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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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immer ehrlich. Und du warst mutig und hast kein Risiko gescheut, um deinem Bruder Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Du hast meinen vollen Respekt. Hättest du nicht zwischen mir und dem Schützen gestanden, wir würden im Augenblick sicherlich mit vertauschten Rollen hier sitzen.«
    Ein ungebetener Gedanke meldete sich: Und wenn du unseren Einsatz besser geplant hättest und bei der Durchsuchung der Hinterzimmer ein wenig sorgfältiger gewesen wärst, dann würden wir beide jetzt bei Julio’s sitzen und gemütlich einen Drink nehmen. Jack verscheuchte dieses Bild aus seinem Bewusstsein.
    »Ich brauche nur noch eine Sache von dir.«
    Er griff in Joeys Jackentasche holte sein Gasfeuerzeug heraus und erhob sich.
    »Jemand wird sich schon bald um dich kümmern.«
    Er ging zurück zum Grand Am und hob seinen Overall auf. Mit seinem Messer schnitt er einen ein Meter langen Streifen vom Bein ab und warf den Rest in den Wagen. Er öffnete die Tankklappe, schraubte den Verschluss ab und bugsierte den Stoffstreifen so tief wie möglich in die Öffnung. Dann zog er den Streifen heraus, drehte ihn um und schob das andere Ende in den Stutzen. Dabei ließ er etwa zehn Zentimeter des mit Benzin getränkten Stoffs heraushängen.
    Den Wagen in Brand zu setzen würde einen doppelten Zweck erfüllen: erstens eine Menge beweiskräftige Spuren zerstören. Seit dem Verlassen seiner Wohnung hatte Jack seine Handschuhe nicht mehr ausgezogen, daher machte er sich wegen möglicher Fingerabdrücke keine Sorgen. Aber andere Spuren waren nicht auszuschließen. Darum konnte es nicht schaden, den Wagen zu verbrennen.
    Zweitens würde das Feuer die Cops anlocken, so dass sie Joeys Leiche fänden, ehe sich irgendwelche streunenden Hunde an ihr vergingen. Dass Joey in irgendeiner Weise mit der Schießerei im Zentrum in Verbindung gebracht wurde, war eigentlich undenkbar – Jack konnte die Schlagzeile der Post MUSLIM-MASSAKER! bereits vor seinem geistigen Auge sehen –, aber auf diese Art und Weise würde seine Leiche in heilem Zustand zu seiner Familie gelangen.
    Er spürte, wie sein Mobiltelefon in der Tasche vibrierte: Abe.
    »Ich bin jetzt bei Ausfahrt siebenundsechzig.«
    »Wie ist der Verkehr?«
    »Ich fahre um die neunzig.«
    »Okay. Am Ende der Ausfahrt sechzig.«
    »Achte auf das übliche Fahrzeug.«
    Damit war Abes Van gemeint.
    »Okay. Bis bald.«
    Jack schnappte sich seinen Rucksack, dann zückte er Joeys Feuerzeug. Er schnippte es an und hielt die Flamme an das Ende des Stoffstreifens. Während die Flamme an ihm herauf und in den Tankstutzen tanzte, wanderte Jack den Abhang zum Highway hinauf. Er befand sich etwa auf halber Höhe, als der Tank des Grand Am explodierte. Er drehte sich nicht um. Oben angekommen, ging er in eine geduckte Haltung und folgte der Leitplanke zur Highwayausfahrt.
     
     

10
     
    -13:14
    »Tust du mir den Gefallen und passt auf sie auf?«
    Abe schüttelte den Kopf. »Ich kann – ich will nicht glauben, dass dies tatsächlich passieren soll. Du erlaubst dir einen Scherz mit mir, stimmt’s? Du solltest immer ehrlich sein zu deinem alten Freund, der dich kennt, seit du ein yungatsh warst, und endlich zugeben, dass du dir das alles nur ausgedacht hast. Und du solltest dir von diesem alten Freund sagen lassen, dass – wenn es wirklich ein Scherz sein sollte – er verdammt mies ist und dein Freund nie mehr mit dir reden wird.«
    Sie saßen in Abes Van, der in zweiter Reihe vor Jacks Apartmenthaus parkte. Nach zwei halbherzigen, erfolglosen Versuchen, in altbekannter Manier herumzualbern, war ihre Unterhaltung versiegt. Jack empfand die Stille als peinlich. Er und Abe hatten sich eigentlich immer etwas zu erzählen.
    »Es ist kein Scherz, Abe.«
    »Quatsch! Was sollte es sonst sein? Eine Welt ohne Handyman Jack? Ich bitte dich!«
    Wie viele Jahre war es her, seit ihm Abe diesen Namen gegeben hatte? Jack machte sich nicht die Mühe, sie zu zählen. Ganz gleich, wie viele, es waren nicht genug.
    »Aber du wirst dich um meine Ladys kümmern, während ich weg bin, okay?«
    »Während du weg bist – das gefällt mir. Es heißt doch, dass du wieder zurückkommst.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Das werde ich auch. Auf keinen Fall werde ich sieben Tage trauern.«
    Obgleich er nicht wusste, wohin es ihn verschlagen würde, selbst wenn es eine alternative Realität wäre, war Jack, ohne dass er es irgendwie hätte begründen können, fest davon überzeugt, dass er von dort wieder nach Hause zurückfinden

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