Handyman Jack 04 - Tollwütig
zurecht. Na schön, vielleicht war ihre Mutter hinsichtlich der Tatsache skeptisch, dass ihre Tochter in der Forschung arbeitete, anstatt die Medizin wie eine »richtige Ärztin« auszuüben, aber das war eigentlich ein nebensächlicher Punkt.
Bei Mom auszuziehen und sich eigene vier Wände zu suchen wäre kein Problem – Mom war unabhängig und konnte sehr gut alleine leben. Mit Doug zusammenzuziehen, wäre aber schon ein wichtiges Thema. Sie würde klagen, dass ihre Tochter in Sünde lebte und neuntägige Andachten abhalten, um Nadias Seele zu retten.
Welchen Sinn hatte es, die arme Frau solchen Qualen auszusetzen? Sie und Doug würden ohnehin bald heiraten. Bis dahin würde sie das augenblickliche Arrangement beibehalten, was nicht allzu schwierig war. Sic sahen einander sehr oft, und das getrennte Leben machte ihr Liebesleben zweifellos intensiver.
»Ich wollte mit nichts anfangen«, sagte Doug.
»Ich weiß«, seufzte sie. Widerstrebend löste sie sich aus seiner Umarmung und stand auf. »Ich muss los.«
»Ruf mich an, wenn du zu Hause bist.«
Er ließ sie stets anrufen, nachdem sie sich von ihm verabschiedet hatte, nur um ihm Bescheid zu sagen, dass sie heil zu Hause angekommen war.
»Wie soll ich denn zu dir durchkommen, wenn dein Modem die Leitung besetzt?«
Er hob das Handy vom Schreibtisch hoch und drückte auf einen Knopf. »Ich lasse dies eingeschaltet.« Er hauchte ihr einen Kuss zu und begann wieder, seine Tastatur zu bearbeiten.
Und wieder wurde sie von einer bösen Vorahnung heimgesucht, während sie nach unten ging, um auf das Taxi zu warten. Heute wünschte sie sich mehr als je zuvor, dass sie hier wohnte.
17
In mehrere Lagen Gebrauchtkleider gehüllt, saß Jack auf einem Stück Pappkarton in einem schattigen Hauseingang von Doyles Auktionshaus gegenüber von Dr. Monnets Wohnhaus in der East Eighty-seventh Street. Er verhielt sich so unauffällig wie möglich, nicht weil er befürchtete, Monnet würde ihn bemerken, sondern weil sein augenblickliches Aussehen in Carnegie Hill nicht unbedingt üblich war, vor allem nicht ein paar Straßen vom Heim des Bürgermeisters entfernt. Es war spät und der Verkehr floss in dieser Gegend exklusiver Läden und teurer Apartmentwolkenkratzer spärlich.
Die Geschäfte mussten in der Pharmazie bestens laufen, dachte er, während er sich die Fassade von Monnets Gebäude ansah. Acht Stockwerke – hohe Stockwerke – die Apartments hatten sicherlich drei, vier, ja, fünf Meter hohe Zimmer – mit einer Art turmähnlichem Superpenthouse oder Panoramasaal auf dem Dach. Drei verschiedene Arten von Ziegeln waren verbaut worden, und Balkone lockerten die Fassade auf. Selbst eine nur kleine Wohnung hatte hier einen siebenstelligen Kaufpreis.
Da Dragovic verschwiegener und daher schwieriger zu verfolgen war – und wahrscheinlich für die Dauer des Wochenendes ohnehin draußen in den Hamptons blieb –, hatte Jack sich entschieden, sich an Monnet zu hängen. Jack hatte nichts Derartiges zu Nadia gesagt, doch er war nicht ohne Weiteres bereit, ihre Idee zu übernehmen, dass Dr. Monnet der vollständig unwillige Partner einer Beziehung war, die er mit dem Schlüpfrigen Serben unterhielt. Typen wie Dragovic drehten unwilligen Partnern sicherlich häufig den Arm um, aber oft genug war ihnen der Arm, den sie umdrehten, bereitwillig angeboten worden. Jack war neugierig, was Monnet noch so alles trieb.
Aber wo war der gute Doktor? Jack hatte seine Nummer angerufen, ehe er hergekommen war, und zwar mindestens zweimal vom öffentlichen Fernsprecher an der Ecke. Alles, was er zu hören bekam, war der Anrufbeantworter.
Das bedeutete nicht notwendigerweise, dass der Mann nicht zu Hause war. Vielleicht hatte er eine Anruferidentifikation und hob nicht ab, wenn das Display »Unbekannter Anrufer« verkündete. Daher hatte Jack hier an dieser Stelle geparkt, um den Haupteingang im Auge zu behalten und zu sehen, ob Monnet sich zeigte – entweder kommend oder gehend.
Aber er hatte seit einundzwanzig Uhr dort gesessen, und mittlerweile wurde es fast Mitternacht – und noch immer keine Spur von ihm. Es hätte keinen Sinn, sich noch länger hier herumzudrücken. Wenn Monnet zu Hause war, dann würde er sicherlich auch dort bleiben. Falls er unterwegs war, würde Jack nicht allzu viel dadurch erfahren, dass er ihn nach Hause kommen sah. Es wurde Zeit, Schluss zu machen.
Verärgert über die vergeudete Zeit, die er lieber mit Gia verbracht hätte, erhob er sich,
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