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Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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hörte, dass sie aus Istanbul stammte und
bestimmt lauter neumodisches, unnützes Zeug mit den Patienten veranstalten
würde. Wie herrlich, dass man sich so sehr in ihr geirrt hatte!
    »Ich
wünschte, wir kämen mit der Sache irgendwie weiter, egal wie.«
    Kadir
musste nicht erwähnen wovon er sprach. Nevin nickte nachdenklich.
    » Komiser Dalga ist immer noch überzeugt, den richtigen Täter zu haben? Und Sie kommen
keinen Schritt voran, um ihn da rauszuholen, nicht wahr?«, fragte sie
mitfühlend.
    »Meine
Informantin und ich arbeiten unter Hochdruck, aber alle Spuren verlaufen im
Sand. Ich halte es einfach nicht aus, es macht mich fertig, dass ein
unschuldiger, alter Mann im Gefängnis sitzt …«.
    »…
und so ein unfähiger Kretin wie komiser Refik Dalga stolziert in seiner
Paradeuniform vor den Journalisten auf und ab und schwingt große Reden, wie er
den störrischen Ausländer noch zum Geständnis bewegen wird. Und wie erdrückend
die Indizien seien! Jeden Tag lese ich eine neue Geschichte von Dalga in Hürriyet ,
er scheint sich stündlich eine weitere Story auszudenken, wie sich Herr
Schmalfuß und das Opfer kennengelernt haben und welchem internationalen
Verbrechersyndikat sie jeweils einzeln oder gemeinsam angehören. Mir schwirrt
schon der Kopf davon!«
    »Und
übermorgen soll Herbert Schmalfuß nach Antalya überstellt werden. Der Vertreter
des Konsulates sagt, dass das ein positives Zeichen ist, aber ich bin nicht
dieser Ansicht. Auf der einen Seite finde ich es gut, dass er den Fängen von
Dalga entrinnt – ich kann nur hoffen, dass die Polizei in Antalya
professioneller ist als die unsrige. Auf der anderen Seite deutet diese Überstellung
darauf hin, dass man eine Verbindung ernsthaft in Erwägung zieht und nur noch
das Motiv finden muss. Dass die Beiden im gleichen Bürogebäude arbeiteten, und
Schmalfuß Frau Fischbach tatsächlich schon vom vorigen Sommer her kannte, ist
natürlich eine verlockende Spur, auf die sich die Polizei stürzen muss, das
sehe ich schon ein. Mangels anderer Spuren bleibt nichts anderes übrig.«
    Kadir
hatte Nevins Arm losgelassen, als sie den Schotterweg verlassen hatten. Nun
hakte sie sich wieder bei ihm und drückte teilnahmsvoll seinen Arm.
    »Ich
werde versuchten, meine Beziehungen in Istanbul spielen zu lassen. Mein Vater
kennt buchstäblich jeden, der etwas in diesem Land zu sagen hat. Außer… «,
Nevin lachte kurz leise auf, »… außer im medizinischen Bereich, sonst säße ich
jetzt kaum in Dereköy. Aber über kurz oder lang wird er mir auch da helfen
können. Nun denken wir allerdings erst mal an den alten Mann – ich werde einen
Weg finden um ihm zu helfen.«.
    »Das
ist unglaublich lieb, Nevin, danke!« Kadir beugte sich zu Nevin und verlor sich
einen Augenblick in ihren grünen Augen, in denen goldene Sprengsel tanzten. Was
war er für ein Hohlkopf gewesen, Prügel verdiente er!
    »Wir
haben schon alles Menschenmögliche dahingehend versucht, wir haben uns sogar
Hilfe aus Diplomatenkreisen geholt, aber die Behörden bleiben stur. Es stecken
handfeste wirtschaftliche Interessen dahinter, dass die Touristen sich hier
wieder in Sicherheit fühlen – und Herr Schmalfuß muss als Bauernopfer
herhalten.«
    Nevin
hob kurz die Hand als wollte sie sie auf Kadirs Wange legen, doch sie bremste
sich im letzten Moment. Kadir beobachtete wie eine leichte Röte über ihre
Wangen glitt. Abrupt drehte sie sich um und ging weiter, Kadir folgte
schweigend.
    Ein
Hund jagte an ihm vorbei, sprang über die Steinmauer, auf der ein Jugendlicher
mit langem, kupferrotem Haar auf dem Rücken lag und mit offenem Mund
schnarchte. Party in Dereköy, dachte Kadir und beschattete seine Augen. Automatisch
glitt sein Blick zum Handgelenk des Jungen. Aha, ein grün-weißes All-Inclusive- Bändchen,
keine Farben seiner Hotels und somit auch nicht seine Baustelle. Der Hund war
zurück auf die Promenade gesprungen und umtänzelte einen joggenden jungen Mann,
der mit den Fäusten Boxhiebe in die Luft austeilte. Dann rannte der Hund kläffend
über die Straße in Richtung der Hotelanlagen zurück.
    Der
junge Jogger kam näher. Rocky Balboa, dachte Kadir und dann: Nein, nicht Rocky
Balboa. Seda Güven.
    »Seda!
Trainieren Sie für den nächsten Titel im Fliegengewicht?«
    Seda
blieb keuchend stehen und fächelte sich mit der Hand Kühlung zu. Sie war noch
zu sehr außer Atem um zu antworten, stattdessen ließ sie ihre Blicke zwischen
Kadir und Nevin hin und her pendeln.
    »Hallo
Kadir!

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