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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Verbindung auch der Grund, warum ich mich ursprünglich freiwillig für diesen Fall gemeldet habe.«
    Er schnippelte die Paprika fertig und fuhr dann mit den Pilzen fort.
    »Und wenn sie sich dann gestellt hat, werde ich ihre Mutter aufspüren und herausfinden, was damals im Februar und März 1968 in Monroe passiert ist und zu der Häufung von geschädigten Babys neun Monate später geführt hat.«
    Das würde er für Annie tun. Das war seine Art, sich von seiner Schwester zu verabschieden und sich bei ihr zu entschuldigen.
    »Aber warum nimmt sie ihnen die Gesichter?«, fragte Martha.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht weil die Gesichter der Opfer schön sind und ihres zweifellos eine schreckliche Fratze ist.«
    »Aber was macht sie damit?«
    »Wer weiß? Ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich wissen will. Aber im Augenblick …«
    Das Telefon klingelte. Noch bevor er abnahm, hatte er eine Ahnung, wer das sein würde. Die erste zischende Silbe zerstob alle Zweifel.
    »Ischt da Detective Harrischon?«
    »Ja.«
    Harrison zog das elastische Kabel des Hörers um die Ecke ins Wohnzimmer, außer Hörweite von Martha.
    »Schie dafür schorgen, heute Nacht Schlusch maschen?«
    »Sie wollen sich stellen?«
    »Ja, bitte, ja.«
    »Können Sie mich vor dem Polizeipräsidium treffen?«
    »Nein!«
    »Schon gut, schon gut!« Er wollte sie jetzt auf keinen Fall verschrecken. »Wo? Wir treffen uns, wo immer Sie wollen.«
    »Nur schie.«
    »Gut.«
    »Mitternacht. Schtelle, wo letztesch Geschieht nehmen. Pischtole mitbringen, aber keine Polischischten.«
    »Gut.«
    Er stimmte zunächst einmal automatisch allem zu. Um die Einzelheiten würde er sich später kümmern.
    »Schie verschtehen, Detective Harrischon?«
    »O, Carly, Carly, ich verstehe weit mehr, als du denkst.«
    Am anderen Ende der Leitung hörte er ein erschrecktes Luftholen, dann lange Zeit nichts. Schließlich:
    »Schie wischen Carly?«
    »Ja, Carly, ich weiß, wer du bist.« Die Trauer wallte wieder in ihm auf und er musste sich zusammenreißen, damit seine Stimme nicht brach. »Ich hatte einmal eine Schwester, die so war wie du. Und du … du hattest einen Bruder wie mich.«
    »Ja«, flüsterte die sanfte, weiche Stimme. »Du verschtehen. Heute Nacht kommen, Detective Harrischon.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
     
    Harrison hatte beschlossen, es im Alleingang zu machen.
    Nicht ganz allein. Er hatte einen Einsatzwagen anderthalb Blocks entfernt an der Seventh Avenue postiert und trug ein Walkie-Talkie am Gürtel, aber er hatte niemandem gesagt, mit wem er sich da traf und warum. Er wusste, hätte er das getan, würde es jetzt in der Gegend von Einsatzkräften wimmeln und das könnte Carly verschrecken. Also hatte er Jacobi gesagt, er würde sich mit einem Informanten treffen und der Wagen war nur eine Vorsichtsmaßnahme.
    Er war ganz auf sich allein gestellt und wollte das auch so. Carly Baker wollte sich ihm stellen, und nur ihm. Er verstand das. Es war ein Teil der seltsam unbestimmten Verbindung zwischen ihnen beiden. Niemand sonst könnte das tun. Nachdem er ihr die Handschellen angelegt hatte, würde er den Einsatzwagen herbeirufen.
    Danach würde er eine Zeit lang als Held dastehen. Er wollte kein Held sein. Eigentlich wollte er nur diese Sache beenden, diesen Albtraum für die Stadt und die arme Carly Baker. Sie bekäme dann die Hilfe, die sie brauchte, und er könnte die daraus resultierende Publicity dazu nutzen, eine Untersuchung der Ursachen für das in die Wege zu leiten, was Carly und Annie und die anderen aus diesem Cluster zu dem gemacht hatte, was sie waren.
    Es würde alles ein gutes Ende finden, redete er sich ein, als er die schmale Einfahrt zwischen den Häusern betrat.
    Er ging bis zur Mitte, dann blieb er in der Dunkelheit stehen. Die Backsteinmauern auf beiden Seiten ragten steil in die Höhe. Das unaufhörliche Tosen der Stadt hallte dumpf zu ihm herein. Hier zwischen den Häusern war es still – kein Laut, keine Bewegung. Er zog die Taschenlampe heraus und knipste sie an.
    »Carly?«
    Keine Antwort.
    »Carly Baker – sind Sie da?«
    Die Stille blieb, dann hörte er vor sich auf der linken Seite das Geräusch einer Mülltonne, die über den gepflasterten Boden schabte. Er schwenkte den Strahl der Taschenlampe dorthin und keuchte auf.
    Eine bedrohlich wirkende Gestalt stand vielleicht vier Meter vor ihm. Es konnte sich nur um Carly Baker handeln. Sie war bestimmt so groß wie er – mindestens ein Meter fünfundachtzig – und sah

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