Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
halten, kein Wort mehr von sich zu geben, und es gelang ihr auch, aber erst nach der Frage: »Nach was?«
»Ich weiß nicht, ob ich darüber sprechen darf. Vielleicht sollte Jack es Ihnen selbst erzählen.«
Jetzt wollte Kate unbedingt wissen, wovon Gia redete, doch sie war entschlossen, die Einheit nicht daran teilhaben zu lassen. Sie spürte Angst und Unsicherheit in der Einheit, und das machte ihr Sorgen. Zu was wären sie fähig, um Gia die Antwort zu entlocken?
Sie kämpfte darum, die Gewalt über ihre Stimme zurückzugewinnen, und schloss dabei die Augen.
»Kate, ist alles in Ordnung?«
Schweißtropfen traten ihr auf die Stirn… und dann saß sie plötzlich wieder auf dem Fahrersitz… doch sie spürte deutlich, wie sich andere Hände nach dem Lenkrad ausstreckten.
»Es ist alles okay. Ich habe nur heftige Kopfschmerzen.«
»Oh, das tut mir Leid. Kann ich ...?«
»Wissen Sie was?«, sagte Kate. »Wenn ich es mir recht überlege, ist es wegen Vicky vielleicht besser, wenn Sie gehen.«
»O nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann Jack nicht im Stich lassen. Ich achte einfach darauf, dass Vicky im anderen Zimmer bleibt und ...«
»Ich mache mir Sorgen, dass, wenn Sie sich anstecken, Sie die Krankheit an die Kleine weitergeben und dann …« Kate beobachtete, wie Gia sich auf die Lippe biss. Sie fügte hinzu: »Ich kümmere mich um ihn, Gia. Glauben Sie mir, in diesen Dingen habe ich einige Erfahrung.«
»Ich weiß.« Gia zuckte die Achseln. Sie schaute ziemlich unglücklich drein. »Aber ich habe trotzdem das Gefühl, als ließ ich ihn im Stich.«
»Ich verspreche Ihnen, dass ich für ihn sorge, als gehörte er zu meiner eigenen Familie.«
Das wurde mit einem Lächeln quittiert. »Ja. Ich denke, darauf kann ich mich verlassen, nicht wahr?« Sie seufzte. »Okay. Ich bringe Vicky nach Hause. Aber rufen Sie mich an, sobald sein Zustand sich verändert, bitte.«
Kate spürte in ihrem Kopf verstärkte Bemühungen, sie dazu zu bewegen, Gia nicht weggehen zu lassen, doch sie wehrte sie erfolgreich ab.
»Natürlich.«
Gia schlug die Richtung zur Tür ein, blieb dann stehen und wandte sich um. Geh weiter, wollte Kate sie anschreien. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie dem fremden Einfluss noch würde standhalten können.
»Nur eines noch.«
»Sie sollten sich hier wirklich nicht länger aufhalten.«
»Ich weiß, aber ich wollte Sie nur warnen, dass Jack vielleicht nicht allzu erfreut darüber sein könnte, Sie hier vorzufinden.«
»Ich verstehe nicht.«
»Es war meine Idee, Sie hierher zu holen. Als ich es ihm erklärte, reagierte er nicht, daher bin ich nicht sicher, ob er mich überhaupt verstanden hat.«
»Warum sollte das ein Problem sein?«
»Er ist ein wenig eigen, was seine Behausung betrifft. Er… nun ja, er mag es nicht, dass bekannt wird, wo er wohnt. Kaum jemand weiß es. Und was mein Hiersein betrifft, Vicky und ich sind die einzigen regelmäßigen Besucher. Dies ist für ihn so etwas wie ein Heiligtum.«
»Aber ich bin seine Schwester.«
»Trotzdem kannten Sie seine Adresse nicht, stimmt’s? Ich musste sie Ihnen erst geben. Verstehen Sie jetzt, was ich meine?«
»Ich denke schon.«
»Nehmen Sie es daher nicht persönlich, wenn er auf Ihre Anwesenheit verärgert reagiert.«
Kate betrachtete den schlafenden Mann. »Ein seltsamer Zeitgenosse, mein Bruder.«
Gias Mund sagte: »›Einmalig‹ trifft es wohl besser«, aber ihre Augen schienen zu sagen:
Wenn Sie wüssten.
Minuten später, als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, spürte Kate, wie der Druck nachließ. Die Einheit wollte immer noch um jeden Preis wissen, wie Jack auf den Virus reagierte, sie musste jedoch erkannt haben, dass sie im Augenblick nur beobachten und abwarten konnte.
War es so auch für Jeanette gewesen – ein ständiger Kampf, bei dem sie Stück für Stück an Boden verlor? Vielleicht nicht. Wenigstens wusste Kate, dass sie in einen Krieg verwickelt war. Jeanette hatte davon vermutlich keine Ahnung gehabt. Höchstwahrscheinlich hatte sie anfänglich seltsame Empfindungen und Eindrücke oder Gedanken als Teil des Heilungsprozesses betrachtet, sozusagen als Nebenreaktion auf den Schrumpfungsprozess des Tumors. Und als sie schließlich erkannt hatte, dass ihr Geist unterworfen und besetzt wurde, war es zu spät gewesen.
Wann wird es für mich zu spät sein, fragte sich Kate.
Sie dachte an das, was sich in ihrem Kopf entwickelte, an den Einheitsvirus, der sich unkontrolliert durch ihr Gehirn
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