Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
vernünftig! warnte eine innere Stimme.
Lass dich nicht zu etwas hinreißen, das du hinterher nur bereuen kannst!
Doch als er sanft mit dem Handrücken über ihre Wange strich, zerstoben auch die letzten Zweifel in einem Funkenregen purer Leidenschaft. Ihr Körper reagierte wie von selbst, als sie sich noch näher an ihn schmiegte.
Dies war nicht einfach nur ein Tanz. Irgendwo tief in ihr hatte sich ein Feuer entzündet, das sich jetzt in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Sie spürte, wie seine Hitze sie verzehrte. Sosehr sie sich auch dagegen sträubte, sie war willenlos in Jonas’ Armen. Er führte, ja, er dominierte sie. Es war eine außergewöhnliche Erfahrung, wie Sabrina sie noch nie gemacht hatte. Verlockend und wunderbar, gleichzeitig aber auch zutiefst beängstigend.
„Ich habe gehört, dass Sie eine Mitarbeiterversammlung einberufen haben“, sagte er so leise, dass es sonst niemand hören konnte. „Und auch, dass es nicht besonders gut gelaufen ist. Ich hoffe, Sie glauben mir, dass es mir wirklich leid für Sie tut.“
Um ein Haar wäre Sabrina aus dem Takt geraten. Seine Worte hatten sie abrupt wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Was war bloß in sie gefahren, sich so von ihm einlullen zu lassen? Rasch machte sie sich von Jonas los und verließ die Tanzfläche. Sie lief an den Feiernden vorbei und verschwand hinter dem Zelt, in dem das Buffet aufgebaut war. Niemand sollte sehen, wie aufgewühlt sie war. Außerdem hoffte sie, Jonas auf diese Weise abschütteln zu können.
Doch er kam ihr nach.
„Ich habe es vollkommen ernst gemeint“, sagte er. „Es tut mir leid, dass Sie die Mitarbeiter nicht von Ihren Plänen überzeugen konnten. Und ich möchte noch einmal klarstellen, dass ich mit dem Einbruch in das Lager nichts das Geringste zu tun habe.“
Er schaute ihr direkt in die Augen, und Sabrina konnte beim besten Willen keine Verschlagenheit, keine Lüge in seinem Blick erkennen.
Aber du bist nicht gerade Expertin auf dem Gebiet, wie du schon einmal bewiesen hast, nicht wahr, Sabrina?
Trotzdem spürte sie, wie ihr Herzschlag sich unwillkürlich wieder beschleunigte. Sie wollte ihm glauben, wollte in seine Arme sinken und sich von ihm trösten lassen. Aber wenn sie es geschehen ließ – was würde dann passieren?
Sie schüttelte den Kopf. „Erwarten Sie wirklich, dass ich Ihnen vertraue?“
„Ich würde niemals zu solchen Mitteln greifen, Sabrina. Es gibt durchaus schwarze Schafe in meiner Branche, aber …“
„O ja, die gibt es allerdings“, fiel Sabrina ihm ins Wort. „Das weiß ich nur zu gut!“
Jonas stutzte. „Sie haben schlechte Erfahrungen mit einem Kollegen gemacht? Was ist geschehen? Sind Sie falsch beraten worden? Hat er Sie über den Tisch gezogen?“
„So könnte man es auch nennen.“ Sie lachte bitter auf. „Wenn ich eines aus der Vergangenheit gelernt habe, dann, niemals einem Anwalt zu vertrauen.“
„Was ist passiert?“, fragte Jonas noch einmal leise. Er trat näher und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter. „Manchmal hilft es, darüber zu sprechen …“
Sabrina schaute ihn an. Ihr war, als könnte sie bis auf den Grund seiner Seele blicken. Und plötzlich glaubte sie ihm. Sie wusste, dass er für den Einbruch ins Lagerhaus ebenso wenig verantwortlich war wie für den Besuch von Sigmunds Gläubigern ein paar Tage zuvor.
„Ich weiß gar nicht, warum ich damit überhaupt angefangen habe“, flüsterte sie. „Ich …“
Er küsste sie. Sabrina hatte das Gefühl, im siebten Himmel zu sein, so wunderbar fühlten sich seine warmen weichen Lippen auf den ihren an. Sein Kuss war leidenschaftlich, fordernd und ungestüm, er raubte ihr fast den Atem.
Sie dachte nicht mehr an ihre Sorgen um Sigmund oder seine Firma. Sie vergaß sogar die Pleite mit der Mitarbeiterversammlung. Es gab nur noch Jonas und sie, und das genügte vollkommen.
Langsam ließ er die Hände über ihren Rücken wandern und umfasste ihren Po, was ein erwartungsvolles Kribbeln zwischen ihren Oberschenkeln auslöste. Sie presste sich an ihn. Ihr Atem ging stoßweise. Die Konsequenzen interessierten sie nicht. Morgen würde sie sich vielleicht an ihren Schwur erinnern, dass so etwas zwischen Jonas und ihr nie wieder vorkommen würde, doch jetzt zählte nur der Augenblick. Auch wenn sie es vielleicht schon in ein paar Stunden bitter bereute, sie wollte ihm ganz nahe sein, seine Wärme spüren. Ihre Haut brannte regelrecht unter seinen Liebkosungen, wie sie es bei keinem
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