Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
jedes mögliche Versteck. Vor der Tür machte er jedoch nicht Halt. Er ging noch einen Block weiter und überprüfte auch da alles.
    Als er eintrat, sah er Davis an der Theke. Er trug seinen Anzug nicht und leerte gerade sein Bierglas. Ohne anzuhalten tippte Jack ihm auf die Schulter und bedeutete ihm, ihm zu folgen. Er führte ihn zu seinem Tisch im hinteren Teil, wo er sich wie üblich mit dem Rücken zur Wand setzte, mit den Augen zur Tür. Davis wählte einen Stuhl ihm gegenüber und ließ sich darauf plumpsen. Er streckte seine Hand aus.
    »Cal Davis.«
    Jack schüttelte sie. »Jack. Was trinken Sie?«
    »Stella. Ich hätte nicht erwartet, dass man das in so einer Kneipe vom Fass bekommt.«
    Kneipe … Julio würde das gefallen. Er gab sich größte Mühe, dass seine Bar eine Kneipe blieb. Und Davis hatte auch den ersten Test bestanden. Er trank kein Budweiser oder – was noch schlimmer war – Budweiser Light.
    Jack bestellte mit einer Handbewegung zwei Stella, dann beugte er sich zu Davis vor.
    »Ich habe gehört, Sie wollen reden.«
    »Ja.« Er fuhr sich mit der Hand durch das kurze blonde Haar und setzte ein gewinnendes Lächeln auf. Jack konnte nicht sagen, wie echt das war. »Interessanter Morgen, was?«
    »Ziemlich. Worüber wollen wir reden?«
    Das Bier kam und Davis hob ein Glas zum Prosit. »Auf viele interessante Morgen.«
    Jack hatte das Gefühl, Davis wolle ihn weich kochen, ihn einlullen. Ihm war nicht nach Schmusekurs.
    »Interessant ist Geschmackssache. Für die Chinesen ist das so etwas wie ein Fluch.«
    Wieder ein Lächeln. »Touché.«
    »Reden Sie.«
    Davis seufzte. »Es gibt nichts wirklich Wichtiges zu sagen. Ich wollte nur wissen, ob ich Sie dazu überreden kann, sich dem MV anzuschließen.«
    »Ich habe meine Antwort gegeben.«
    »Ich weiß.« Davis’ Lächeln sackte in sich zusammen und er beugte sich vor. »Aber ›Ich bin kein Teamplayer‹ reicht hier nicht. Hier geht es nicht um Sie oder mich oder den Oculus. In diesem Kampf geht es um viel mehr als nur um uns. Das betrifft jeden, den Sie kennen oder den Sie lieben.«
    »Sie verstehen das nicht: Ich habe noch nie in einer Gruppe gearbeitet. Ich weiß nicht, wie man das macht. Ich wäre eher ein Hindernis als eine Hilfe.«
    »Das ist eine billige Ausrede.« Er stieß mit seinem Daumen über die Schulter hinter sich. »Ihr puerto-ricanischer Freund da hinter dem Tresen, der, der mich mit einem Auge beobachtet und mit dem anderen die abgesägte Schrotflinte beäugt, die er unter der Theke hat. Er und jeder, den er kennt oder liebt, ist in Gefahr. Was ist mit Ihnen? Haben Sie eine Freundin, eine Frau, Kinder?«
    Alles davon – so ungefähr. Aber das würde er Davis nicht auf die Nase binden.
    »Das ist meine Sache.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ihr gutes Recht. Sie machen nicht den Eindruck eines Familienvaters aus einer Reihenhaussiedlung, aber was …?«
    »Ich würde Ihnen gern eine Frage stellen«, sagte Jack. »Dieser Oculus – hat der auch einen richtigen Namen? Sie wissen schon, so wie Tom, Dick oder Harry? Ich kann mir nicht gut vorstellen, wie seine Mutter vor die Haustür tritt und ruft ›Ocky, Essen ist fertig‹.«
    »Seine Mutter war ein Oculus und sie hatte einen Namen für ihn. Aber wie bei allen Oculi wurde das belanglos, als er sein Amt übernahm. Wir reden ihn mit Oculus an, aber hinter seinem Rücken ist er ›der O‹.«
    »Na schön, der O sagt, ich bin der Erbe. Was genau heißt das?«
    Davis starrte ihn entsetzt an: »Soll das heißen, Sie wissen es nicht?«
    Jack hatte die Nase voll von all den Ausflüchten – er wollte eine ausführliche Erklärung. Vielleicht konnte er die aus Davis herausbekommen.
    »Nee. Erbe von was?«
    »Na ja … dem Amt des Wächters.«
    »Und wann passiert das?«
    »Wenn dem Wächter etwas zustoßen sollte, etwas Endgültiges, dann treten Sie an seinen Platz.«
    »Klasse.« So weit hatte er sich das auch zusammengereimt. »Aber ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Mann. Ich kann nicht gegen die Andersheit kämpfen … oder gegen den Widersacher.«
    »Wenn Sie diesen Status erreichen, dann wird Sie das verändern. Sie werden, na ja, Kräfte bekommen.«
    Jack wollte keine speziellen Kräfte.
    »Na gut. Wie viele von diesen Wächtern hat es gegeben?«
    »Nur einen.«
    Jack blinzelte überrascht. »Einen? Das würde bedeuten, er ist …«
    »Unsterblich. Ja.«
    Das war verrückt. Aber andererseits war mittlerweile alles verrückt. Die Welt, die er jetzt kannte, war nicht die, in der er

Weitere Kostenlose Bücher