Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack
wobei man in diesem speziellen Fall eher von Schwarze-Roben-Kriminalität reden könnte. Wie dem auch sei, er braucht Geld und hat wohl einiges davon auf den Bermudas gebunkert.«
»Hast du ihm erklärt, dass du keinen Reisepass besitzt?«
»Klar. Aber er hat auch keinen. Offensichtlich wurde er eingezogen.«
Gia schüttelte den Kopf. »Oh, oh. Das klingt, als steckte er tief in der Klemme. Wie will er denn ohne Reisepass auf die Bermudas kommen?«
Jack erzählte ihr von Toms geplanter Bootsfahrt und endete: »Dabei mache ich auf keinen Fall mit.«
»Aber du klingst, als seist du mit dieser Entscheidung nicht besonders glücklich.«
»Das bin ich auch nicht. Er holte plötzlich unseren Dad aus der Schublade und meinte, Dad hätte ganz bestimmt gewollt, dass ich ihm helfe.«
Gia zuckte die Achseln. »Ich finde, du solltest ihn begleiten.«
»Wie bitte?« Er starrte sie entgeistert an. »Soweit ich weiß, sollst du während deiner Schwangerschaft keinen Alkohol trinken oder irgendwelche Drogen konsumieren.«
»Es ist mein Ernst. Du musst mal ausspannen. Seit Kate gestorben ist, stehst du ständig unter Dampf. Da ist eine Pause überfällig.«
»Ich hatte die Woche in Florida.«
Sie klopfte ihm auf den Oberschenkel. »Du willst mir doch nicht etwa weismachen, dass du dich in dieser Zeit erholt hast.«
»Na ja –nein.«
Im Gegenteil sogar.
»Aus allem mal rauszukommen wird dir sicher guttun.«
»Während du schwanger bist? Vergiss es.«
»Was meint er denn, wie lange es dauern wird?«
»Etwa vier Tage, würde ich schätzen. Vielleicht auch fünf. Jetzt, wo du im sechsten Monat bist, ist das viel zu lange.«
»Ich fühle mich bestens. Und mir wird es auch weiter gut gehen. In fünf Tagen wird schon nichts passieren. Und falls doch, dann sind es bis zu Dr. Eagleton nur ein paar Minuten.«
»Aber …«
»Kein Aber. Du kannst mich nicht als Entschuldigungsgrund anführen.«
»Ich habe andere Gründe, weshalb ich nicht mitfahren will.«
»Und welche?«
Jack wollte nichts von seinem Plan, sich – falls möglich – ohne offiziellen Auftrag zu revanchieren, verlauten lassen.
Falls möglich … ein großes Falls. Aber wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, dann wollte Jack nicht ausgerechnet in diesem Moment nicht im Lande sein.
Auf keinen Fall wollte er sich eine solche Möglichkeit entgehen lassen.
Gia legte wieder eine Hand auf seinen Oberschenkel. »Jack, er ist dein Bruder. Er braucht deine Hilfe. Wie kannst du da nein sagen?«
Dazu würde ihm schon etwas einfallen.
4
Als Jack nach Hause kam, war das Erste, was er tat, Ed Burkes in der englischen Botschaft bei den Vereinten Nationen anzurufen und sich zu erkundigen, ob irgendwelche neuen Erkenntnisse über den Vorfall im La Guardia Airport vorlägen. Jack hatte vor ein paar Jahren einen Auftrag für die englische Botschaft ausgeführt. So hatte er Burkes um Hilfe bitten können. Ed war geschockt gewesen, als er von Jacks Vater erfuhr. Er hatte versprochen, alles zu tun, was in seinen Kräften stand, um Jack eine Spur zum Zorn Allahs zu verschaffen.
Aber Burkes hatte nichts. Seine Freunde beim MI-5 tappten genauso im Dunkeln wie alle anderen. Keiner ihrer Kontakte in der arabischen Welt hatte jemals von einer Organisation namens Zorn Allahs gehört.
Jack kam allmählich an den Punkt, an dem er – wenn auch widerstrebend – zugeben musste, dass der internationale Terrorismus für ihn offenbar zu groß war. Und zwar um einige Nummern. Nicht dass er es nicht mit einer ganzen Kompanie von ihnen aufnehmen würde, wenn sich die Gelegenheit ergäbe. Aber was diese Gelegenheit betraf, so hatte ihn seine Suche danach offenbar in eine Sackgasse geführt. Es war wie die Jagd nach einem Phantom. Diese islamistischen Spinner hingen nicht in den Bars und Clubs herum, in denen Jacks Kontaktleute anzutreffen waren. Sie waren überhaupt nirgendwo anzutreffen, tranken weder zu viel noch brüsteten sie sich lauthals mit ihrer Tat. Wie sollte man an eine Bande Verrückter herankommen, die nur in engen, nach außen sorgfältig abgeschotteten Kreisen verkehrten, die von glühendem, mörderischem Fanatismus bestimmt wurden?
Er bedankte sich bei Burkes und legte auf.
5
Jack drückte sich im hinteren Teil des Isher Sports Shop herum und schwatzte mit Abe über seinen Besuch in Johnson und die Beerdigung, bis die Tür hinter dem letzten Kunden ins Schloss fiel. Als er sicher sein konnte, dass nur noch sie beide den Laden bevölkerten,
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