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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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im Fernsehen war von nichts anderem die Rede. Er hatte die Nachrichten an diesem Morgen in der Hoffnung gehört, von neuen Erkenntnissen zu erfahren, aber angeboten wurden nur dieselben Vermutungen, die er bereits kannte. Falls die Polizei oder das FBI irgendetwas Neues herausbekommen hatten, schwiegen sie sich darüber aus.
    Abe ließ es sich trotzdem nicht nehmen, die Zeitungen verschwinden zu lassen.
    »Ein entsetzliche Geschichte, Jack. Du tust mir unendlich leid. Ich bedauere natürlich auch deinen Vater, aber du … Wie geht es dir?«
    »Ich stehe immer noch unter Schock, und ich bin wütend. Aber ich empfinde keine Trauer. Und das beunruhigt mich irgendwie. Kann es sein, dass mit mir irgendetwas nicht stimmt?«
    »Mit dir? Soll etwas nicht stimmen? Ganz und gar nicht.«
    Er wusste, dass Abe versuchte, ihn aufzumuntern, aber das war es nicht, was Jack brauchte. Und was das Trauern betraf, so hatte er nicht gelogen. Er war zusammengebrochen und hatte bitterlich geweint, als Kate starb. Warum hatte er wegen Dad nicht geweint?
    »Ich meine es ernst, Abe. Mir ist nicht nach Grübeln oder Weinen, dafür habe ich nur den Wunsch, irgendetwas zu zerstören. Nicht bloß irgendwelche Dinge, sondern von mir aus auch irgendeinen Menschen.«
    »Irgendwann wirst auch du Trauer empfinden. Jeder hat seine eigene Methode, eine solche Angelegenheit zu verarbeiten.« Abe schüttelte den Kopf. »Hör dir bloß mal den abgedroschenen Sermon an, den ich von mir gebe.«
    Über die Theke hinweg tätschelte Jack Abes muskulösen Arm.
    »Ist schon okay. Wenigstens hast du nicht gesagt, er befinde sich jetzt an einem besseren Ort. Ich schwöre, dass ich um mich schlage, wenn mir jemand damit kommt.«
    »Es ist keine Frage des ›wenn‹, sondern du wirst es ganz sicher irgendwann zu hören bekommen. Das weißt du ebenso gut wie ich.«
    »Der Punkt ist, dass wir uns gerade erst wiedergefunden hatten. Nach all den Jahren haben wir festgestellt, dass wir einander von Herzen lieben. Und dann …«
    Da war er wieder – ein Klumpen in seinem Hals, der seine Stimme blockierte. Es fühlte sich … ja, richtig gut an.
    Parabellum, Abes kleiner blauer Papagei, kam herübergehüpft und blieb zwischen Jack und Abe hocken. Er legte den Kopf schief und sah Jack an, als wollte er sagen: Wo ist mein Essen? Gewöhnlich fungierte er als Putzkolonne und pickte von der Theke die Reste dessen auf, was Jack mitgebracht hatte. So wie sein Herr und Meister zu essen pflegte, gab es immer eine Menge Krümel zu vertilgen. Aber heute musste er sich wohl oder übel mit ordinärem Vogelfutter zufriedengeben.
    »Wenigstens seid ihr wieder zusammengekommen. Stell dir nur mal vor, wie du dich fühlen würdest, wenn das nicht geschehen wäre.«
    Jack öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn aber gleich wieder, als ihn die Erkenntnis wie ein führerloser Expresszug überrannte.
    »Verdammt …«
    »Was ist?«
    »Ich würde mich jetzt bestens fühlen – denn dann wäre er immer noch am Leben.«
    Abe rieb seinen weitgehend kahlen Schädel. »Das musst du mir erklären.«
    »Er wollte mich besuchen, Abe. Wenn wir aber immer noch auf dem Kriegsfuß miteinander gestanden hätten, wäre er in Florida geblieben und vielleicht direkt nach Philadelphia geflogen, um zu Weihnachten mit seinen Enkelkindern zusammen zu sein. So oder so wäre er gestern nicht in La Guardia angekommen. Mein Dad ist tot, weil wir wieder zusammengekommen sind.«
    »Du gibst dir dafür die Schuld? So kenne ich dich gar nicht, Jack.«
    »Die Schuldigen sind die beiden Mistkerle mit den Pistolen. Aber verdammt!« Er schlug mit der Faust auf die Theke, so dass Parabellum erschreckt hochflatterte. »Hätte er doch nur einen anderen Flug genommen …«
    »Wenn du dir weiter solche dämlichen Vorwürfe machst, landest du am Ende noch in der Zwangsjacke.«
    »Ja. Ich weiß. Ich stecke ja schon fast zur Hälfte drin.«
    »Eher schon zu drei Vierteln. Wie viele Stunden hast du in der letzten Nacht geschlafen?«
    »Keine einzige.«
    Er hatte es noch nicht einmal versucht. Nach seiner Flucht in den Park war er bis zum Tagesanbruch dort herumgelaufen. Und als er schließlich doch noch ins Bett fand, hatte er nur dagelegen und im zunehmenden Licht die Decke angestarrt. Schließlich aber hatte er kapituliert.
    Er stand zu sehr unter Koffein und Adrenalin.
    »Kann ich dir was zu essen anbieten?«, fragte Abe. »Ein paar Reste habe ich noch, glaube ich.«
    Jack musste unwillkürlich lächeln. Essen war Abes

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