Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
zugeschwollen – und starrte Jack verwirrt an.
    »Du weinst?«, krächzte er. »Erst verprügelst du mich und erwürgst mich beinahe, und dann flennst du deswegen? Verdammte Scheiße, hast du nicht alle Tassen im Schrank oder was?«
    Jack wünschte sich, er wüsste es. Er schloss die Augen und spürte, wie Tränen unter den Lidern hervorsickerten.
    Er schlug sie auf und ertappte den Hehler dabei, wie er eine Hand in Richtung der Pistole schob, die zwischen ihnen auf dem Fußboden lag. Jack trat mit dem Absatz seines Arbeitsstiefels auf die Hand und hörte einen Knochen knirschen. Der Hehler schrie auf, während er die Hand zurückriss und gegen seine Brust presste.
    Jack schluchzte abermals.
     
     
     
     
     
     
     
     

Mittwoch
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

1
     
    Das Leichenschauhaus von New York … im Keller des Bellevue Hospitals …
    Ich bin ohne jeden Zweifel viel zu oft hier, dachte Jack.
    Nur ungefähr sechs Wochen zuvor war er durch diesen Flur gegangen. De gekachelten Wände und die Abflussgitter im Fußboden kamen ihm viel zu vertraut vor.
    Er hatte Tom im Hotel abgeholt, und sie waren mit dem Taxi rübergefahren. Jack wäre lieber zu Fuß gegangen. Es hätte länger gedauert. Er hatte es nicht eilig, die Leiche seines Vaters zu sehen. Wiederzusehen.
    »Das ist ein verdammter Willkommensgruß, den sie da hinten haben«, flüsterte Tom, während sie dem Angestellten folgten. Irgendetwas an diesem Ort brachte einen dazu, die Stimme zu senken.
    »Ein Willkommensgruß? Wo?«
    Tom deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Da hinten. Er lautet Hie locus est ubi mors gaudet suecurrere vi-tae.«
    »Was heißt das?«
    »Es ist Latein. ›Hier ist der Ort, an dem der Tod sich freut, dem Leben zu helfen.‹«
    »Du kannst Latein?«
    »Ich hab einiges aufgeschnappt. In meinem Gewerbe unvermeidlich. Eine tote Sprache ist immer ganz praktisch, wenn man den Pöbel beeindrucken oder verwirren will. Daher wird sie besonders gerne von Anwälten und Ärzten benutzt.«
    Jack bemerkte, dass Toms rötlicher Teint vom Vortag und vom frühen Vormittag dieses Tages zu einem kränklichen Grau verblasst war. Auf seiner Haut glänzte ein Schweißfilm, der das harte Licht der Leuchtstoffröhren an der Decke reflektierte.
    »Bist du okay?«
    Tom nickte. »Ja. Alles gut.« Und schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht wirklich. Das alles war für mich bis jetzt ziemlich abstrakt. Irreal. Wie ein Fieberwahn. Seitdem du mich angerufen hast, konnte ich mir einreden, dass es nicht wirklich passiert ist. Aber nachdem ich diese Formulare ausgefüllt habe …«
    »Und jetzt wird es plötzlich real.«
    Für Jack war es nie anders als real gewesen. Er hatte Dad auf dem Fußboden des Flughafenterminals liegen sehen, hatte das Blut gesehen, sein schlaffes Gesicht, die gebrochenen Augen … alles ohne eine kurze Schonfrist, um sich innerlich dagegen zu wappnen.
    Tom schluckte. »Ich komm schon damit klar. Ich habe auch schon früher Tote gesehen. Es ist nur so, dass keiner von ihnen mein Vater war.«
    In diesem Augenblick entdeckte Jack einen erschreckend mageren Mann mit fahlblonden, schulterlangen Haaren und einem Spitzbart, der auf sie zukam. Er trug grüne Arztkleidung.
    Oh, verdammt. Ron Clarkson. Einer der Angestellten. Vielleicht bemerkte er ihn gar nicht …
    »Jack?« Ron grinste ihn an. »Was treibst du denn hier, Mann? Du entwickelst dich ja allmählich zum Stammkunden.«
    Jack ging unbeirrt weiter. »Ich bin hier, um jemanden abzuholen.«
    »Einen unserer Logiergäste?«
    »Ja.«
    Ron ging neben ihm her. »Welchen denn? Vielleicht kann ich …«
    »Danke, Ron.« Er deutete auf den Angestellten, der ein Stück vor ihnen ging. »Es wird schon alles Nötige in die Wege geleitet.«
    »Ja, aber …«
    »Ron … das ist eine private Angelegenheit. Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen, aber es ist schon alles arrangiert, okay?«
    »Okay, Mann. Aber wenn du irgendetwas brauchst, dann lass es mich wissen, klar?«
    »Klar.«
    Wenn er ausreichend bezahlt würde, täte Ron so gut wie alles. Und bei den seltenen Gelegenheiten, wenn Jack irgendein Körperteil für die Erledigung eines Auftrags brauchte, dann lieferte Ron das Gewünschte. Gegen Cash.
    Ron machte kehrt und entfernte sich.
    Tom schaute ihm über die Schulter nach. »Du kennst Leute, die hier arbeiten?«
    »Nur ihn.«
    »Was hatte diese Bemerkung – du seist

Weitere Kostenlose Bücher