Handyman Jack 10 - Der Erbe
noch einmal checken.
Er trabte zurück, sprang in den Wagen und sah auf die Anzeige des Detektors, als er die Tür schloss. Sie verlosch. Er öffnete die Tür und sie leuchtete wieder auf. Nur Hintergrundstrahlung. Er ließ den Wagen an und mied die Gegend um das Lagerhaus, als er wieder zum Brooklyn-Queens Expressway zurückfuhr.
Kein schlechtes Ergebnis für einen Morgen. Er war nach Red Hook gekommen, um etwas mehr über die Yeniceri in Erfahrung zu bringen und hatte eine Menge gelernt. Er hatte sich dabei auch eine Beule am Kopf und einen verrenkten Hals eingefangen. Das war es wert gewesen.
Trotzdem hatte er noch eine Menge Fragen.
Zum Beispiel: Wer hatte die Yeniceri ins Leben gerufen? Er hatte den Eindruck, ein Yeniceri zu sein, galt Tag und Nacht. Also wer finanzierte das Training und zahlte für ihren Unterhalt?
Aber eine wichtigere Frage – die wichtigste überhaupt – war diese Sache mit dem Erben. Er hatte aus mehr als nur einer Quelle erfahren, dass er für diesen Krieg rekrutiert worden war. Er verabscheute die Idee und es gefiel ihm noch weit weniger, dass man ihn jetzt als den Erben titulierte. Der Erbe des Wächters? Was zog das mit sich? Wie verteidigte man sich gegen eine kosmische Macht wie die Andersheit? Es schien alles so verrückt.
Wenn er die Stelle des Wächters übernehmen würde, müsste er vielleicht von Angesicht zu Angesicht gegen Rasalom antreten.
Das war kein ermutigender Gedanke. Rasalom war schon unheimlich gewesen, als Jack ihm das erste Mal begegnet war, aber beim zweiten Mal war er richtig furchteinflößend. Er war um so vieles mächtiger – er konnte auf Wasser gehen, jemanden mit einer Geste lähmen.
Wie soll ich gegen so etwas kämpfen?
Dieses ganze Heldengedöns war ihm zuwider. Er war kein Held. Er wollte kein Held sein. Gut, für Gia und Vicky und das Baby würde er zum Helden werden, wenn das erforderlich wäre, aber was den Rest der Menschheit anging … er wollte diese Verantwortung nicht. Er konnte damit nicht umgehen. Er war nur Jack. Nur ein Mensch.
Noch schlimmer war jedoch das Wissen, dass sein Leben nicht mehr ihm gehörte. Jede seiner Handlungen schien einem Drehbuch zu folgen. Sogar heute Morgen. Der Oculus hatte es offen ausgesprochen.
Sie sind aus einem bestimmten Grund hierhergeführt worden – Sie sollen sich uns anschließen.
War das wirklich so?
Aber wie war das möglich? Diese Perversen hatten zufällig die Nichte eines Stammgastes von Julio’s erwischt, einem Typen, der dann Jack um Hilfe bittet. Dadurch wird er da hineingezogen. Und deswegen kreuzen sich seine Wege mit denen der Yeniceri. Sie alle spielen eine Zeit lang Verstecken miteinander, was dann damit endet, dass Jack in dem Lagerhaus eintrifft.
Sie sind aus einem bestimmten Grund hierhergeführt worden – Sie sollen sich uns anschließen.
Wer war es, der ihn dorthin geführt hatte? Benutzte der Verbündete die Handlanger der Andersheit für seine Zwecke oder zog die Andersheit an den Fäden? Würde seine mögliche Kooperation mit den Yeniceri irgendwie die Gemeinschaft stören, die sie da hatten – im Augenblick schien es mit dieser Gemeinschaft nicht weit her zu sein –, und dadurch zum Tod des Oculus führen?
Die Gedankengänge machten ihn schwindelig.
Warum ich? Was ist an mir so besonders?
Der Brooklyn-Queens Expressway war vollkommen dicht, deswegen fuhr er durch die Stadt. Als er vor einer roten Ampel halten musste, schaltete er sein Telefon ein und stellte fest, dass Abe ihm eine Nachricht hinterlassen hatte. Er hatte Neuigkeiten. Das bedeutete, sie würden sich noch einmal treffen müssen.
Zweimal an einem Tag. Die Dinge kamen ins Rollen.
10.
»Du musst nur zusehen, wie du nach Florida kommst«, sagte Abe. »Ab da wird sich um alles gekümmert.«
In den wenigen Stunden, die sie sich nicht gesehen hatten, hatte Abe seine Garderobe um einen Senffleck auf seinem weißen Hemd und Puderzuckerstreusel auf seiner schwarzen Hose ergänzt.
»Könntest du etwas spezifizieren, was ›um alles gekümmert‹ heißt? Um was wird sich gekümmert und wer kümmert sich darum?«
»Mein Kontaktmann auf dem Balkan. Fürs Erste werden wir ihn Mischa nennen.«
»Fürs Erste?«
»Natürlich vertraue ich dir so weit, dass ich dir seinen richtigen Namen verraten würde. Aber ich weiß nicht, wie er das sieht. Ich habe für dich gebürgt, aber das heißt nicht, dass er damit einverstanden ist, dass du den Namen erfährst, mit dem seine Mutter ihn bedacht hat. Wenn er das ist,
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