Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)
Annahme ausschließen, Schnecken könnten Bewusstsein ähnlich erleben wie wir, würde selbst ein gescheiterter Spiegeltest nichts über die Schnecke aussagen.
Über die Jahrhunderte hinweg haben sich zahllose Philosophen von Descartes bis Daniel Dennett mit dem Wesen des Bewusstseins beschäftigt. Für Descartes war die Tatsache, dass sich der Mensch seiner Fähigkeit zu denken bewusst war, Grundmerkmal der menschlichen Existenz. In den letzten Jahrzehnten haben Neurowissenschaftler, Psychologen und auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz arbeitende Wissenschaftler das Bewusstsein erforscht. Während Philosophen über die tiefere Bedeutung von Bewusstsein nachdenken, haben Forscher wie Francis Crick und Roger Penrose zu erklären versucht, wo und wie es physiologisch im Gehirn entsteht.
Die meisten Denker stimmen darin überein, dass die Definition von Bewusstsein zu den schwierigsten Aufgaben zählt. In seinem 1989 veröffentlichten Dictionary of Psychology schreibt der britische Psychologe Stuart Sutherland: »Bewusstsein ist ein faszinierendes, aber schwer fassbares Phänomen; es lässt sich nicht spezifizieren, was es ist, was es tut oder warum es sich entwickelte. Nichts, was je darüber geschrieben wurde, ist lesenswert.« Andere Forscher sind weniger pessimistisch, und die Studien zeitigen auch Fortschritte. 2009 belegten französische Wissenschaftler, dass Bewusstsein eine koordinierte Aktivität darstellt, die das gesamte Gehirn und nicht nur einen Teilbereich umfasst. Der britische Psychologe Nick Humphrey präsentierte vor Kurzem die Theorie, Tiere könnten ein Bewusstsein entwickeln, indem sie sich Reaktionen auf ihre Umwelt merken, diese Reaktionen anschließend internalisieren und daraus ein Gefühl für das eigene Ich und einen Selbsterhaltungstrieb ausbilden, der ihnen einen evolutionären Vorteil verschafft. Trifft diese Hypothese zu, gibt es keinen Grund, warum sich nicht im gesamten Tierreich ein Bewusstsein entwickelt haben sollte, bis hinunter zu den Schnecken. Sollten Schnecken über diese Art der Selbstwahrnehmung verfügen, würde diese zwar niemals an die des Menschen heranreichen, dennoch wäre es voreilig, sie als gallertartige Automaten abzutun.
Manche Denker teilen das Bewusstsein in zwei Arten auf. Der amerikanische Linguist und Philosoph Ned Block bezeichnete es als »Zugangsbewusstsein« und »phänomenales Bewusstsein«. »Zugangsbewusstsein« bezeichnet Gedächtnisinhalte und die Fähigkeit, diese abzurufen. »Phänomenales Bewusstsein« bezieht sich auf den subjektiven Erlebnisgehalt des Bewusstseins, an den körperliche Reaktionen gekoppelt sind. Schmerz spüren, Kaffee schmecken, Musik hören – all dies gehört zum auch als Qualia bezeichneten phänomenalen Bewusstsein, das sich von Mensch zu Mensch unterscheidet. Einige Denker machen Qualia als den Unterschied zwischen Menschen und Zombies aus. Zombies haben keine Qualia, also keine subjektive Erlebniswelt, und sind deswegen nicht mehr als Puppen.
In den 1970er-Jahren verfasste Thomas Nagel seinen berühmt gewordenen Artikel »Wie fühlt es sich an, eine Fledermaus zu sein?«, in welchem er Qualia mit der Frage »Wie fühlt es sich an?« nachspürte. Seine Schlussfolgerung: Es ist bislang keine Methode bekannt, die es ermöglicht, uns in eine Fledermaus (oder eine Schnecke oder einen Mitmenschen) hineinzuversetzen – und solange wir dieses subjektive Erleben der Welt nicht nachvollziehen können, erübrigt sich jede Debatte über die physikalische Beschaffenheit des Bewusstseins. David Chalmers sprach in diesem Zusammenhang vom »schwierigen Problem des Bewusstseins« (im Kontrast zum leichter verständlichen »Zugangsbewusstsein«). Andere Denker wie Daniel Dennett halten die Aufspaltung in verschiedene Arten des Bewusstseins und das Konzept der Qualia für irreführend; sie glauben an ein einheitliches, allumfassendes Bewusstsein. In Bezug auf die Ausgangsfrage können wir also nur sagen, dass wir darüber sehr wenig wissen – weniger als die Schnecke.
Warum gibt es Salz im Meer?
Biochemie, Oxford
Nun, streng genommen gibt es gar kein Salz im Meer, nur gelöste chemische Stoffe, die sich zu Salz verbinden, wenn sie auskristallisieren. Sie geben Meerwasser den salzigen Geschmack. Bis heute wurden 72 Elemente im Meerwasser nachgewiesen, und höchstwahrscheinlich ließe sich jedes natürlich vorkommende Element der Erde irgendwo im Meer finden. Den mit Abstand größten Anteil haben aber Chlorid (etwa 55,3
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