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Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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möchte hinzufügen,
dass wir zu viel, allzu viel vor dem Altar der neuen Technologie geopfert
haben. Namentlich unsere guten, alten Polizeizeichner, die noch mit Kohlestift auf
Papier wahre Meisterwerke zustande bringen konnten. Ein Museum müsste man ihnen
widmen! Aber wenn jemals eine Frau so ausgesehen hat wie auf diesem Bild, dann
muss sie Furchtbares durchlitten haben.«
    »Naja,
durchlitten, das ist vielleicht ein bisschen stark.«, grunzte Dieter aus
Paderborn und schielte nach der gegenüberliegenden Poolbar. Es war schon später
Vormittag und die Bar war immer noch geschlossen. Er freute sich schon auf die
Internetbewertung, die er hierfür abfeuern wollte, wenn er übermorgen wieder in
Paderborn war. Diese Freude wurde allerdings durch den aktuellen Frust und
seinen Bierdurst deutlich getrübt.
    »Die
hat nix durchlitten, die ist einfach mehrfach hintereinander, Kopp voran, in
ihren Schminktopf gefallen. Sie sieht zwar aus wie ein Alien, aber davon laufen
hier im und vorm Hotel genug rum!«
    Dieter
schmatzte um seine trockene Kehle zu befeuchten. Weiber!
    »Also,
wenn ich mir so vorstelle, wie sie den Kerl eingebuddelt hat und dann, zack
zack, Plastiktüte über den Kopp! Scheiße, der muss doch noch geröchelt haben
wie bekloppt, oder? Man erstickt doch nicht in einer Sekunde, oder, Ex-Kommissar?
Was für eine Scheiß-Situation für den Kerl, Arme und Beine fest im Sand, boah!«
    »Gut
erkannt, das dauert ein Weilchen und ja, die Situation war äußerst ungünstig
für ihn und perfekt für den Mörder. Da wir wohl mit Fug und Recht davon ausgehen
können, dass er nicht ahnte, was mit ihm geschehen würde, wird Herr Volkmann
nach Überstülpen der Plastiktüte schnell in Panik geraten sein, was dazu führt,
dass man hyperventiliert. Der menschliche Organismus reagiert darauf, indem er
vermehrt Adrenalin produziert.«, dozierte Schmalfuß und strich seine
Bermudashorts glatt. »Leider ist hiervon die Folge, dass der Körper mehr
Sauerstoff benötigt, was ja in der genannten Situation ohnehin mangelhaft
vorhanden ist. Ohnmacht und Erstickungstod folgen unmittelbar.«
    »Üble
Kiste.« Dieter lehnte sich zurück und spürte wie er Hoffnung schöpfte. Hatte
sich da nicht gerade der Rollladen der Bar ein Stückchen nach oben bewegt?
»Saubere Arbeit von unserem Alien-Weib, Herr Kommissar!«
    »Oh,
keine voreiligen Schlüsse! Die Polizei, mit der ich mittelbar in Kontakt
stehe…« Schmalfuß machte eine kleine Kunstpause um diesen angenehmen Worten
nachzulauschen, denn was würde sich der Hamburger Polizeipräsident ärgern, wenn
er wüsste, dass der pensionierte Schmalfuß, den er, man konnte es ruhig beim
Namen nenne, rausgeekelt hatte, hier aktiv mitmischte, und dass seine Meinung
und sein Rat gefragt waren wie seit Jahren nicht mehr?
    »Stimmt,
Alter, mit der Polizei warst du ja sogar unmittelbar in Kontakt, als sie
dich eingebuchtet haben. Mensch, das war auch so eine Schote! Wenn ich du wäre,
Herbie, würde ich die Geschichte an die Bildzeitung verkaufen: Monsterqualen
hinter türkischen Gardinen, Folter und Prügel – ein Insider Report. Oder so
ähnlich.«
    »Nun,
die Polizei, mit der ich mittelbar in Kontakt stehe«, fuhr Herbert Schmalfuß
ungerührt fort als hätte er den Einwurf gar nicht gehört, »sucht diese Frau,
aber man kann ja noch nicht sagen, dass sie die Täterin ist.«
    »Aber,
Herbie, denk doch mal nach! Wieso lässt sich ein erwachsener Mann nachts im
Sand einbuddeln, hä? In einer Gegend, die keiner einsehen kann, weil ringsum
Gitter sind? Das war nämlich so: Er hatte einen im Kahn, logisch, sonst lässt
du dich ja nicht in voller Montur begraben. Das Alien-Weib gaukelt im vor, dass
es gleich zu wilden Sexspielen im Sand kommt, etwas, was er sich in seinen
kühnsten Träumen nicht vorstellen kann. Der Typ, ein alter, geplagter Ehemann,
der schon lange keine Freude mehr kennt, ist natürlich heiß wie Nachbars Lumpi
– er weiß nicht, was da mit ihm passiert, aber das macht die Sache
logischerweise noch heißer. Ist klar, oder?«
    Herbert
Schmalfuß richtete seinen Blick auf das Abflussgitter vor seinen Füßen.
Gurgelnd klatschte das Wasser in regelmäßigen Abständen hinein. Er hätte es
nicht so deutlich formulieren wollen, aber er war grundsätzlich der gleichen
Ansicht wie Dieter aus Paderborn. Aber etwas störte ihn.
    »Aber
was konnte die Alien-Dame, um einmal Ihren Ausdruck zu benutzen, mit Bernadette
Fischbach zu tun haben? Gesetzt den Fall, wir gehen von ein und

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