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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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eingekreist, wo sich drei dieser Linien schnitten, nicht weit von Harrisburg und Camp Hill entfernt. Ein Zettel war an eine obere Ekke der Karte geheftet worden. Jack überflog die maschinengeschriebene Notiz und erkannte, dass es eine Wegbeschreibung von der Schnellstraße zur »Farm«  war.
    Er fragte sich, wie viel diese beiden Fahrer wissen mochten. Erledigten sie lediglich einen Job, eine Auslieferungsfahrt? Oder wussten sie, was sich innerhalb des Betonklotzes auf der Ladefläche befand.
    Die Tatsache, dass sie sich gar nicht um Unauffälligkeit bemühten, legte Jack eher die Vermutung nahe, dass sie keine Ahnung hatten. Doch um sich dessen ganz sicher sein zu können, müsste er nachfragen.
    Er faltete die Straßenkarte zusammen und verließ die Fahrerkabine, deren Tür er sofort wieder verschloss.
    Sie hatten noch eine ganze Menge Meilen vor sich. Jack brauchte einen vollen Benzintank. Er müsste auch eine Kleinigkeit essen und etwas trinken, ehe er wieder startete.
    Alles sprach dafür, dass es eine lange Nacht werden würde. Er wollte diese »Farm« sehen und in Erfahrung bringen, welche Pläne sie mit Jamie Grants sterblichen Überresten hatten.
    Dann erst hätte er endlich die Antworten auf seine Fragen.

7
    Richie Cordova betrachtete Schwester Maggie, die an einen stabilen Eichenstuhl gefesselt war. Er sah in ihre Augen und erkannte dort die Angst und Verwirrung.
    Er genoss diesen Moment. Kaum zu glauben, dass er noch vor weniger als einer Stunde das reinste Nervenbündel und bereit gewesen war, das Vorhaben abzubrechen und ganz darauf zu verzichten.
    Es war keine große Sache, einen Plan zu entwikkeln, wie man eine Nonne von der Straße holte und entführte. Aber diesen Plan dann in die Tat umzusetzen … das war schon eine ganz andere Geschichte.
    Er hatte Morast auf seine Nummernschilder geschmiert, damit niemand die Nummer weitermelden konnte, dann hatte er den Totschläger bereitgelegt und sich selbst in einen Zustand rasender Wut hineingesteigert. Doch als er die Nonne auf dem Bürgersteig entdeckt hatte und neben ihr anhielt …
    Mann, in diesem Augenblick hätte er sich vor Angst beinahe in die Hosen gemacht.
    Aber er hatte es schließlich getan, nachdem er sich selbst gut zugeredet hatte. Es war ziemlich dunkel und niemand in der Nähe zu sehen gewesen – jetzt oder nie. Und er musste umsichtig zu Werke gehen.
    Wenn er es vermasselte, würde er keine zweite Chance mehr bekommen.
    Und er hatte es tatsächlich durchgezogen, hatte sie bewusstlos geschlagen und war dann davongerast, während sie schlaff und zusammengekrümmt im Fußraum vor dem Beifahrersitz lag. Aber selbst jetzt hatte er sich nicht entspannen können. Wenn nun jemand diese Tat beobachtet hatte? Wenn irgendeine neugierige alte Krähe das Ganze von ihrem Fenster aus beobachtet und die Polizei benachrichtigt hatte?
    Nicht wahrscheinlich, dass es von Bedeutung war. Er fuhr einen unauffälligen Jeep – davon musste es in der Stadt Millionen geben – mit unleserlichen Nummernschildern.
    Trotzdem … man konnte sich eigentlich nie ganz sicher sein. Während seiner Flucht verbrachte er so viel Zeit damit, den Rückspiegel im Auge zu behalten, dass er beinahe einen Fußgänger überfahren hätte.
    Aber niemand achtete während seiner Fahrt in diese städtische Wüste westlich des Northern Boulevard in Flushing auf ihn. Und jetzt war er hier, versteckt in einem heruntergekommenen Lagerhaus, das er gestern ausfindig gemacht hatte, wo niemand ihn stören würde.
    Und nun, da er sie hierher gebracht und sicher verwahrt hatte, gefesselt und verschnürt wie eine italienische Salami, war seine Angst plötzlich weg, verflogen, ersetzt durch ein seltsames Hochgefühl. Er hatte es immer besonders genossen, dass ihn dieses Erpressungsspiel den Gang des Geschehens bestimmen und das Leben anderer Menschen ruinieren ließ.
    Aber das Ganze war immer nur durch eine Fernbeziehung entstanden. Bei der sich der Kontakt auf Telefongespräche und Postsendungen beschränkte.
    Aber dies … so etwas hatte er noch nie erlebt.
    Schwester Margaret Mary befand sich in seiner Gewalt, und er konnte mit ihr tun, wozu er gerade Lust hatte. Er ließ sie nicht nur nach seiner Pfeife tanzen, nein, er besaß sie.
    Herrgott im Himmel, das war genauso gut wie Sex.
    Und dabei hatte er sie nicht einmal angerührt.
    Noch nicht.
    Er erfuhr da Dinge über sich selbst, die er niemals auch nur für möglich gehalten hätte. Dies entwickelte sich zu weitaus mehr als zu einer

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