Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
„Wie ich das finde?“, fragte sie lachend. „Wenn du jetzt hier wärst, würde ich dir glatt um den Hals fallen! Das ist einfach fantastisch! Ich …“
In diesem Moment fing ihr Handy an zu piepen, und das Gespräch wurde unterbrochen. Der Akku war leer. Mit einem leisen Fluch griff Sabrina nach dem Hörer des Festnetztelefons, um ihre Freundin zurückzurufen.
Sie konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte. Ein Auftrag von
Wohn(t)raum
könnte vielleicht wirklich die Rettung für
Ahlström Hemslöjdforening
bedeuten.
Sabrina würde alles dafür tun, Herrn Krämer und seinen Chefeinkäufer zu überzeugen. Wenn ihr das nicht gelang, konnte sie immer noch mit Jonas sprechen. Doch so lange auch nur die geringste Hoffnung bestand, die Firma zu retten, würde sie nicht verkaufen.
Das war sie Sigmund einfach schuldig.
Nervös lief Sabrina im Vorzimmer des Bankdirektors auf und ab. „G
od dag
, mein Name ist Sabrina Ahlström, und im Namen von Sigmund Ahlström möchte ich Sie bitten …“, murmelte sie konzentriert, unterbrach sich dann aber und schüttelte den Kopf. „
Nej
. Viel zu unterwürfig. Aber wie wäre es mit: Ich heiße Sabrina Ahlström, und ich habe einen interessanten Vorschlag mitgebracht, der Sie sicher überzeugen wird?“
Obwohl seit ihrem Telefonat mit Tanja nicht einmal zwei Tage vergangen waren, hatten sich doch in der kurzen Zeit einige sehr bedeutende Dinge ereignet.
Sie hatte Tanja auf der Stelle zurückgerufen und ein Treffen mit den Verantwortlichen bei
Wohn(t)raum
vereinbart, und zwar gleich für den folgenden Tag. Herr Krämer und sein Einkäufer Norbert Beier waren überaus interessiert gewesen. Und es schien ihnen tatsächlich sehr eilig damit zu sein, ihre schwedische Artikelserie auf den Markt zu bringen, denn Sabrinas doch ziemlich kurzfristiger Terminvorschlag war auf große Zustimmung gestoßen.
Gemeinsam hatte man sich nach einer kurzen Führung durch die Firma für eine Auswahl an Dala-Pferdchen entschieden, die nun erst einmal in kleiner Stückzahl hergestellt werden sollten, um zu sehen, wie sie auf dem deutschen Markt ankamen. Wenn alles gut lief, winkte
Ahlström Hemslöjdforening
ein Vertrag mit garantierten Abnahmemengen, der die Firma schon bald wieder in die schwarzen Zahlen bringen würde.
Sabrina konnte es immer noch nicht fassen. Jetzt galt es nur noch, ihre Zuversicht auch Bankdirektor Göransson zu vermitteln. Zu diesem Zweck hatte sie praktisch über Nacht ein Konzept zu Papier gebracht, das die aktuelle und zukünftige Entwicklung von
Ahlström Hemslöjdforening
anschaulich darstellte. Damit
musste
es ihr einfach gelingen, Göransson zu überzeugen!
Als sich endlich die Tür zum Büro des Direktors der Bank öffnete, atmete Sabrina erleichtert auf – bis sie Jonas ins Vorzimmer hinaustreten sah. Er stutzte, als er sie erblickte.
„Was machen Sie denn hier?“, fragte sie und musterte ihn argwöhnisch. In den letzten Tagen war es ihr gelungen, ihm so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Doch als er jetzt vor ihr stand, spürte sie gleich wieder das altbekannte Kribbeln im Bauch, und sie ärgerte sich, dass ihr Körper so auf ihn reagierte.
Jonas lächelte. „Tut mir leid, Sabrina, aber Ihnen das zu verraten würde gegen meine anwaltliche Schweigepflicht verstoßen.“
Ehe Sabrina sich über seine Worte aufregen konnte, wurde sie von der Vorzimmerdame ins Büro des Bankdirektors gebeten. Bevor sie eintrat, wandte sie sich noch einmal an Jonas. „T
ack så mycket
, das ist mir bereits Auskunft genug“, sagte sie knapp.
Er hatte also im Auftrag seines Klienten mit Direktor Göransson gesprochen – das bedeuten, dass er über ihr Ultimatum bei der Bank informiert war. Sie seufzte. Wie hatte er das nur geschafft? Gab es nicht auch so etwas wie ein Bankgeheimnis?
Nun, diese Frage war rein theoretisch – um Göransson beschuldigen zu können, müsste sie zunächst einmal stichhaltige Beweise haben. Und selbst dann könnte sie es sich nicht erlauben, den Bankdirektor vor den Kopf zu stoßen. Dazu war sie viel zu abhängig von seiner Unterstützung. Innerlich brodelte es in ihr, doch nach außen hin gelang es ihr, eine kühle, beherrschte Fassade zu bewahren, als sie das Büro betrat.
„Bitte nehmen Sie doch Platz“, wurde sie von Göransson begrüßt. „Sie haben um ein persönliches Gespräch mit mir gebeten – was kann ich also für Sie tun?“
Sabrina atmete tief durch. Dank Jonas hatte sie die ganze Einleitung vergessen, die sie
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