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Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Bülbül tat. Schon gar nicht vor seinen Kindern! Es
war eine Einladung an seinen Sohn, offen und frei zu sprechen und Kadir nahm
sie dankbar an.
    »Nevin
hat mich angerufen, zugegeben in einem ungünstigen Moment, und insofern war ich
wohl nicht so freudig überrascht, wie sie sich das erhoffte. Sie hatte ein
langes Gespräch mit ihrem Vater, der natürlich die Mordermittlungen genau
verfolgt, weil er sich Sorgen um die Sicherheit seiner Tochter macht. Ja, ich
weiß, baba , ich halte das auch für unbegründet, aber ich denke, es ist
für jeden Vater beunruhigend, wenn die Tochter in einer Stadt lebt, in der in
kürzester Zeit zwei grässliche Morde geschehen sind.«
    Nazmi
dachte an Aylin und nickte. Sevda würde dem Mörder schön einheizen, dachte er,
um sie mache ich mir nie Sorgen.
    »Nun,
sie hat ihm ausführlich geschildert, wie unfähig Dalga ist, dass nichts
vorangeht, die Ermittlungen stocken und dass niemand seines Lebens mehr sicher
ist und und und. Kurz und gut: Sie hat solange auf ihren Vater eingewirkt, bis
Herr Arslan alle Hebel in Bewegung gesetzt hat. Und er hat eine Menge Hebel zur
Verfügung, das kann ich dir sagen! Gestern nun konnte sie mir triumphierend
mitteilen, dass man Refik Dalga fürs Erste suspendieren wird und ich seinen
Posten interimsweise übernehmen soll.«
    »Was??
Ist das dein Ernst?« Nazmi Bülbül ließ vor Verblüffung seine Gartenhacke fallen
und starrte seinen Sohn an.
     Aber,
Sohn, geht das denn so einfach? Du bist doch gar nicht bei der türkischen
Polizei!«
    »Offensichtlich
ist dies das geringste Problem.«
    Nazmi
schüttelte den Kopf.
    »Ich
erinnere mich! Neulich, als sie mit Onkel Yusuf zum Essen da war, da hat sie
schon so auf komiser Dalga geschimpft. Diese Geschichte mit den zwei
vergewaltigten Mädchen, die er nicht geahndet hat …«
    »Ich
glaube nicht, dass es um einen persönlichen Rachefeldzug gegen Dalga geht, baba .
Sie möchte, dass ich Karriere mache, das hat sie frühzeitig durchblicken
lassen. Der Rauswurf Dalgas ist ein erster Schritt um mich, wenn man so sagen
will, in ihren Rang zu heben. Sie will einen Mann auf Augenhöhe.«
    »Auf
Augenhöhe? Gleichrangig ? Das ist unglaublich! Als ob du ihr nicht
tausend-, nein, millionenfach überlegen wärst, denn du kämst nie auf die Idee,
etwas hinter dem Rücken anderer zu machen! Und auf Kosten eines Dritten, auf
Kosten unseres komiser ! Was denkt sich diese Frau, meinen Sohn zu etwas
formen zu wollen, was er nicht sein will! Denn das ist es doch, Kadir, oder?
Ich sehe es dir genau an: Du willst diesen Posten nicht, habe ich nicht Recht?«
    »Nein,
ich will ihn nicht und ich werde ihn auch nicht annehmen. Und eigentlich hatte
ich ihr das auch seinerzeit unmissverständlich klargemacht. Es scheint, als ob
man sie nicht bremsen könnte, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Sie
hört nicht hin, wenn ich ihr sage, dass ich den Job nicht machen werde und
dass, wenn Dalga suspendiert wird, die Stelle eben unbesetzt bleibt bis der
Polizeipräsident jemanden aus Antalya schickt oder die Suspendierung aufhebt.«,
meinte Kadir kläglich.
    »Eine
Frau, die dich schon vor der Ehe herumkommandiert und nicht zuhört. Na,
herzlichen Glückwunsch!« Nazmi ging vor seinem Sohn in die Hocke und legte ihm
eine Hand auf die Wange.
    »Überlege
dir genau wie die Frau sein soll, die du einmal heiraten willst. Dann gerätst
du nicht noch einmal in solchen Schlamassel.«
    »Oh,
ich weiß wie sie sein soll, baba , ohne auch nur einen Moment zu
überlegen: Sie soll humorvoll sein, voller Lebensfreude, intelligent und
einfühlsam und sie soll die gleichen Dinge wie ich lieben, aber gleichzeitig
eigenständig und willensstark sein. Ich dachte, all dies würde Nevin verkörpern,
aber leider ist sie etwas zu willensstark für meinen Geschmack.«
    »Nun,
solange du keine andere Frau kennst, die diesen Vorstellungen entspricht, lass
das mit dem Heiraten fürs erste bleiben, mein Sohn.«
    »Nein, leider kenne ich keine
solche Frau. Sie scheint ein seltenes Gewächs zu sein und immer in Gefahr mit
anderen verwechselt zu werden, die sich nur verstellen und einen bitteren
Nachgeschmack hinterlassen.«
    »Ach,
Daddy, mach dir keine Sorgen, ich habe hier alles unter Kontrolle.«
    Seda
Güven saß mit einem Headset auf dem Kopf hinter dem Empfangstresen im Meridian
Club und winkte zwei Gestalten zu, die mit Flossen und in Taucheranzügen durch
die Lobby marschierten. Ihre Kollegin Rüya kam soeben mit einem Stapel Post aus
dem

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