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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Beteiligten waren zwar noch am Leben, aber Munirs Familie war schon so gut wie tot. Er wusste es nur noch nicht.
    Und das machte Jack traurig. Denn es bedeutete, dass Hollander gewonnen hatte.
    Doc Hargus schlurfte aus dem Hinterzimmer. Er hatte ein stark faltiges Gesicht und einen weißen Schnauzbart.
    »Er schläft jetzt«, sagte er. »Wahrscheinlich wird er die Nacht über durchschlafen.«
    »Aber seine Hand«, meinte Barbara. »Konnten Sie den Finger …?«
    »Es war völlig unmöglich, den Finger wieder anzunähen. Das hätten die selbst in der besten Klinik nicht geschafft. Nicht, nachdem er eine Nacht in einem Expressbrief gelegen hat. Ich habe den Stumpf sauber vernäht. Vielleicht kann man das in ein paar Jahren kosmetisch nachkorrigieren, aber medizinisch ist das erst mal vollkommen ausreichend. Im Augenblick ist er ziemlich betäubt durch Antibiotika und Schmerzmittel.«
    »Ich danke Ihnen, Doktor«, sagte Munir.
    »Und was ist mit Ihnen?«, fragte der Doc Barbara. »Wie fühlen Sie sich?«
    Sie legte ihre Hand auf die Brust. »Ganz gut … glaube ich.«
    »Okay. Die Fäden können in fünf Tagen gezogen werden. Bei Robby sollten wir damit ungefähr zehn Tage warten.«
    »Wie können wir das je wieder gut machen?«, fragte Munir.
    »Indem Sie bar zahlen«, sagte Hargus.
    Als er ins Hinterzimmer zurückschlurfte, wo Robby schlief, presste Barbara den Kopf an die Schulter ihres Ehemannes.
    »Oh Munir, ich kann noch nicht glauben, dass es vorbei ist.«
    Jack beobachtete sie und wusste, dass er sich sein Honorar noch nicht vollständig verdient hatte.
    Retten Sie meine Familie …
    Es war noch nicht zu spät. Noch hatte Hollander nicht gewonnen.
    »Es ist noch nicht vorbei«, sagte Jack.
    Beide drehten sich zu ihm um.
    »Wir haben immer noch Richard Hollander gefesselt in diesem Loft. Was machen wir mit ihm?«
    »Ich will diesen Kerl nie wieder sehen«, sagte Barbara.
    »Also lassen wir ihn laufen?«
    »Nein!«, stieß Munir zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich will, dass er hängt! Ich will ihn auf dem elektrischen Stuhl sehen! Er soll für das bezahlen, was er Robby angetan hat! Und Barbara!«
    »Glauben Sie wirklich, dass er dafür bezahlen muss, wenn Sie ihn der Polizei übergeben? Ich meine, wie viel Vertrauen haben Sie in die Gerichte?«
    Sie blickten ihn an. Ihre ausdruckslosen Gesichter zeigten ihm, dass es damit nicht weit her war. Sie hatten kein Vertrauen in das Rechtssystem. Gar kein Vertrauen.
    »Ihre einzige andere Möglichkeit besteht darin, zurückzugehen und sich selbst darum zu kümmern.«
    Munir nickte langsam, den Mund zu einer dünnen Linie zusammengepresst, die Augen zu Schlitzen verengt. »Ja … das sollten wir tun.« Er stand auf. »Ich gehe zurück. Er muss … zur Rechenschaft gezogen werden. Ich werde sichergehen, dass so etwas nie wieder vorkommt.«
    Barbara stand auf, in ihren Augen blitzte die Mordlust.
    »Ich komme mit.«
    »Aber Robby …«
    »Ich werde hierbleiben«, sagte Jack. »Er kennt mich ja bereits. Wenn er aufwacht, werde ich da sein.«
    Sie zögerten.
    Retten Sie meine Familie …
    Wenn die Habibs eine Chance haben sollten, dann mussten sie sich zusammen um Hollander kümmern und die bislang noch ungestellten Fragen beantworten, indem sie ihre offene Rechnung mit ihm beglichen. Bis in jedes Detail.
    »Gehen Sie schon«, sagte Jack. »Ich war nie ein besonders guter Pfadfinder. Ich weiß nicht, wie lange meine Knoten halten werden.«
    Jack sah ihnen hinterher, wie sie Hand in Hand aus dem Haus eilten. Vielleicht würde das ihre Ehe retten, vielleicht auch nicht. Er war sich nur bei einem sicher: Er war froh, dass er jetzt nicht in Richard Hollanders Haut steckte.
    Er stand auf und machte sich auf die Suche nach Doc Hargus. Der Doc hatte immer ein gutes Bier im Kühlschrank.

UNTERMIETER
     
    Der Postwagen war im Anmarsch. Gilroy Connors duckte sich in das hohe Gras und das gefiederte Schilf. In seinen Schuhen stand das Wasser und sein Hemd klebte taunass am Körper. Ihm tat alles weh. Vor allem die Muskeln in seinen Beinen waren verspannt, weil er zu lange in seiner augenblicklichen Haltung verbracht hatte. Aber er wagte nicht, sich zu bewegen, weil das seine Position verraten konnte.
    Also hockte er weiter zusammengekauert an der Straße gegenüber der morschen alten Holzhütte, die verlassen aussah, es aber nicht war – in der Nacht hatte dort Licht gebrannt.
    Mit ihrem Pultdach und der morschen, abgesackten Zedernverkleidung ähnelte sie eher einem zu

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