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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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zur Tür des Ruderhauses, wo sie sie in ihrer Kiste verstaut hatten.
    Die schlechte Neuigkeit war, dass er keine Ahnung hatte, was er damit tun sollte oder wie sie zu benutzen war.
    Seine anfängliche Begeisterung hatte einen argen Dämpfer erhalten, als er die Kiste öffnete und einen ersten Blick auf seinen Fund werfen konnte. Er hatte zwar keine Ahnung gehabt, was er hätte erwarten sollen, aber er hätte sich doch niemals träumen lassen, dass es so aussehen würde. Verzweiflung breitete sich in ihm aus, als er in der Kiste nirgendwo ein Wort der Erklärung dazu finden konnte, was sie enthielt und was dieser Inhalt bewirken oder wozu man ihn einsetzen konnte.
    Er stellte die Tasse mit dem Wodka ab und ging hinunter ins Ruderhaus. Dort holte er seinen abgewetzten grünen Leinenrucksack unter seiner Koje hervor. Er öffnete den Reißverschluss und wühlte suchend zwischen den mit Banderolen versehenen Geldscheinpäckchen herum. Er musste grinsen. Jack wäre ganz schön sauer, wenn er diesen Haufen Bargeld zu Gesicht bekäme.
    Da. Er hatte gefunden, was er suchte.
    Er holte eine Fotokopie hervor, die er Jack nicht gezeigt hatte. Es war die Kopie von der Inschrift auf dem Zierrahmen um die Mendes-Karte. Er kannte sie auswendig, doch er faltete das Blatt Papier trotzdem und übersetzte die Schmuckschrift.
    Dies soll die einzige Aufzeichnung über den Ort der Letzten Ruhe der Lilitonga von Gefreda sein, von der nur die wenigen Dunklen wissen, dass sie ein Mittel ist, um sich allen Feinden zu entziehen, so dass sie einem nichts mehr anhaben können. Sie wurde auf Befehl des Heiligen Vaters in der Nähe der Teufelsinsel den Tiefen überantwortet. Möge niemand sie aus ihrem nassen Grab ans Licht des Tages holen.
    Er hatte keine Ahnung, wer die »wenigen Dunklen« waren. Vielleicht Jesuiten – sie bevorzugten doch schwarze Kleidung, oder? Aber die Formulierung »ein Mittel, um sich allen Feinden zu entziehen, so dass sie einem nichts mehr anhaben können« hallte durch sein Bewusstsein.
    Tom fiel niemand ein, bei dem es dringender war, sich seinen Feinden zu entziehen. Er hatte die Landkarte in dem Augenblick besitzen wollen, als er sie das erste Mal zu sehen bekam. Und seit Kurzem, als er spürte, wie sich die Schlinge um seinen Hals allmählich zuzog, hatte er sich zunehmend an die Verheißung der Lilitonga geklammert.
    Wenn er sich sein Geld hätte holen können, hätte er dieses Ding niemals gebraucht. Er hätte sogar noch nicht einmal danach gesucht. Aber mit dem Geld in seinem Rucksack würde er nicht allzu weit kommen. Es reichte vielleicht, um für eine Weile von der Bildfläche zu verschwinden, aber er brauchte erheblich mehr, um unsichtbar zu bleiben.
    Er musste sich allen Feinden entziehen, so dass sie ihm nichts anhaben könnten.
    Bin ich bescheuert?
    Die ganze Idee war verrückt und reines Wunschdenken. Eine Fantasie.
    Aber er spürte das Körnchen Wahrheit in der ganzen Geschichte sehr deutlich. Vor Jahren hatte er sich aus reiner Neugier mit dem ganzen Komplex eingehender befasst. Über die Lilitonga selbst hatte er so gut wie nichts an Informationen gefunden, aber er war auf verschlüsselte Hinweise auf den Papst selbst gestoßen – Clemens III. um genau zu sein –, der sie um jeden Preis loswerden und unschädlich machen wollte. Das sagte schon eine Menge.
    Vielleicht war es sogar eine Warnung: Spiel nicht damit herum.
    Aber Toms Gedanken gingen nicht in diese Richtung. In jenen Zeiten schwebte der Papst über allen. Er brauchte sich seinen Feinden nicht zu »entziehen«. Tatsächlich bestand für eine ganze Reihe hochgestellter Persönlichkeiten, vor allem Häretiker, die Notwendigkeit, sich ihm zu entziehen. Damals, 1598, war die Spanische Inquisition äußerst aktiv. Als sie ihre Arbeit im vorangegangenen Jahrhundert aufgenommen hatte, hatte sie es im Wesentlichen auf spanische Juden und Mauren abgesehen. Doch im sechzehnten Jahrhundert trat eine ernsthafte Bedrohung der Kirche auf den Plan: der Protestantismus.
    Hatte Papst Clemens den Jesuiten, der die Karte angefertigt hatte, vielleicht angewiesen, die Lilitonga nur wegen fanatischer Lutheraner und Presbyterianer in ihr nasses Grab zu versenken?
    Nun, es waren Häretiker. Und vielleicht wollte er einfach nicht, dass ihnen die Lilitonga in die Hände fiel. Denn es hatte ja funktioniert.
    Oder er hatte geglaubt, dass es funktionierte.
    Doch wenn man der Inschrift Glauben schenken konnte, dann war Papst Clemens verdammt entschlossen gewesen, sich

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