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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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von der Lilitonga zu befreien, und zwar für immer. Er schickte ein Schiff auf eine vierwöchige Reise, fern aller Handelsrouten, um das Ding an einem Ort zu verstecken, wo es niemand finden würde. Niemand betrachtete die Bermudas seinerzeit als bewohnbar – niemand hätte sich damals auch nur träumen lassen, dass sie jemals besiedelt würden.
    Tom hatte sich gefragt, weshalb man sich derart großer Mühen unterzogen hatte. Warum hatte man die Kiste nicht einfach mitten im Ozean über Bord geworfen?
    Die Antwort auf diese Frage hatte er heute erhalten, als er mit ansehen musste, wie die Kiste zur Wasseroberfläche hochgeschossen war. Die Lilitonga schwimmt. Und der Papst hatte nicht gewollt, dass sie an irgendeinen Strand gespült wurde.
    Aber ein ganzes Schiff zu versenken … das war höchst aufschlussreich.
    Vielleicht war dies als klarer Hinweis darauf zu verstehen, dass die Lilitonga genau das war, was er brauchte, um seinen armseligen Hintern zu retten. Und vielleicht war sie es sogar wirklich.
    Aber er hatte nicht geringste Ahnung, wie er sie benutzen sollte.
    Tom seufzte – er seufzte in letzter Zeit sehr häufig – und verstaute das Blatt Papier wieder in seinem Rucksack, dann kehrte er nach oben zu seinem Wodka zurück.
    Stellen wir uns den Tatsachen, dachte er, während er einen Schluck trank. Ich bin völlig am Ende. Ich könnte mir genauso gut Sprit über den Kopf laufen lassen, bis ich ganz durchnässt bin, und dann ein Streichholz anzünden.
    Er erschauerte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er etwas Derartiges tun würde. Obgleich das FBI und die Behörden in Harrisburg im übertragenen Sinne eine Verbrennung für ihn vorbereiteten, hatte er nicht die Absicht, aus der symbolischen eine echte Verbrennung zu machen.
    Er trank einen weiteren Schluck Grey Goose.
    Das bedeutete jedoch nicht, dass er nicht an einen Punkt gelangen konnte, an dem er Ausschau nach einer anderen Möglichkeit des Aussteigens, allerdings einer freundlicheren, sanfteren, halten könnte.
    »Ich würde sie gleich wieder ins Wasser zurückwerfen.«
    Tom blickte auf und sah ein junges schwarzes Mädchen, etwa fünfzehn oder sechzehn, auf dem Kai stehen und zu ihm herunterschauen. Ihr Haar war zu kunstvollen kleinen Büscheln geflochten, die in Reihen auf ihrem Kopf angeordnet waren, und sie trug eine weite Jeans mit abgeschnittenen Beinen und ein fleckiges gelbes T-Shirt. Die Warzen ihrer kleinen, knospenden Brüste zeichneten sich deutlich unter dem Stoff ab. Sie lächelte ihn an.
    »Wie bitte?«, fragte er.
    »Sie haben mich ganz gut verstanden.«
    Der unscheinbare, braune, kurzhaarige Hund, der neben ihr auf dem Kai hockte, bellte. Seine leicht zerknautscht wirkende Physiognomie signalisierte, dass irgendwo auf seiner Ahnentafel eine Bulldogge zu finden sein musste. Eins seiner Ohren sah aus, als hätte es einem Artgenossen als Spielzeug zum Kauen gedient. Seine rosige Zunge hing ihm aus der Schnauze und er hechelte.
    »Es tut mir leid, aber ich habe nicht aufgepasst.«
    »Ich sagte, ich würde sie an Ihrer Stelle gleich wieder ins Wasser werfen.«
    Ihre Stimme hatte einen angenehmen Klang, wies jedoch nicht den kultivierten englischen Akzent der typischen Bermudaneger auf. Sie klang eher jamaikanisch.
    Tom starrte auf seine fast leere Wodkatasse. »Was soll ich zurückwerfen?«
    Ihre braunen Augen fixierten ihn. »Sie wissen es.«
    Toms Mund fühlte sich plötzlich trocken an. Er trank einen Schluck, um ihn anzufeuchten.
    Meinte sie die Lilitonga? Nein. Das konnte sie nicht wissen. Während der ganzen Zeit, die sie draußen geankert hatten, war kein einziges Boot auch nur auf Sichtweite an sie herangekommen.
    Oder etwa doch? Es ließ sich nicht sagen, wer sich in der Gegend herumgetrieben hatte, während sie tauchten. Aber allzu nahe dürfte er nicht herangekommen sein – in diesem Fall hätten sie nämlich den Motor gehört oder sogar den Bootsrumpf über sich gesehen. Und er war sicher, dass niemand in Sicht gewesen war, als sie ihren Fund an Bord geholt hatten.
    Also wovon redete sie?
    »Tut mir leid, Miss, aber Sie müssen sich schon etwas genauer ausdrücken.«
    Ihr Lächeln verflog. Dafür wanderten ihre Hände zum Saum ihres T-Shirts, erfassten ihn und begannen, ihn langsam hochzuziehen.
    Tom schaute sich nervös um. Er war ein Fremder, genau genommen sogar ein illegaler Besucher, und sie war ein einheimisches Mädchen, minderjährig, und im Begriff, sich vor ihm zu entblößen. Und niemand war weit und breit zu

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