Hanan 1 - Brüder der Erde
diesen Standpunkt nicht ganz abzulehnen.
»Und was hat die Djan-Methi unternommen?« fragte Kurt und beteiligte sich mit dieser Frage zum erstenmal an der Diskussion. »Hat sie irgend etwas getan – kann sie irgend etwas tun –, um die Ordnung in der Stadt wiederherzustellen?«
»Sie hat die Macht dazu«, sagte t'Ranek. »Aber sie weigert sich, t'Tefur unter Kontrolle zu halten. Dieser Krieg ist ihr Werk. Sie wußte, daß wir uns niemals um Hilfe an Indresul wenden würden, also glaubte sie, es riskieren zu können, die Macht in die Hände derjenigen zu legen, die ihre ehrgeizigen Pläne unterstützen.«
»Ich möchte wissen«, sagte der jüngere t'Nechis, »warum wir überhaupt Fragen eines Landsmannes der Methi beantworten.«
Kta wollte aufspringen, und wenn der ältere t'Nechis seinen Vetter nicht mit einer herrischen Geste zur Ordnung gerufen hätte, wäre es zu einer harten Auseinandersetzung gekommen.
»Ich entschuldige mich«, murmelte t'Nechis und schien an seinen Worten zu ersticken.
»Ich kann verstehen«, sagte Kurt, »daß sich Menschen in Nephane nicht gerade beliebt gemacht haben. Aber hört mich trotzdem an. Ich habe euch einiges zu sagen.«
»Sprich«, sagte t'Nechis. »Dieses Recht werden wir dir nicht verweigern.«
»Ich würde euch raten, von der Methi entschiedene Aktionen zu fordern und Konzessionen für die Sufaki, die sich nicht Shan t'Tefur angeschlossen haben.«
»Du scheinst etwas für sie übrig zu haben«, sagte t'Ranek, »und eine Menge Vertrauen in sie zu setzen. Ich fürchte, wir haben einen Fehler begangen, als wir damals beim Tod vom Mim h'Elas Mitleid mit dir hatten.«
Kurt legte die Hand auf Ktas Arm, um ihn am Aufspringen zu hindern. Der Blick, mit dem er t'Ranek musterte, war so eisig, daß alle Nemet verstummten. »Meine Frau«, sagte Kurt, »war genauso ein Opfer von euch wie von der Djan-Methi. Ich schwöre, daß ich mich bemüht habe, Loyalität gegenüber den Familien zu empfinden, seit ich zu Elas gehörte. Ich bin ein Mensch. Ich war nicht willkommen, und das habt ihr mich spüren lassen, genauso wie ihr es Djan-Methi habt spüren lassen und vor ihr die Sufaki.
Wenn diese Schismen nicht gewesen wären, würde meine Frau heute noch leben.«
Bevor ihn jemand hindern konnte, sprang er auf und ging zu t'Nethim im Bug des Schiffes.
Lhe blickte ihn fragend an, und in seinem Blick lag sogar ein wenig Mitleid.
Kurz darauf – wie Kurt es vorausgeahnt hatte – hörte er näher kommende Schritte. Kta schickte jemand, um ihn zu überreden, zu den anderen zurückzukehren.
Er hörte die Schritte näher kommen, wandte sich jedoch nicht um, bis jemand seinen Namen rief.
Er lehnte sich mit dem Rücken an die Reling und sah, daß t'Ranek selbst gekommen war.
»Kta t'Elas hat mir Blutfehde angedroht«, sagte t'Ranek. »Bitte akzeptiere meine Entschuldigung, t'Morgan. Ich bin kein Freund Elas', aber ich will keinen Kampf, und ich sehe ein, daß ich dir unrecht getan habe.«
»Kta wollte deswegen kämpfen?« fragte Kurt ungläubig.
»Es geht um seine Ehre«, sagte t'Ranek. »Er sagt, daß du zu Elas gehörst. Er hat auch t'Nethim gebeten, zurückzukommen«, sagte er mit einem scheuen Blick auf den Mann aus Indresul. »Er hat uns einiges über dich und die Lady Mim h'Elas erklärt. Bitte akzeptiere meine Entschuldigung, Kurt t'Morgan.«
Es fiel dem Mann nicht leicht. Kurt quittierte seine Entschuldigung mit einer steifen Verbeugung und blickte Lhe t'Nethim an. Lhe nickte, und die drei Männer kehrten schweigend zu den anderen zurück. Kurt setzte sich wieder neben Kta, t'Ranek neben seinen Bruder. Lhe stand unsicher in ihrer Mitte, bis Kta ihn mit einer ungeduldigen Geste aufforderte, sich zu setzen. Lhe hockte sich vor Kta auf den Boden, die Lippen zusammengepreßt, den Blick zu Boden gerichtet.
»Wir haben unter uns«, sagte Kurt in die Stille hinein, »meinen Bruder Kta und Lhe t'Nethim, der unter dem Schutz von Elas steht.«
Die Männer verneigten sich leicht.
»Ich möchte euch nur noch eins sagen«, Kurt musterte die Männer einen nach dem anderen, »und dann werde ich euch nicht mehr behelligen. Es sind Waffen im Afen. Waffen der Menschen. Wenn Djan-Methi sie nicht einsetzt, so deshalb, weil sie sie nicht einsetzen will. Wenn ihr sie bedroht oder unter Druck setzt, besteht die Gefahr, daß sie sie einsetzen wird. Mit diesen Waffen könnte sie nicht nur ganz Nephane zerstören, sondern auch Indresul, wenn sie das wollte. Ihr spielt mit eurem Leben, wenn ihr diese
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