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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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das Korn abgeschliffen war, brauchte er zum Zielen jede Hilfe, die sich bot.
    Er zielte auf ein Fass aus stabiler Pappe, das soeben seine Reise auf dem Förderband begann, achtete darauf, dass niemand sich im Bereich dahinter aufhielt, und drückte ab.
    Das plopp klang in seinem Wagen ziemlich laut, aber er wusste, dass es vom herrschenden Straßenlärm überdeckt wurde. Er sah, wie der Behälter auf dem Förderband durchgeschüttelt wurde. Treffer. Er legte die Pistole beiseite und griff stattdessen nach einem Minifernglas. Ein Pulver rieselte aus einem winzigen Loch unter dem G von gem. Ein blaues Pulver. Berzerk-Pulver.
    Um die Zeit totzuschlagen, fuhr Jack ein wenig in der Umgebung spazieren. Er kurvte zwischen Lagerhäusern umher, fuhr unter dem BQE durch und wieder zurück und dann an der Reihe alter Docks entlang. Manhattan war von dort aus nicht zu sehen – Red Hook war im Weg – aber er hatte einen ungehinderten Blick auf die Freiheitsstatue. Ihr Anblick, riesenhaft und grün und mit ihrer Fackel in der Hand, erfüllte ihn nach wie vor mit einer gewissen Andacht.
    Als er wieder an der Fabrik vorbeifuhr, war das Förderband entfernt worden, und ein Mann, der aussah wie der Fahrer, schloss und verriegelte die Hecktüren. Er und ein Wachmann stiegen ins Führerhaus. Ein weiterer Uniformierter öffnete das Hoftor – und sie waren unterwegs.
    Mit welchem Ziel, war eigentlich unwichtig, so oder so mussten sie zuerst zum Expressway. Jack fuhr vor ihnen her, dann hielt er neben einem Feuerhydranten auf der rechten Straßenseite. Er schob den Ellbogen aus dem Fenster, um die Pistole zu verbergen…
    Und hatte plötzlich Bedenken.
    Das war so grobschlächtig und entsprach so ganz und gar nicht seinem Standard. Eigentlich sollte er zwei Trucks bis zu ihren Bestimmungsorten folgen, sich ansehen, wie und wo sie ihre Ladung loswurden, und sich dann überlegen, wie er sich in den Besitz einer Ladung Berzerk bringen könnte, ohne dass ihm jemand auf die Schliche käme. Das Ganze mit Stil durchziehen.
    Pfeif auf Stil, dachte er, während der Lastzug vorbeidröhnte. Er jagte schnell zwei Kugeln in den rechten Vorderreifen des Trucks. Er hatte keine Zeit für Stil. Er hatte ja sogar kaum Zeit für eine drastische Aktion.
    Wie ein riesiges Tier, das nicht bemerkt, dass es verwundet wurde, rollte der Lastzug weiter, doch er hatte vorne keine Zwillingsreifen. Nicht mehr lange, und es würde offensichtlich, dass etwas nicht stimmte.
    Jack folgte ihm bis zur nächsten Straßenecke, dann bog er ab und parkte in der Nebenstraße in einer Halteverbotszone – er hatte nicht vor, lange dort zu stehen. Er setzte seine Khakimütze und seine Sonnenbrille auf, klebte den Saddam-Hussein-Schnurrbart an, verstaute die Pistole unter seinem weiten Hemd im Hosenbund und verfolgte den Truck zu Fuß.
    Einen halben Block entfernt fand er ihn. Der Fahrer und der Wachmann standen vor dem platten Vorderreifen und kratzten sich die Köpfe. Wahrscheinlich hatten sie schon hunderte solcher Fahrten ohne irgendwelche Probleme absolviert, daher hatten sie mit so etwas nicht gerechnet. Jack verfiel in gemütliches Spaziertempo, näherte sich ihnen auf dem Bürgersteig und ging dann zwischen zwei geparkten Autos in Deckung. Weit und breit waren keine Passanten zu sehen – er befand sich in einem reinen Gewerbegebiet –, daher zückte er die Pistole, zog sich den Rollkragen bis dicht unter die Nase hoch und schob sich von rechts an die beiden Männer heran.
    »Okay, Freunde«, sagte er durch den Rollkragenstoff vor seinem Mund, »dies hier hat die Luft aus dem Reifen gelassen.« Er hielt die Pistole so, dass sie von der Straße aus nicht zu sehen war, den beiden Männern aber nicht verborgen bleiben konnte. »Und sie wird auch aus euch beiden die Luft rauslassen, wenn ihr nicht gehorcht.«
    Der Fahrer, knapp über zwanzig und offenbar stolz auf seinen schütteren hellblonden Kinnbart, zuckte zusammen und hob die Hände in Schulterhöhe. Der Wachmann war älter, schwerer und dunkelhäutig. Jack sah, wie seine Hand in Richtung Pistole rutschte.
    »Was du jetzt vorhast, ist nicht besonders klug«, sagte Jack schnell. »Du denkst, weil sie dich dafür bezahlen, diese Ladung zu bewachen, müsstest du jetzt so reagieren. Das ist durchaus okay, aber ich gebe dir einen Rat: Tu’s lieber nicht. Es lohnt sich nicht. Ich will euch weder etwas antun noch will ich den ganzen Laster stehlen. Ich will nur eine Probe von der Ladung. Also runter mit dem Pistolengürtel,

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