Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack
heißt nicht, dass du mich brauchst.«
»Aber ich brauche dich. Ich könnte mir jemand anderen suchen, der bei dieser Angelegenheit mitmacht – ich habe Angelfreunde, die sofort mitmachen würden –, aber hier geht es um einen Haufen Dollars, alles in Inhaberobligationen. Ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann, jemanden, der weiß, wie man den Mund hält.«
»Und du glaubst, dass ich diese Person bin.«
Tom nickte. »Ich habe dir erzählt, was Dad sagte: ›Wenn du jemals jemanden brauchen solltest, der dir den Rücken freihält, dann ruf Jack.‹ Nun, betrachte dies als einen solchen Hilferuf.«
Dad … hatte er einen Witz machen wollen?
»Das ist nicht fair.«
»Vielleicht nicht, aber glaubst du, er hätte gewollt, dass du deinem Bruder in der Stunde seiner größten Not die kalte Schulter zeigst?«
»Oh, verschon mich mit …«
»Es ist mein Ernst, Jack. Ich kann das nicht allein durchziehen.«
»Nein.«
Mitte März sollte sein Kind zur Welt kommen. Außerdem hatte er Leute beauftragt, nach Spuren der Mistkerle zu suchen, die Dad niedergeschossen hatten. Das hatte jetzt Vorrang.
»Wir reden von vier Tagen – vier Tagen. Komm schon, Jack, die Zeit kannst du mir schenken, nicht wahr?«
Jack sagte nichts, während sie auf den Parkplatz des Restaurants rollten.
Tom beugte sich vor und sah ihn beschwörend an. »Vielleicht kannst du mir in diesem Augenblick noch keine Antwort geben, aber wenn du mich morgen anrufen würdest …«
»Warum diese Eile?«
»Ich habe nur ein kleines Zeitfenster, um meinen Plan umzusetzen.« Er deutete auf Terry, während sie den Wagen auf einen Parkplatz in der Nähe lenkte. »Und mach beim Essen bitte keine Bemerkung darüber.«
»Terry hat keine Ahnung?«
»Noch nicht, und es wird verdammt schwierig sein, sie zum Mitmachen zu überreden. Also sorgen wir dafür, dass das Ganze halbwegs geheim bleibt, okay?«
Jack zuckte die Achseln. »Wie du willst.«
Tom legte eine Hand auf die Schulter seines Bruders. »Versprich mir, dass du über das Angebot nachdenken wirst.«
Jack gab keine Antwort. Toms Bemerkungen über Dad hallten noch in seinen Kopf nach. Hatte Dad tatsächlich von ihm erwartet, dass er seine Rachegefühle unterdrückte und das einzige andere noch lebende Mitglied seiner Familie unterstützte?
Mistkerl.
3
»Du wirst nicht glauben, was für eine verrückte Idee Tom mir aufgetischt hat«, sagte Jack, während er den Crown Vic auf dem Jersey Turnpike nach Norden lenkte.
Gia hatte es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht. Vicky saß hinter ihnen und war mit ihrem Gameboy beschäftigt – den sie übrigens »Gamegirl« nannte. Zweifellos machte sich darin der Einfluss ihrer Mutter bemerkbar.
»Verrückt? Dein Bruder ist mir gar nicht so verrückt vorgekommen. Im Gegenteil, ich finde ihn sehr geistvoll und charmant.«
»Aber doch nur, weil er dir andauernd den Hof macht.«
Sie errötete. »Sei nicht albern.«
»Nun komm schon, Gia. Du hast ihm den Kopf verdreht. Er hat sich regelrecht in dich vergafft.«
»Du übertreibst, Jack. Es ist nur so, dass wir in vielen Dingen den gleichen Geschmack haben.«
Und in unendlich vielen anderen Dingen nicht, dachte er.
Jack lächelte. »Ich frage mich nur, ob er irgendwelche ernsten Absichten bei dir verfolgt.«
»Red nicht so einen Unsinn. Ich bin schwanger, und zwar mit deinem Kind.« Sie erwiderte sein Lächeln. »Aber jede Frau freut sich natürlich ab und zu über ein wenig Aufmerksamkeit und Schmeichelei.«
Jack mimte den Entsetzten. »Bin ich etwa nicht aufmerksam genug?«
Sie tätschelte seinen Oberschenkel. »Manchmal bist du … unnahbar.«
Das war noch milde ausgedrückt. Jack wusste, dass er sich zeitweise derart intensiv mit einem Auftrag befasste, dass er praktisch gar nicht anwesend war.
»Ich bekenne mich schuldig. Aber wie sind wir von Toms verrückter Idee auf mich gekommen?«
»Okay. Was für eine verrückte Idee hat er denn?«
»Er will, dass ich ihn auf die Bermudas begleite.«
Gia sah ihn erstaunt an. »Wann?«
»Jetzt gleich.«
»Jetzt gleich? Nachdem ihr gerade euren Vater zu Grabe getragen habt?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich gehe davon aus, dass er nicht gerade Urlaub im Sinn hat.«
Jack fragte sich, wie viel er verraten durfte.
»Nein, es ist die Rede von Geld. Offensichtlich steckt er in irgendwelchen Schwierigkeiten.«
»Welcher Art?«
»Der juristischen.«
Sie verzog das Gesicht. »Gewalt?«
»Nein. Man nennt es Weiße-Kragen-Kriminalität –
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