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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Jack.
    »Jetzt komm mir bloß nicht schon wieder mit diesem Rechtschaffenheitsscheiß, denn das zieht nicht! Ich kenne deine Geschichte, Jack!«
    »Tust du das?«
    »Und wie. Du ziehst ständig diese überhebliche, missbilligende Nummer ab, während du genauso im Trüben fischst wie alle anderen.«
    Jack blinzelte. »Wie bitte?«
    »Hältst du mich für blöd? Meinst du nicht, ich könnte zwei und zwei zusammenzählen?« Er griff in die Tasche, holte ein Stück Papier hervor und warf es Jack zu. »Wie erklärst du das denn?«
    Jack fischte es aus der Luft und faltete es auseinander: seine Benzinquittung aus dem Hafen. Er geriet in Wut.
    »Du hast in meinen Sachen rumgeschnüffelt?«
    »Das brauchte ich nicht. Du hast den Zettel im Ruderhaus liegen lassen. Sieh nur genau hin. Der Vorname ist richtig: John. Aber ›Tyleski‹? Der Name klingt ganz anders als der, der auf deiner Geburtsurkunde steht, Jack. Also könnte man sagen, dass du fröhlich das Konto eines ahnungslosen Typen plünderst …«
    »Ich plündere niemanden aus.«
    »Wirklich nicht? Das könnte man dir aber eher glauben, wenn dein Name auf der Karte stünde. Versuch bloß nicht, einen Gauner auszutricksen. Das ist eine gestohlene Karte.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Falsch. Das ist meine Karte. Ich bekomme jeden Monat eine Rechnung, die ich sofort bezahle.«
    Toms Augen verengten sich. »Aber du bist nicht John Tyleski.«
    »Das mag sein. Aber das ist der Kreditkartenfirma egal. Und die Ladeninhaber interessiert es auch nicht. Solange jeder für seine Waren und seine Dienste bezahlt wird, wen interessiert es da, welcher Name auf der Karte steht?«
    Tom starrte ihn an. »Hat das vielleicht etwas mit deiner Handyman-Jack-Nummer zu tun?«
    Jack kam sich vor, als hätte er einen Treffer mit einem Elektroschock abbekommen – er konnte sich nicht rühren und auch nicht sprechen.
    Tom grinste. »Erwischt, hm?«
    Jack fand seine Stimme wieder, aber es war nicht mehr als ein Flüstern, das über seine Lippen drang. »Wovon redest du?«
    Tom schilderte nun, wie er Bemerkungen von Dad und Gia aufgeschnappt, den Text des Bighead-Songs gehört und mitgekommen hatte, dass Jack Dads sterbliche Hülle nicht abholen konnte. Die Schlussfolgerung, die er daraus gezogen hatte, kam der Wahrheit beunruhigend nahe.
    Er deutete auf die Quittung in Jacks Hand. »Das war sozusagen der Höhepunkt. Ich hatte anfangs angenommen, du seist so eine Art bezahlter Helfer in Notlagen, aber als ich erleben musste, dass du eine falsche Identität benutzt, war ich mir sicher.« Er lehnte sich mit einem überheblichen Gesichtsausdruck zurück. »Also nicht mehr diese Ich-bin-anständiger-als-du-Nummer, okay? ›Der werfe den ersten Stein, der ohne Sünde ist.‹ Erinnerst du dich an diesen Spruch?«
    »Du glaubst also, allein zu wissen, was ich bin, gibt dir schon freie Hand und wäscht dich von jeder Schuld rein?«
    »Ich möchte mir nur nicht irgendwelche Kritik von einem Kriminellen anhören müssen.«
    Jack beugte sich zu ihm vor. »Vielleicht bin ich ein Krimineller. Vielleicht kann man mich sogar als schweren Jungen bezeichnen. Aber ich bin kein Betrüger. Wenn ich sage, dass ich etwas tun werde, dann tue ich es auch. Und zwar unter allen Bedingungen.«
    Tom errötete. »Und ich tue es nicht?«
    »Nach dem, was du mir erzählt hast, ist dein Wort weniger wert als diese falschen Zwanziger, die du in Umlauf bringen wolltest.«
    »Hey, das war doch nur ein verdammter …«
    »Als Richter hast du einen Eid geleistet, stets das Gesetz zu achten, oder etwa nicht?«
    »Ja, aber …«
    »Aber nichts. So viel zu deinem Wort. Ich könnte diesen Eid niemals ablegen – es gibt zu viele Gesetze, mit denen ich nicht einverstanden bin. Aber du hast es getan. Du hast dich selbst an einen bestimmten Ehrenkodex gebunden. Aber du hast dein Wort gebrochen. Schlimmer noch, du hast dein Wort sogar verkauft.«
    »Ich habe nichts anderes als das getan, was eine Menge anderer ebenfalls getan haben – und immer noch tun.«
    »Ich brauche doch wohl nicht zu wiederholen, was Dad immer meinte … von wegen, wenn jeder von einer Brücke springt, dann muss man nicht unbedingt hinterherspringen, oder?«
    Tom wischte mit der Hand durch die Luft. »Wach auf, Jack. So ist die Welt nun mal. Es gibt da draußen zwei Arten von Regeln. Die eine Art ist für die Öffentlichkeit bestimmt, für die breite Masse. Aber die anderen Regeln, die wahren Regeln, gelten für jene, die das Spiel kennen und wissen, wie es gespielt

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