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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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war unverziert und knapp einen halben Zentimeter dick. Jack holte den Glasschneider hervor und kniete sich hin. Er schnitt einen Bogen in die spiegelglatte Oberfläche, wobei er an der freien Kante in etwa einem halben Meter Höhe begann und den Schnitt nach unten bis zum Fußboden führte. Er fuhr mit der Diamantspitze ein halbes Dutzend Mal durch die Rille, ein hartes Stück Arbeit, das seine Hände in den Lederhandschuhen schweißnass werden ließ, und führte dann einen Schnitt parallel zum Fußboden. Danach wich er ein kurzes Stück zurück und verpasste dem ausgeschnittenen Teil der Scheibe einen heftigen Tritt. Einmal. Zweimal. Nach dem dritten Versuch brach der halbrunde Glassauschnitt entlang der Schnittrille heraus und fiel nach drinnen auf den Teppich.
    Jack schlängelte sich durch die Öffnung, dann warf er einen Blick in den Hauptkorridor, um sich einen Überblick zu verschaffen. Er sah keine Überwachungskamera und auch keine Stelle, wo eine solche hätte versteckt sein können. Prima.
    Er strich seinen Nylonanzug glatt und machte sich auf die Suche nach den Herrschern des Berzerk-Reichs.
     
     

16
     
    »Du hast nicht gegessen«, quiekte das Mädchen.
    Nadia saß neben Doug auf der Liege und sah sie in der Türöffnung des Trailers stehen. Sie hatte eine schrille Stimme und einen viel zu kleinen Kopf, der durch die Pferdeschwanzfrisur, die sie trug, noch kleiner wirkte. Sie schien nicht sehr intelligent zu sein und sah so zerbrechlich aus, dass Nadia überzeugt war, sie umwerfen und durch die Tür in die Freiheit entfliehen zu können. Aber Nadia war ebenso sicher, dass nicht einmal sie und Doug gemeinsam an den beiden massigen, hundegesichtigen Helfern vorbeikämen, die draußen vor dem Trailer warteten.
    »Ich kann nicht«, sagte Nadia.
    Vor einer halben Stunde hatte das Mädchen jedem von ihnen zwei Hamburger, zwei Hotdogs und große Becher Fruchtsaft gebracht – alles von einer Imbissbude, wie Nadia überzeugt war. Doug hatte seine Portion verzehrt, aber Nadia hatte sie kaum eines Blickes gewürdigt.
    »Du musst aber. Oz verlangt es.«
    »Es ist zu heiß«, sagte Nadia und hoffte, sie in ein längeres Gespräch verwickeln zu können. Je länger sie bei ihnen blieb, desto länger würde die Tür offen stehen und frische Luft in den muffigen Wohnwagen strömen lassen. »Und ich habe Angst.«
    »Ach«, sagte das Mädchen in einem Tonfall aufrichtig wirkenden Mitgefühls, »hab keine Angst. Oz ist nett.«
    »Wer ist Oz?«, fragte Doug, legte eine Hand auf Nadias Oberschenkel und beugte sich vor.
    »Er ist der Boss.« Ihr Tonfall drückte aus: Das weiß doch jeder.
    »Aber warum hat er uns gekidnappt? Warum hält er uns hier gefangen?«
    Ein Achselzucken. »Das weiß ich nicht. Aber er gibt euch doch ausreichend zu essen, oder? Und ihr habt einen schönen Wohnwagen.«
    Nadia senkte die Stimme. »Kannst du uns helfen, von hier zu fliehen? Bitte.«
    »O nein!« Das Mädchen schlug sich eine Hand vor den Mund und machte Anstalten zurückzuweichen. »Das würde ich niemals tun! Oz wäre sehr böse!«
    »Würde er euch ein Leid antun?«
    »Uns? Nein, Oz würde uns niemals wehtun. Er beschützt uns und er hilft uns.«
    »Dann hilf du uns. Bitte!«
    »Nein-nein-nein!«, sagte sie. Sie machte kehrt und sprang durch die Tür hinaus. »Nein-nein-nein-nein-nein!«
    »Warte!«, rief Nadia und erhob sich, aber einer der Helfer schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Mühsam die Tränen unterdrückend, sank sie auf die Liege zurück und lehnte sich gegen Doug. »Was sollen wir tun?«
    »Erst einmal abwarten«, sagte er und legte einen Arm um sie. »Wir können überlegen, ob – «
    Ein Klirren am vorderen Ende des Trailers schnitt ihm das Wort ab. Der Boden neigte sich ein wenig nach hinten, dann sackte er wieder nach vorne. Nadia erhob sich und tastete sich in Richtung des Geräusches.
    Indem sie ein Auge an einen Spalt zwischen zwei Brettern vor dem Fenster presste, konnte sie einen kleinen Teil der Welt draußen überblicken. Sie sah das Heck eines Pick-up-Trucks vor sich… Der Trailer war an diesen angehängt worden.
    Plötzlich machte der Trailer einen heftigen Satz nach vorne, und sie stürzte rücklings hin. Zum Glück hatte Doug sie auffangen können.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Sie bringen uns weg.«
    »Wohin?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Sie hatte das ungute Gefühl, dass sie schon sehr bald erfahren würden, weshalb sie gefangen gehalten wurden.
     
     

17
     
    Was sind sie, fragte Jack sich.

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