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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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gedacht, er sei darüber hinweg.
    Es behagte mir überhaupt nicht, dass ich mich anscheinend getäuscht hatte. Was würde ein Reaper – den die Grenzen der Sterblichkeit nicht interessierten – wohl mit einem potenziellen Konkurrenten wie Doug Fuller anstellen?
    Ach du Scheiße!
    Irgendjemand verkaufte in der Menschenwelt Dämonenatem, und Todd konnte die Unterwelt betreten, wann immer er wollte. Hatte Doug nicht behauptet, jemand habe am Samstag, als er meinen Wagen gerammt hatte, neben ihm im Auto gesessen? Todd hatte die nervtötende Angewohnheit, überall aufzutauchen, wo er wollte, wann er wollte und bei wem er wollte …
    War das möglich?
    Nein. Das würde Todd niemals tun. Ohne zu zögern einen Konkurrenten ausschalten, wenn er Emma wirklich erobern wollte – das ja. Aber nicht seinen Job gefährden – ein arbeitsloser Reaper war nämlich ein toter Reaper – oder womöglich noch Emma, einen der wenigen Menschen, die ihm etwas bedeuteten.
    Trotzdem … Ich nahm mir vor, Nash bei nächster Gelegenheit auf diese Möglichkeit – mochte sie auch noch so klein sein – anzusprechen.
    „Hey.“ Doug setzte sich rittlings neben Emma auf die Bank, den linken Oberschenkel an ihrem Po. Wie immer begrüßte er Nash mit einem Handschlag, dann war ich an der Reihe. „Wie fährt sich der Leihwagen?“
    „Gut.“ Als wäre alles in Ordnung, tunkte ich meine Chips in die Soße und versuchte, Doug möglichst unauffällig zu hassen. Emma durfte nichts mitbekommen. Wie sollte ich sie beschützen, wenn sie nicht mehr mit mir sprach?
    Doug strich über Emmas Rücken. „Was machst du nach der Schule?“
    „Arbeiten. Aber danach bin ich zu Hause. Allein.“
    „Soll ich dir Gesellschaft leisten?“
    „Mal schauen …“ Sie schob sich mit der Gabel einen Schinkenwürfel in den Mund, während Doug mit der Hand unter dem Tisch langsam ihr Bein hinaufkletterte. Doch dann hob er den Kopf und nickte jemandem hinter mir zu.
    Es war Scott Carter, der, ein Tablett in der Hand, den freien Arm um Sophies schmale Schultern gelegt, zu uns an den Tisch kam. Er stellte das Tablett ab und setzte sich neben Doug auf die Bank. Sophie, die wütend an einem Apfel kaute, versuchte angestrengt, meinem Blick auszuweichen.
    Oder es war ihr peinlich, mit mir gesehen zu werden.
    „Bleibt es bei unserem Treffen heute Nachmittag?“ Scott schraubte die Colaflasche auf, die fast überschäumte, und sah Nash fragend an. „Ich parke auf der Westseite, bei der Turnhalle.“ Seine Augen waren jetzt nicht mehr so glasig, und der Atem roch normal. Wahrscheinlich ließ der Rausch langsam nach. Wie schnell würde er wohl Nachschub brauchen, und wie äußerte sich wohl der Entzug bei ihm?
    Ob Sophie etwas bemerken würde? Oder die Lehrer? Seine Eltern waren immer noch nicht zu Hause …
    „Ja, klar.“ Nash stopfte sich den letzten Bissen seines Hamburgers in den Mund und spülte ihn mit Cola hinunter. „Ich komme gleich nach Schulschluss.“
    Aber bis dahin wäre Scotts Geheimreserve weg.
    „Hast du noch was von dem, was ich dir gegeben habe?“ Jetzt hatte auch Doug spitzgekriegt, worum es ging.
    „Was du mir verkauft hast, meinst du wohl“, verbesserte Scott.
    „Was auch immer.“ Doug zog die Hand von Emmas Bein weg und beugte sich flüsternd zu Scott. Ich kaute weiter und tat unbeteiligt, während Sophie und Emma ratlose Blicke wechselten. „Ich muss es zurückkaufen, aber ich kann dir noch am Wochenende Ersatz besorgen.“
    „Ich dachte, der Nachschub kommt heute?“ Gelassen schmierte sich Scott dick Senf auf seinen Hamburger.
    Doug schüttelte den Kopf. „Hat nicht geklappt. Verkauf mir deins. Ich zahl dir was extra.“
    „Vergiss es.“ Für Scott war das Thema offenbar beendet, denn er hob demonstrativ seinen Burger an den Mund. Sophie und Emma dagegen hatten aufgehört zu essen und lauschten gebannt. „Aber du kannst dir nach der Schule einen mit Hudson reinziehen, wenn du mir Namen und Nummer deines Kontaktmannes gibst.“
    Doug kniff die Augen zusammen. „Den Namen habe ich dir schon gesagt, und eine Nummer gibt es nicht. Aber ich treffe mich bestimmt am Wochenende mit ihm. Bei Vorauskasse bringe ich dir einen mit.“
    Es war deutlich zu spüren, wie Nash sich neben mir verkrampfte. Wahrscheinlich ging ihm dasselbe durch den Kopf wie mir: Everett. Dieses Wochenende. Das war unsere Chance!
    „Selber Ort wie letztes Mal?“, fragte Scott, und mir drehte sich fast der Magen um, als Emma mich fragend ansah.
    „Ja.“
    Sophie

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