Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
Mann vor ihm erlebt hatte.
Und dann hörte sie, wie jemand ganz in der Nähe laut auflachte, und landete mit voller Wucht wieder auf dem Boden der Realität. Abrupt machte sie sich von Jonas los und stolperte einen Schritt zurück. Er wirkte zunächst überrascht, dann schien er zu begreifen, was in ihr vorging. Er wollte auf sie zukommen, doch Sabrina hob abwehrend eine Hand. „
Nej!“
, stieß sie atemlos hervor. „Komm mir nicht zu nahe. Denn wenn du es doch tust, kann ich für nichts mehr garantieren.“
8. KAPITEL
J onas stand da und schaute Sabrina einfach nur an. Wie schön sie war. Es fiel ihm schwer, seine Erregung zu verbergen. Sie zu küssen, ihren berauschenden Duft einzuatmen und die Hitze ihres Körpers zu spüren, konnte keinen Mann kaltlassen. Nur mit Mühe widerstand er der Versuchung, sie einfach wieder an sich zu ziehen und zu akzeptieren, was dann unweigerlich geschehen würde.
Doch natürlich tat er nichts dergleichen.
Stattdessen nickte er.
„Du hast recht, wir sollten das nicht tun. Es tut mir leid, ich hätte dich nicht in eine solche Lage bringen dürfen. Aber ich will, dass du weißt, dass ich es nicht getan habe, um dich zu irgendetwas zu drängen.“
Das stimmte sogar. Er hatte wieder einmal vollkommen die Kontrolle über sich selbst verloren – dabei wusste er doch, wohin so etwas führte.
Nervös fuhr Sabrina sich mit der Hand durchs Haar. Sie wirkte plötzlich sehr verunsichert. „Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt zu Inga zurückgehe“, entgegnete sie heiser. „Ich …“ Sie schüttelte den Kopf.
„Gut.“ Er nickte. „Dann komme ich morgen zu dir in die Firma.“
Er sah, wie sie unmerklich erschauerte – ob aus Widerwillen oder weil sie die Begegnung mit ihm herbeisehnte, konnte er nicht erkennen. Die leidenschaftliche Reaktion, die ihr Körper gerade auf seine Berührung gezeigt hatte, war ihm jedenfalls nicht entgangen. Jetzt aber gab sie sich wieder kühl und reserviert.
„Du wirst dich kaum davon abhalten lassen.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht hast du ja recht, und wir sind tatsächlich in der Lage, uns wie zwei vernünftige Menschen zu unterhalten, ohne uns gleich die Augen auszukratzen oder übereinander herzufallen.“
Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen. „Ich denke, Ersteres sollten wir ohne Probleme hinbekommen – das andere könnte da, soweit es mich betrifft, etwas schwieriger werden.“
Sabrina erwiderte sein Lächeln nicht. Sie nickte ihm knapp zu, dann ließ sie ihn einfach stehen und verschwand in der Menge der Feiernden.
Eine Weile lang stand Jonas noch da und blickte ihr nach. Zum dritten Mal hatten sie einander nun schon geküsst, und mit jedem Mal kam es ihm natürlicher, richtiger vor. Doch spätestens seit Johanna wusste er, dass er sich auf sein Bauchgefühl besser nicht verließ. Und sein Verstand sagte ihm, dass es ein schwerwiegender Fehler wäre, zuzulassen, dass Sabrina sich zwischen ihn und die Erfüllung seines Auftrags stellte.
Er durfte nicht vergessen, dass Kron seine letzte Chance war, die Kanzlei Lavander zu retten. Wenn es ihm gelang, den Unternehmer zufriedenzustellen, würden vielleicht weitere Aufträge folgen. Ein Misserfolg hingegen würde das endgültige Aus bedeuten.
Dazu durfte es nicht kommen.
Die Kanzlei war das Vermächtnis von Vilmar Lavander. Schlimm genug, dass er nicht mehr erlebt hatte, wie sich sein größter Wunsch erfüllte und Jonas in seine Fußstapfen trat. Er musste es irgendwie schaffen, das Ruder noch einmal herumzureißen.
Um jeden Preis?
Wieder glaubte er die Worte seines Vaters in seinen Ohren nachhallen zu hören: Ein guter Anwalt handelt stets nach seinem Gewissen – und er wird niemals seine eigenen Prinzipien verraten.
Doch was sagte es ihm, sein Gewissen? War er nicht in erster Linie seinem Klienten und dessen Interessen verpflichtet?
Jonas wusste natürlich längst, dass sich die finanzielle Lage von
Ahlström Hemslöjdforening
noch weiter verschärft hatte. Zudem befanden sich die Schuldscheine einiger Gläubiger der Firma in seinem Besitz. Selbstverständlich war ihm klar, dass dies ein geradezu idealer Zeitpunkt war, um das Kaufangebot seines Klienten mit Nachdruck zu erneuern.
Sollte er also nicht endlich reagieren?
Er verabschiedete sich vom Gastgeber und ging zu seinem Wagen. Die Lust auf ein fröhliches Beisammensein war ihm wirklich vergangen. Die Fahrt nach Storfjället legte er dumpf vor sich hin brütend zurück. Als er
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