produkten der Firma hatte – dies bot immer wieder Anlass, sie aufs Glatteis zu
führen und eine Runde herzlich zu lachen. Aber sie war so etwas wie ein
Firmenmaskottchen und da der Senior-Chef sie seinerzeit eingestellt hatte, war
an ihrer Position nicht zu rütteln. Aber ich schätze, dass ein kluger
Industriespion sich, vor die Wahl gestellt, wohl eher an die Chefsekretärin denn
an unsere Frau Fischbach gewandt hätte, oder?«
    Seda
nagte an ihrer Unterlippe. So leicht wollte sie nicht aufgeben.
    »Aber
es könnte doch alles nur Tarnung gewesen sein! Dass sie sich nur dumm
angestellt hat und in Wahrheit hatte sie was auf dem Kasten, wusste über alles
Bescheid!«
    »Genau!«
Bülbül schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Wieso bin ich nicht
selbst darauf gekommen? Sie hat sich zwanzig Jahre doof gestellt haben, weil
sie sich gesagt hat, dass bestimmt eines Tages ein russischer Spion auftauchen
würde um sie zur Mitarbeit aufzufordern. Und siehe da! Welch ein Wunder! Der
Tag kam wirklich!«
    »Sparen
Sie sich Ihre Ironie. Es gibt für alles Gründe. Dann hat sie sich eben dumm
gestellt, damit sie ums Arbeiten herum kommt. Sie haben doch selbst gesagt,
dass alles an der Chefsekretärin hängengeblieben ist. So eine Kollegin habe ich
auch, die fragt ständig nach und hat es dann doch beim nächsten Mal wieder
angeblich vergessen oder sie macht es falsch. Solange, bis man aufgibt und es
von Anfang an selber macht. Ich finde nach wie vor, dass Frau Fischbach gutes
Spionagematerial abgibt!«
    »Finde
ich auch!«, schmatzte Menold. »Könnte ich noch ein Tic-Tac bekommen?«
    »Lassen
wir uns doch den Gedanken einfach einmal weiterspinnen.«, ließ sich Schmalfuß
vernehmen, der sich in seiner Situation genötigt sah, Jahrzehnte seiner
Berufserfahrung beiseite zu schieben und sich an diesen Strohhalm zu klammern.
»Nehmen wir einmal an, unsere Bernadette F. war eine Spionin. Dann war sie aber
dennoch eine mit kleinen Schönheitsfehlern, denn sie hat es nicht ausgehalten,
darüber vollkommenes Stillschweigen zu bewahren. Sie hat eine Geschichte rund
um den ominösen Russen erfunden, um seine wahre Bedeutung und seine Identität
zu verschleiern, aber sie hat es nicht fertiggebracht, ganz den Mund zu halten.
Das hat ihr kleines, überbordendes Ego nicht ausgehalten, schon gar nicht, wenn
es wieder einmal mit ihren übrigen Affären schief ging und sie ihr ramponiertes
Selbstbewusstsein aufpolieren musste!«
    »Genau!
Endlich einmal im Mittelpunkt und sie durfte nichts verraten! Das hätte auch
stärkere Frauen als Bernadette Fischbach in Versuchung gebracht.«
    »Sie
beide sind sich sicher, dass Sie nicht nach Hollywood gehen wollen um
Drehbücher zu verkaufen?«, fiel Bülbül nüchtern in die allgemeine Begeisterung
ein. »Denken Sie doch einmal weiter! Wieso sollte der Russe sich einen solch
absurden Mord ausdenken? Woher sollte er wissen, dass Frau F. rutschen gehen
wollte? Wenn ich ein russischer Ölmillionär oder Spion oder was weiß ich für
ein russischer Magnat wäre und genug von Frau F. hätte, womöglich mitbekommen
hätte, dass sie zuviel redet, würde ich einen Killer engagieren und sie höchst
unauffällig ermorden und ihre Leiche verschwinden lassen.«
    »Seien
Sie nicht immer so schrecklich … ich weiß auch nicht … von oben herab in Ihrer
deutschen Polizistenmanier! Herr Schmalfuß tut dies doch auch nicht und der war
sein Leben lang bei der Hamburger Polizei. Die Geschichten, die mein Vater von
seinem Diplomatendasein erzählt, sind noch viel phantastischer und abstruser
als meine Theorie über Frau Fischbach und bislang haben wir ansonsten – was
denn? Na los, sprechen Sie ein großes Wort gelassen aus, Kadir!«
    »Nichts.«
    »Nichts.
Eben. Wir haben nichts und Dalga wiederum hat Herrn Schmalfuß, wir müssen also
schnellstens etwas dagegen setzen. Lassen Sie meinen Vater und mich ein
bisschen ermitteln, schaden kann es nicht.«
    »Ich
helfe auch mit!«, meldete sich Menold eifrig zu Wort und verschluckte sich an
seinem Tic-tac. »Ich ziehe heute Abend, wenn die Kerle

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