Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
Wand; ein Teil der Gischt spritzte dreißig Meter weit bis zu der Stelle, an der sie und Luke flach auf dem Boden lagen. Mara empfand angesichts des gewaltigen Stroms plötzlich einen Anflug von Unbehagen, doch es war zu spät, die Flut noch aufzuhalten. Sie hielt die Waffe an Ort und Stelle und trieb sie in einem Kreis von zehn Zentimetern Durchmesser durch die Wand. Das Heft entzog sich hinter dem breiter werdenden Strahl, der durch das Loch schoss, das sie schuf, mehr als einmal ihrem Blick. Der Wächter drehte den Kopf, um zu sehen, was geschehen war, und richtete seinen Blaster auf das Lichtschwert…
… und mit letzter Kraft beendete Mara den kreisförmigen Schnitt.
Der steinerne Korken explodierte förmlich mit der Wucht eines Protonentorpedos aus der Wand, krachte mit panzerbrechender Gewalt in den massiven Torso des Wächters und beförderte den Droiden hilflos vom äußeren Rand der Kammer auf die Hauptebene herab. Mara erhaschte einen Blick auf zerschmettertes Metall, sah, dass der Strom, der den steinernen Korken aus der Wand katapultiert hatte, nun die Kammer überschwemmte und über ihren Kopf hinweg schoss…
… und im nächsten Moment schlug auch schon aus der anderen Richtung eine schaumgekrönte Woge gegen ihren Leib und begrub sie unter sich.
Der Tunnelblick der Jedi-Verteidigungsbereitschaft beherrschte nach wie vor ihre Gedanken, sodass die Woge sie vollkommen schutzlos traf. Sie fühlte, wie sie angehoben und von der stürmischen Brandung mitgerissen wurde, als ihre Füße irgendwie aus dem Gewirr aus Fallstricken befreit wurden, und tastete wild nach irgendeinem Halt. Ihre linke Hand bekam ein anderes Knäuel aus Schlingen zu fassen, und sie klammerte sich erbittert daran fest, während sie sich zu orientieren versuchte. Eine neue Welle spülte über sie hinweg und löste brutal ihren Griff, sodass sie abermals von den Turbulenzen fortgerissen wurde. Sie arbeitete sich zur Oberfläche vor, schöpfte Atem, der je zur Hälfte aus Luft und Schaum zu bestehen schien, schüttelte sich das Wasser aus den Augen und sah die nächste Woge auf sich zukommen…
Doch dann ergriffen sie zwei Hände unter den Armen, sie wurde mit solcher Kraft, dass sie in zwei Hälften gerissen zu werden glaubte, im hohen Bogen durch die Luft gezerrt. Ein scharfer Schmerz durchzuckte sie, als ihr Rücken hart gegen etwas prallte, und eine der Hände ließ sie los, während die andere ihren Griff festigte…
»Hier. Halt dich fest«, brüllte ihr Luke ins Ohr.
Sie drehte sich im Griff seiner einen Hand halb um, erkannte neben sich das Geländer der Galerie und streckte die Arme danach aus. »Ich habe es.«
»Halt dich fest. Ich suche R2.« Luke ließ das Geländer los und fiel ins Wasser zurück.
Mara zog sich mit einiger Mühe an dem Geländer nach oben und darüber hinweg auf den Boden der Galerie. Von dort sah sie, dass die Kammer unter ihr in einer schäumenden, tosenden Flut versunken war.
Und die Wassermassen stiegen mit rasender Geschwindigkeit. Viel schneller, als sie erwartet hatte, erkannte Mara voller Unbehagen.
Im nächsten Moment erkannte sie auch den Grund. Das saubere, kleine Loch, das sie in die Wand der Kammer geschnitten hatte, war nicht länger klein und sauber ausgeschnitten. Vier oder fünf Quadratmeter Fläche der fleckigen Wand ringsum hatten dem Druck nachgegeben, und jetzt ergoss sich mit Macht der See der kleinen Fischen durch die Öffnung. Das Wasser reichte bereits bis halb an das Gesims heran, auf dem sie saß…
Eine Bewegung auf der anderen Seite erregte ihre Aufmerksamkeit: Luke, der an einem aus der Mauer ragenden Vorsprung hing und ihr winkte. »Hier bin ich«, schrie sie über die tosenden Fluten hinweg. »Was brauchst du?«
Die Antwort war R2s Kuppelkopf, der sich wenige Zentimeter über die aufgewühlte Wasseroberfläche erhob. Mara wappnete sich, griff in die Macht hinaus und hob den Droiden in ihre Richtung.
Das Unterfangen erwies sich als schwerer, als sie erwartet hatte. Viel schwerer noch, als es eigentlich hätte sein sollen. Der Droide stieg nur mit qualvoller Langsamkeit über die Wellen empor, und zweimal während der Prozedur verlor sie um ein Haar den Halt. Der Kampf mit den Wachdroiden hatte ihr zweifellos weit mehr abgefordert, als ihr bisher zu Bewusstsein gekommen war.
Aber schließlich schaffte sie es doch, und der Droide setzte mit einem niedergeschlagenen Glucksen neben ihr auf. Er war von den Wassermassen brutal hin und her geworfen worden und hatte den
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