Handyman Jack 04 - Tollwütig
aussah, als würde sie in absehbarer Zeit benutzt werden. Falls er sich damit einen Strafzettel einhandelte, hatte er Pech gehabt. Er würde ihn gleich morgen bezahlen. Er bezahlte immer seine Strafzettel. Zuerst einmal weil der Wagen auf Gias Namen lief, und zweitens weil er nicht als säumiger Zahler auffallen wollte, falls sein Nummernschild durch den Computer geschickt werden sollte.
Nach dem Regen am Vormittag war die Luft mittlerweile warm und stickig, viel zu warm für den schwarzweißen Trainingsanzug aus Nylon, für den er sich entschieden hatte. Aber er hatte so eine Ahnung, dass er sich bei dem, was er noch vorhatte, vielleicht nass machen könnte, und Nylon hinterließ nun mal keine verräterischen Gewebefasern. Er hatte auch noch einen anderen Grund, weshalb er den Nylonanzug trug: Er besaß Reißverschlusstaschen. Das Berzerk steckte in einer, und sein Einbruchswerkzeug – ein Satz Dietriche, Glasschneider, Riegelheber – war auf die anderen Taschen verteilt. Falls Monnet nicht herauskäme, müsste Jack sich einen Weg hinein suchen. Nicht ganz einfach bei einem Portier, aber dieses Problem hatte er schon früher des Öfteren gelöst.
Er sah den Bentley mit laufendem Motor vor dem Haus stehen. Schon bei seiner Ankunft hatte er dort gestanden. Er überlegte gerade, wie viel Geld er wohl zur Verfügung haben müsste, ehe er auch nur daran denken konnte, hundert Riesen für ein Automobil auf den Tisch zu legen, als Monnet aus dem Haus herauskam.
Hervorragend.
Und ihm folgte niemand anders als Dragovic persönlich. Jack musste sich gegen den Impuls wehren, sofort quer über die Straße zu sprinten und ihm zwei .22LRS zwischen die Augen zu setzen.
Der Serbe hatte zwei Männer auf Jack angesetzt, aber das war nicht das Problem. Seine Aktion war durchaus verständlich und nachvollziehbar. Schließlich hatte Jack ihn zu einer international belächelten Witzfigur gemacht, und wenn man austeilt, muss man damit rechnen, dass man einiges zurückbekommt. Aber Dragovics Männer hatten damit gedroht – nein, sie hatten sogar versprochen, Gia und sogar Vicky zu vergewaltigen. Zumindest der auf dem Rücksitz neben Jack hatte es getan, und Jack hatte an dem erwartungsvollen Funkeln in den Augen des Kerls erkannt, dass er es ernst meinte und sich sogar schon darauf freute.
Vielleicht gehörte es zu Dragovics Taktik, sich auch an Unbeteiligte zu halten; vielleicht auch nicht. Es war gleichgültig. Falls die Kerle im Beamer typisch waren für die Art von Serben, die für ihn arbeiteten, dann wären Gia und Vicky so lange in Gefahr, wie Dragovic unter den Lebenden weilte. Es wäre genauso gefährlich, wie Narbenmaul am Leben und in der Stadt sein Unwesen treiben zu lassen. Auch das würde Jack auf keinen Fall dulden.
Das müsste er in Ordnung bringen… vor allem das mit dem am Leben und in der Stadt sein Unwesen treiben lassen.
Aber er müsste vorher mit den beiden reden. Einer von ihnen steckte hinter Nadias Verschwinden. Und auch dem ihres Verlobten. Vielleicht käme jede Hilfe für die beiden zu spät. Falls es zutraf, wollte Jack es wissen.
Geduld, bremste er sich. Geduld. Du kriegst deine Chance. Und zwar ausgiebig.
Während der dritte Kerl aus dem Haus kam und zur Fahrerseite eilte, begab Jack sich schnellstens zu seinem Wagen. Er folgte dem Bentley zum FDR Drive, wo er die Richtung zur Innenstadt einschlug. Für die Uhrzeit, achtzehn Uhr fünfzehn, war der Verkehr nicht sehr dicht. Sie kamen gut voran, bis sie die Ausfahrt Thirty-fourth Street nahmen und sich nur noch im Schritttempo nach Westen bewegen konnten.
Es gab nur einen Ort, zu dem sie unterwegs sein konnten: die Büros von GEM. Während er vor einigen Tagen mit Nadia vor dem Gebäude gewartet hatte, war Jack ein Wächter in der Lobby aufgefallen. Jetzt sah es so aus, als wären Monnet und Dragovic frühestens um Viertel vor sieben oder gar erst um sieben dort. Der Wächter würde sie durchlassen, aber er würde ganz bestimmt Jacks Ausweis sehen wollen, ehe er ihm den Weg zu den Fahrstühlen erklärte.
Doch wenn Jack zuerst dort wäre…
Er entdeckte das Hinweisschild für den Parkplatz und lenkte den Wagen in eine Garage. Während er danach über die Thirty-fourth Street spazierte, verkleidete er sich wieder mit Handschuhen, Khakimütze und Sonnenbrille, dann drückte er sich schnell in einen Hauseingang und klebte sich den Schnurrbart an. Ehe er später in die Garage zurückkehrte, würde er alles entfernen.
Er passierte den Bentley etwa
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