Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
übel“, entgegnete Inga tröstend. „Im Grunde wissen sie, dass Sigmund kein kapitalistischer Ausbeuter ist, egal, was Bengt Söderdal sagt. Aber viele der Männer haben Familien. Da können sie nun mal nicht so einfach auf einen Teil ihres Lohns verzichten, auch nicht vorübergehend.“
Seufzend barg Sabrina das Gesicht in den Händen. „Glaubst du, das weiß ich nicht? Aber ich sehe nun mal keine andere Möglichkeit, das Geld zusammenzubekommen, um den Auftrag von
Wohn(t)raum
zu erfüllen und die Firma zu retten.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ist alles so sinnlos …“
„Weißt du was?“, sagte Inga plötzlich. „Du kommst jetzt mit mir zur Geburtstagsfeier meines Neffen.“ Als Sabrina protestieren wollte, hob sie die Hand. „
Nej
, keine Widerrede. Ein wenig Abwechslung ist genau das, was du im Moment brauchst.“
Sabrina gab sich geschlagen. Sie kannte diesen Tonfall von Inga nur zu gut und wusste, dass sie sich jeden Protest sparen konnte.
Die Geburtstagsfeier fand auf einem Bauernhof bei Mora statt. Als Inga und sie in Sigmunds klapprigem Volvo vorfuhren, war das Fest schon in vollem Gange. Auf einer kleinen Bühne spielte eine Band – nicht ganz perfekt, dafür aber mit großem Enthusiasmus – Songs aus den 60er- und 70er-Jahren.
Sofort hob sich Sabrinas Stimmung ein wenig. Vielleicht hatte Inga recht gehabt, und sie brauchte einfach ein wenig Ablenkung, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Nachdem sie dem Geburtstagskind gratuliert hatten, ging Sabrina weiter zum Buffet, während Inga ein Schwätzchen mit der Frau ihres Neffen hielt. Jemand drückte ihr ein Glas Sekt in die Hand, und sie wollte gerade einen Schluck nehmen, als sie Jonas in der Menge der Feiernden erblickte.
Ihre Stimmung sank augenblicklich in den Keller. Jonas, der mit einer hübschen Brünetten über die Tanzfläche wirbelte, schien sich dafür umso besser zu amüsieren.
Das kurze Kleid betonte die üppigen Rundungen von Jonas’ Tanzpartnerin beinahe schon ein wenig zu auffällig. Der Rock schwang bei jeder Drehung hoch, sodass viel Bein hervorblitzte. Und immer wenn Jonas etwas zu ihr sagte, lachte die junge Frau übertrieben herzlich.
Sabrina fand die Art, wie sie sich an Jonas heranmachte, ziemlich plump – aber ihn schien das nicht sonderlich zu stören. Typisch Mann!
Nanu? Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?
Unfug! Eifersüchtig ist man nur wegen jemandem, den man mag – und davon kann bei Jonas ja wohl kaum die Rede sein!
Doch so ganz konnte Sabrina das nagende Gefühl, das sie beim Anblick von Jonas mit der hübschen Brünetten beschlich, nicht abstellen. Und dass sie sich durchaus zu Jonas hingezogen fühlte, ließ sich auch nicht leugnen. War da am Ende doch mehr, als sie sich selbst eingestehen wollte?
Da schaute er plötzlich in ihre Richtung, und die Zeit schien stillzustehen. Ein Blick seiner atemberaubend grünen Augen reichte aus, damit ihr Herz schneller schlug und ihre Knie weich wurden.
Hastig wandte sie sich ab, doch Jonas hatte sie natürlich gesehen. Er kam zu ihr herüber – allein, wie Sabrina nicht ohne Erleichterung feststellte. „
Hej“
, sagte er. „Was für ein Zufall, dass wir uns hier begegnen! Der Großmutter des Gastgebers gehört die Pension, in der ich untergekommen bin. Sie hat mich zu dieser Feier eingeladen.“ Lächelnd streckte er die Hand nach ihr aus. „Möchten Sie tanzen?“
Einen Augenblick lang war Sabrina versucht, seiner Aufforderung zu folgen, doch natürlich würde sie nichts dergleichen tun. Es wäre unvernünftig, ja, sogar gefährlich. Umso erschrockener war sie über sich selbst, als sie das Sektglas abstellte, ihre Hand in Jonas’ legte, und ihm auf die Tanzfläche folgte.
Als sie angekommen waren, ging gerade ein Rocksong zu Ende, und die Band stimmte eine langsame Ballade an.
Sabrina schluckte hart, als Jonas sie in seine Arme zog. Ihr Herz klopfte so heftig, als wolle es zerspringen. Jonas’ Nähe ließ sie schwindlig werden. Sein männlicher Duft raubte ihr schier den Verstand. Wie Wachs fühlte sie sich in seinen Armen, als er sich mit ihr sanft im Rhythmus der Melodie wiegte.
Es kam ihr vor wie ein wunderschöner Traum. Eng aneinandergeschmiegt standen sie inmitten der anderen Partygäste, doch Sabrina fühlte sich, als wären sie vollkommen allein auf der Welt.
Sie schaute in Jonas’ Augen und hatte das Gefühl, darin versinken zu müssen. Sein Blick nahm sie gefangen, und sein warmer Atem raubte ihr den Verstand.
Sei
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