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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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gemacht hatte.
    Die Wucht der Explosion traf die Innenfläche der Stahltür wie eine riesige Faust. Jack hatte sich daneben gestellt, während er an die Tür hämmerte – nur für den Fall, dass sie aus den Angeln geblasen würde. Aber sie hielt. Ebenso wie die zugemauerten Fenster – mehr oder weniger. Er sah, wie die Steine in der ihm am nächsten liegenden Fensteröffnung nach außen gedrückt wurden, aber nur einer fiel heraus. Er hastete hinüber, ergriff ihn und schob ihn wieder zurück. Er ließ sich nur teilweise wieder hineinschieben, also ließ er ihn so stecken.
    Er ging zum Bürgersteig und blickte auf beiden Seiten die Straße entlang. In dieser Kälte waren nur ganz wenige Fußgänger unterwegs und die schienen die gedämpften Donnerschläge aus dem Lagerhaus gar nicht wahrzunehmen. Im Park war niemand. Die vorbeifahrenden Autos nahmen keine Notiz.
    Industriegebiete hatten doch etwas für sich.
    Er ging zu seinem Wagen zurück, um von da aus zuzusehen.
    Miller rappelte sich auf die Knie hoch. Er schüttelte den Kopf, um das Klirren in den Ohren loszuwerden. Ein paar betäubte Augenblicke lang fragte er sich, wo er war und was passiert war. Es lag Rauch in der Luft, und was war das für ein Geruch? Fast so wie verbranntes …
    Dann fiel es ihm wieder ein.
    Jolliff!
    Er drehte sich um, als er sich wieder auf die Füße mühte. Eine Bewegung zu seiner Linken: Hursey, der sich stöhnend auf den Bauch rollte. Irgendwas – irgendwer – lag mitten im Raum und brannte. Miller trat näher, um genauer hinzusehen. Die Galle stieg ihm in die Speiseröhre. Wenn er nicht gewusst hätte, dass das Jolliff sein musste, hätte er ihn nie erkannt.
    Der Mann lag mit ausgebreiteten Armen in einer Blutlache. Sein Gesicht war verschwunden. Verkohlt, weggerissen. Keine Haut, keine Augen, keine Haare, der gebrochene Kiefer stand in einem merkwürdigen Winkel ab. Die Explosion hatte ihm auch die Kehle zerfetzt. Aus den zerrissenen Schlagadern pumpte immer noch Blut. Sein Jackett stand in Flammen.
    Miller streifte sich das eigene Jackett ab, um die Flammen auszuschlagen, dann trat er einen Schritt zurück und wartete, ob er eine Bewegung der Brust erkennen konnte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand so aussehen und trotzdem noch leben konnte, aber man wusste ja nie.
    Aber da war keine Bewegung: kein Zucken, kein Atem.
    Auf der anderen Seite von Jolliffs Überresten sah er Hursey auf die Füße stolpern und mit dem Kopf wedeln wie ein Hund, der versucht, eine Fliege zu verscheuchen. Er starrte Miller mit glasigem Blick an, dann sah er hinunter auf Jolliff. Er verlor die Farbe und bewegte die Lippen.
    Zuerst dachte Miller, Hursey habe die Stimme verloren, dann wurde ihm klar, es lag an seinem Gehör. Bei dem Pfeifen in seinen Ohren verstand er kein Wort. Er trat näher.
    »Was hast du gesagt?«
    Er hatte kein Problem damit, die eigene Stimme zu hören, auch wenn er klang, als rede er unter Wasser.
    Hurseys überraschter Blick verriet ihm, dass der gerade bemerkt hatte, dass auch sein Gehör nicht mehr funktionierte. Er legte die Hände um den Mund und brüllte. »Sag nicht, dass das …«
    Miller nickte.
    Ohne ein Wort gingen sie beide um den Leichnam herum zu der Stelle, wo der Gettoblaster gestanden hatte. Der Tisch stand noch, aber seine Oberfläche war versengt. Winzige Stücke schwarzes Plastik waren überall verteilt.
    Hursey beugte sich nah an Millers Ohr. »Mein Gott.«
    Miller studierte die Wand hinter dem Tisch. Sie sah unversehrt aus – sie war nicht einmal angesengt. Das konnte nur eines bedeuten.
    Er drehte sich zu Hursey um und deutete auf die Wand. »Eine Hohlladung.«
    Hursey sah ein paar Sekunden hin, dann sagte er etwas. Miller musste ihn gar nicht hören – er konnte seine Lippen lesen.
    »Dieser Scheißkerl!«
    Ja, Scheißkerl. Aber ein cleverer Scheißkerl.
    Eine Hohlladung – die Grundlage von panzerbrechenden Raketen und Antitank-Minen – konzentrierte die Energie einer Explosion. Das führte zu einer Menge Bumms auch bei einer kleinen Ladung Sprengstoff. Der Kerl wollte keine Löcher in die Wände sprengen, deswegen hatte er einen umgekehrt kegelförmigen Sprengsatz genommen, der die Sauerei direkt vor sich anrichtete, ohne die Umgebung zu verwüsten.
    Miller hätte sich selbst in den Arsch treten können, dass er sich so hatte hinters Licht führen lassen. Der Kerl hatte sie komplett vorgeführt. Das Schwein hatte es darauf angelegt, dass einer von ihnen an dem Regler drehen würde, um den

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