Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
in den Besuchersessel fallen. »Okay. Das beantwortet meine Frage.«
    Sie spürte seinen bohrenden Blick, während sie eine Woge schuldbewußter Übelkeit zurückzudrängen versuchte.
    Dieser lebhafte kleine Mann, lebendig verbrannt …
    Schließlich sagte er: »Ich hätte nicht gedacht, daß Sie sofort losgehen und jemand anderen suchen. Ich dachte, Sie würden sich das Ganze noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.«
    »Ich brauchte nicht zu suchen«, sagte sie. Ihre Stimme klang dumpf und als käme sie von weit weg. Es kam ihr so vor, als hörte sie sich selbst aus einem Nebenzimmer zu. »Ich hatte seinen Namen bereits. Mein Gott… ich habe ihn umgebracht…«
    »Sie haben ihn nicht getötet. Aber ich denke, Sie haben nicht ganz unrecht mit Ihrer Bemerkung über die geringe Lebenserwartung von Leuten, die in diese Sache verwickelt werden. Und zwar von allen Leuten außer Ihnen. Und das ist es, was ich nicht verstehe.«
    »Ich schon«, sagte sie, gab sich einen Ruck und sah ihn direkt an. »Ich habe gestern das Testament gelesen.«
    »Das wurde auch allmählich Zeit. Werden dadurch alle Geheimnisse aufgeklärt?«
    »Nein. Noch lange nicht. Aber es liefert die Erklärung, warum ich noch am Leben bin.«
    Ihre Erinnerung ließ sie zurückkehren zum Vortag, und sie hatte wieder dieses unheimliche Gefühl, das sie erfaßt hatte, als sie die Worte dieses Mannes las und zu ergründen versuchte, was er gedacht haben mochte, während er sie niederschrieb.
    »Und wie lautet diese Erklärung?«
    »Daß Thomas als Erbe des Hauses nicht an nächster Stelle nach mir steht.«
    Jacks Augenbrauen zuckten hoch, während er langsam nickte. »Sehr interessant. Und wer ist es?«
    »Nicht wer. Was. Greenpeace.«
    »Die Naturfreaks?« Er lachte. »Die ständig um die Welt segeln und Walfangschiffe rammen?«
    »Genau die.«
    »Kein Wunder, daß Ihr Bruder …«
    »Halbbruder.«
    »Richtig. Kein Wunder, daß er sauer ist. Sein Vater würde das Haus lieber einer Umweltschutzbewegung als ihm vermachen. Die beiden müssen irgendwann einmal ganz schön in Streit geraten sein.«
    Alicia erinnerte sich an das Datum auf dem Testament – nur wenige Wochen vor dem Tod dieses Mannes. Hatte er sich von Thomas zu diesem Zeitpunkt distanziert – oder war Thomas schon immer »draußen« gewesen?
    »Davon weiß ich nichts. Wie ich Ihnen bereits erklärte, hatte ich keinerlei Kontakt mit beiden, seit ich von hier wegging, um das College zu besuchen.« Und ich wünschte, es wäre dabei geblieben. »Und was die Vermutung angeht, daß dieser Mann vielleicht ein ›Grüner‹ war … das ist geradezu lachhaft.
    Ich glaube nicht, daß er in seinem ganzen Leben auch nur einen einzigen Gedanken an Umweltschutzfragen verschwendet hat. Er hatte … andere Interessen.«
    Jack runzelte die Stirn und beugte sich vor. »Warum hat er dann …?«
    »Ich habe keine Ahnung. Nichts von alledem ergibt einen Sinn. So wie die Dinge formuliert sind … ich habe nicht viel Ahnung von rechtlichen Dingen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß dies ein typischer Letzter Wille ist. Ich meine, es könnte einem fast so vorkommen, als hätte er damit gerechnet, daß es im Zusammenhang mit dem Haus zu irgendwelchen Gewalttaten kommen würde.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Alicia lehnte sich zur Seite und zog das Testament aus ihrer Schultertasche. Sie hatte keine Mühe, die entsprechende Passage zu finden, auf die sie sich bezog – sie hatte sie unterstrichen.
    »Hören Sie sich das nur mal an: ›Wenn Alicia stirbt, bevor sie besagtes Haus in Besitz nehmen kann, oder wenn sie stirbt, nachdem sie besagtes Haus in Besitz genommen hat, soll besagtes Haus urkundlich der international agierenden Umweltschutzbewegung, die unter dem Namen Greenpeace weltweit bekannt ist, überschrieben werden, und zwar mit der Botschaft: Dieses Haus enthält den Schlüssel, der den Weg zu allem öffnet, was Sie erreichen wollen. Verkaufen Sie es, und Sie verlieren alles, wofür Sie sich jemals eingesetzt haben.‹« Sie knallte das Dokument mit einer heftigen Bewegung auf den Schreibtisch. »Können Sie mir vielleicht verraten, was das verdammt noch mal bedeuten soll?«
    »Darf ich mal sehen?« fragte Jack und lehnte sich vor.
    Instinktiv griff Alicia nach dem Testament, um es schnell wegzustecken. Sie wollte nicht, daß irgend jemand etwas über ihre Familie erfuhr. Aber sie hielt inne, sie mußte jemandem vertrauen, und Jack war der einzige, den sie im Augenblick hatte.
    Sie schob ihm das

Weitere Kostenlose Bücher