Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack
Mom!« Vicky lachte schallend und deutete auf die Vertiefung in der Oberfläche der Lilitonga. »Das Ding hat einen Bauchnabel!«
»Was für eine hübsche Beobachtung!«, sagte Tom. »Du hast wirklich ein Auge für Feinheiten!«
Gia fragte: »Jetzt, wo ihr es habt, was werdet ihr damit tun?«
Jack wollte erwidern, das sei Toms Problem, doch sein Bruder kam ihm zuvor.
»Recherchieren! Bestimmt werden wir in dieser Stadt jemanden ausfindig machen, der ein wenig Licht in die Frage nach seiner Identität bringen kann.«
Es dauerte einige Zeit, bis die Ortsangabe »in dieser Stadt« ihre volle Bedeutung entfaltete. Aber als es so weit war …
»Moment mal! Was ist mit Philadelphia – das Franklin Institute, die Universität …«
Tom lachte verlegen. »Ich wollte heute Morgen schon mit dir darüber reden, Brüderlein, hatte aber keine Gelegenheit dazu, ehe unsere netten Gäste erschienen. Ich hatte mir gedacht, dass New York vielleicht doch mehr Möglichkeiten bietet, die Herkunft und den Charakter dieses objet mysterieux zu ergründen, und wollte dich fragen, ob ich nicht noch ein paar Tage bei dir bleiben darf, um diesen Fragen nachzugehen.«
Gia runzelte die Stirn. »Aber was ist mit Terry? Sie sind schon fast eine Woche von zu Hause weg.«
»Ich habe gestern Vormittag mit ihr gesprochen, und sie ist voll und ganz einverstanden. Sie weiß, wie viel mir diese Angelegenheit bedeutet.« Er sah Jack aus treuen Hundeaugen an. »Also was meinst du, Bruder? Kannst du mich noch für ein paar Tage ertragen?«
Jack fing einen Blick von Gia auf, der zu sagen schien: Du wirst doch wohl nicht deinen eigenen Bruder rauswerfen, oder?
Keine Frage, weshalb Tom dieses Thema vor Gia zur Sprache gebracht hatte.
Gias und Vickys Anwesenheit sowie zu wissen, dass Dad von Jack erwartet hätte, ihm ein wenig Spielraum zu lassen, hielten ihn davon ab, Tom an die Gurgel zu gehen und ihn aus dem Fenster zu werfen.
Mistkerl.
3
Jack half Gia und Vicky beim Abräumen des Tisches und beim Geschirrspülen, während Tom die Zeitung las.
»Ich sehe es jetzt deutlich vor mir«, flüsterte Jack in der Küche. »Ich werde ihn nie mehr los. Er ist der Mann, der zum Essen kam. Ich muss ihm ein Hotel suchen.«
Gia schüttelte den Kopf. »Du und er, ihr seid die Einzigen, die von deiner Familie noch übrig sind. Du solltest versuchen, mit ihm auszukommen.«
Jack nickte – aber nicht, weil er ihr zustimmte, sondern weil er keine Lust hatte, wieder eine hitzige Diskussion darüber zu führen. Zumindest nicht in diesem Augenblick.
Gia hatte im Prinzip ja durchaus Recht, aber er sah keine Chance, dass sie beide irgendwann einmal etwas gemein haben würden.
»Hey!«, rief Tom vom Tisch herüber. »Heute wird in der Met Die Lustige Witwe aufgeführt!«
»Tatsächlich?« Gia wurde wie magisch vom Wohnzimmer angezogen. »Das ist eine meiner Lieblingsoperetten.«
»Und Noelle Roberts spielt die Hanna.«
»Ich habe sie vergangenes Jahr als Mimi in La Boheme gesehen. Sie ist wunderbar!«
Jack folgte ihr und schnippte mit den Fingern. »La Boheme … La Boheme … ist das nicht das Stück, in dem am Ende jemand stirbt?«
Gia lachte. »Fast immer stirbt am Ende einer Oper jemand. Und das weißt du ganz genau.«
Tom schlug mit der Hand auf den Tisch. »Dann sollten wir alle hingehen! Heute Abend.«
Hör ihn dir an, dachte Jack. Das FBI ist hinter ihm her – und er möchte in die Oper gehen.
Natürlich, das wäre vermutlich der letzte Ort, an dem sie nach ihm suchen würden.
»Ich würde gern hingehen«, sagte Gia, »aber ich bekomme so kurzfristig keinen Babysitter.«
»Dann nehmen Sie Vicky doch mit. Ich lade Sie alle ein.«
Hör sich mal einer diesen großen Wohltäter an.
Gia schüttelte den Kopf. »Nein, das würde ihr nicht gefallen. Sie mag das Ballett mit der Musik und der Bewegung, aber die Oper … Alle zwei Minuten würde sie mich fragen, was auf der Bühne gesagt wurde. Das wäre den anderen Leuten gegenüber, die in unserer Umgebung sitzen, sicherlich unfair.«
Jack sah Gia an. »Würdest du wirklich gern hingehen?«
»Es würde mir schon gefallen, Noelle Roberts auf der Bühne wiederzusehen.«
»Dann geh. Ich kümmere mich um Vicky.«
Sie lächelte ihr typisches Lächeln. »Würdest du das wirklich tun? Es würde dir nichts ausmachen?«
Er wusste, dass Tom auf Gia scharf war, aber sie war Gia. Sie ließ sich nicht becircen und spielte keine Spielchen. Es wäre ein unverfängliches Date. Und sie bekäme ihre
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