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Handbuch für Detektive - Roman

Handbuch für Detektive - Roman

Titel: Handbuch für Detektive - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Ende ging, hatte er die Liste verloren und musste am nächsten Morgen wieder von vorne anfangen.)
    Dass Hoffmann dafür verantwortlich war, überraschte niemanden im vierzehnten Stock, obwohl dies zu Unwins Unbehagen noch die Furcht vor drohender Verantwortung hinzufügte. Offenbar erstreckte sich das kriminelle Netzwerk des Magiers weit über die Grenzen des Wanderzirkus-der-nicht-mehr-wandert hinaus. Irgendwie hatten seine Agenten alle größeren Zeitungsbüros, Radiostationen und Behörden infiltriert, um den Kalender einen Tag weiterzudrehen. Doch das erklärte nicht, wie überall in der Stadt ein zusätzliches
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auf den heimischen Wandkalendern erschienen war. Der Bauchredner mochte in der Lage sein, jedenseiner Mitmenschen zu imitieren, dachte Unwin, aber ganz gewiss arbeiteten nicht alle für ihn.
    Obwohl die Folgen der Störung tief greifend waren, wurde erst in der Central Bank offenkundig, welches Ziel Hoffmann mit seinem Coup wirklich verfolgte. Für den späteren Vormittag war die Ankunft eines Konvois gepanzerter Fahrzeuge mit einer Ladung Gold angekündigt. Doch weil sie am Dienstag und nicht am Mittwoch erwartet wurden, war kein Bankangestellter mehr anwesend, um sie in Empfang zu nehmen. Hoffmanns eigene Agenten, die für diese Rolle entsprechend verkleidet waren, hatten ihren Part übernommen. Das Gold wanderte von einer Wagenkolonne zur nächsten und wäre in diesen Fahrzeugen verschwunden, hätte Sivart nicht eingegriffen.
    Das alles stand am nächsten Tag in der Morgenausgabe, der zweiten Ausgabe der Lokalzeitung, die das Datum Mittwoch, den dreizehnten trug. Im Aufzug überflog Unwin den Artikel und ging rasch an seinen Schreibtisch. Er war früh dran und der Allererste im vierzehnten Stock außer Mr. Duden, der kurz durch seine Bürotür spähte und dankbar nickte. Den dunklen Ringen unter den Augen des Oberschreibers entnahm Unwin, dass er die Nacht durchgearbeitet hatte.
    Sivarts Bericht lag bereits auf Unwins Tisch. Er war unwahrscheinlich dünn und, laut Deckblatt, der erste und letzte in der Reihe.
    Ich glaube nicht, dass ich wirklich einen Bericht über die Sache schreiben muss
, begann Sivart,
weil ich in dem Fall nicht auf der Gehaltsliste der Agentur stand. Sagen wir, ich war krankgeschrieben. Trotzdem gebe ich Ihnen ein paar Details, und Sie können damit machen, was Sie wollen.
    Es stand wenig in dem Bericht, was nicht bereits denZeitungen zu entnehmen gewesen war. Sivart schrieb, er habe keine Ahnung, wie Hoffmann das Ganze bewerkstelligt hätte; er habe aber auch nicht die Absicht, es herauszufinden. Die Folgerung, die daraus zu ziehen war – dass man nämlich einen Fall ad acta legte, ohne ihn gelöst zu haben! – machte Unwin ganz benommen, doch er las weiter.
    Sivart hatte, seiner Ahnung folgend, mehrere andere Detektive aus seinem Stockwerk alarmiert und sie auf dem Parkplatz hinter der Central Bank zusammengerufen. Sie hatten sich auf dem Platz verteilt und eine Stunde gewartet. Hoffmanns Agenten trafen ein, nicht in ihren üblichen Zirkusrostlauben, sondern in einer ganzen Kolonne von schwarzen Lastern und wie Bankangestellte gekleidet. Auf einen von ihnen achtete Sivart ganz besonders.
    Das Hinken
, schrieb er,
kam mir bekannt vor.
    Ich ließ meine Männer den Platz umstellen, nur um sicherzugehen. Dann hangelte ich mich zu dem Fahrzeug an der Spitze vor und öffnete die Tür. Der Fahrer schaute gerade in den Spiegel und stocherte zwischen seinen Zähnen herum. Ich verpasste ihm gezielt einen Fausthieb und rollte den Bewusstlosen unter das Führerhaus. Dann setzte ich mich an seinen Platz und wartete.
    Sie arbeiteten sehr flink. Sie hatten es geübt. Die Anführerin stieg neben mir ein und schüttelte die Haare unter der Mütze frei. «Okay», sagte sie, «das ist dann alles.»
    «Noch lange nicht», sagte ich.
    Greenwood war nicht gerade glücklich, mich zu erblicken. Und ich entdeckte einen Ausdruck auf ihrem Gesicht, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich hielt, was ich da sah, für Überraschung, doch vielleicht müsste man ein ganz neues Wort dafür prägen, einfach weil es ihre ganz eigene Miene war.
    «Das ist eine Menge Gold, Süße. Was für einen Schnitt machst du dabei?»
    «Ich werd’s dir zeigen», sagte sie, aber ich war auf einen Dolch gefasst gewesen und packte blitzschnell ihr Handgelenk.
    Ich erzählte ihr von meinen Freunden da draußen. Ich sagte ihr, das Spiel sei aus, das Ding gelaufen, alles gegessen, sie verratzt etc. Irgendwann hatte sie es

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