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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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wurde er langsamer. Dieses Opfer war männlich und nur wenig angefressen, aber sehr blass und sehr tot. Auch ihn erkannte er nicht. Hank wurde plötzlich bewusst, wie wenige seiner Nachbarn er überhaupt kannte. Vielleicht war das auch ganz gut so. Er blickte auf die weit aufgerissenen starren Augen des Mannes und erschauerte.
    Woran bist du gestorben?
    Wie als Antwort darauf hörte er ein Geräusch, etwas zwischen einem Schnalzen und einem Gurgeln. Es schien von der Leiche zu kommen. Er starrte auf den Mann und sah, wie die Kehle zuckte und der Kiefer sich bewegte. Aber er konnte nicht mehr am Leben sein! Nicht mit diesen blicklosen Augen!
    Und dann öffnete sich der Mund des toten Mannes und Hank sah, wie sich etwas darin bewegte. Nein nicht mehr darin. Es glitt heraus. Ein abgeplatteter, breiter, zangenbewehrter Schädel, dunkelbraun an den Stellen, wo er nicht blutrot verschmiert war, gefolgt von einem anderthalb Meter langen gewundenen Körper vom Umfang einer Bierdose, angetrieben von zahllosen winzigen, gummiartigen Beinen, von denen überall das Blut troff.
    Irgendeine Art riesiger Tausendfüßler, der sich aus dem Schlund der Leiche zwängte und ihn attackierte. Und er war schnell, verdammt schnell.
    Hank schrie auf und stolperte rückwärts durch die Eingangshalle. Er blieb erst stehen, als seine Knie das Sofa an der Wand erreichten, dann sprang er hinauf und versuchte, an der Wand hochzuklettern.
    Aber das Untier war gar nicht an ihm interessiert. Es steuerte dem Eingang zu, glitt über die Glasscherben auf die Straße. Bestimmt auf dem Weg zum nächsten Loch.
    Etwas Derartiges hatte er noch nie gesehen. Es musste der aktuellste Neuzugang aus dem Krabblerpanoptikum sein.
    Ihm wurde klar, dass er sich wie eine alte Jungfer gebärdete, der eine Maus begegnet war. Er sprang von dem Möbelstück hinunter, rannte zum Eingang und blickte nach draußen.
    Montagmorgen. Der Himmel wirkte seltsam. Es war noch nicht ganz hell. Für gewöhnlich füllten sich die Bürgersteige jetzt mit Leuten, die Straßen waren voll von Taxis, Autos und Lieferwagen. Aber nichts rührte sich. Halt, nein. Die Straße hoch bemerkte er einen Krabbler von der Größe einer Mülltonne, mit weit gespreizten, bösartigen Kauwerkzeugen, der in Richtung Central Park flitzte. Ein einsames fliegendes Wesen surrte durch die Luft, auch auf dem Weg nach Westen. Ansonsten war die Straße leer. Wohin war der Tausendfüßler verschwunden? Wie hatte er so schnell die Straßenecke erreichen können?
    Egal. Er musste zusehen, dass er vorankam. Er rannte durch die Halle und versuchte, nicht auf den glatten, knirschenden Glassplittern auszurutschen. Er zerrte die Sackkarre aus dem Fahrstuhl, verstaute eilig die Kisten im Kofferraum seines Wagens, und hastete dann zum Aufzug zurück. Er musste in Bewegung bleiben. Er hatte noch viele Touren vor sich, bevor alles umgeladen war.
     
    Eine ruhige Fahrt auf der Ausfallstraße. Es waren kaum Autos unterwegs. Hank hatte die sechs nach Süden führenden Spuren fast für sich allein.
    Er fragte sich, warum nicht mehr Leute auf der Flucht waren, dann fiel ihm ein, dass Benzin wahrscheinlich schwer zu bekommen war – alle Tankstellen, an denen er bisher vorbeigekommen war, wirkten verlassen.
    Und wo sollte man auch hin? Wenn die Nachrichten stimmten, war es überall die Hölle. Vielleicht hielt man es da, wo man gerade war, für schlimm, aber vielleicht kam man auf der Flucht gerade in eine Gegend, in der es noch viel schlimmer war. Und was war, wenn es dunkel wurde, bevor man sein Ziel erreichte? Da war es immer noch besser, da zu bleiben, wo man gerade war, sich bedeckt zu halten und auf das Beste zu hoffen.
    Er konnte nicht verhindern, dass er während der Fahrt dauernd an Carol denken musste. Seltsam, dass es einer Krise von so endzeitlichen Ausmaßen bedurft hatte, bis er bemerkt hatte, wie wenig sie doch gemein hatten, wie oberflächlich ihre Beziehung gewesen war. Er hätte das vor langer Zeit erkennen sollen, vor allem, als sie sich in Bezug auf Kinder so unversöhnlich gegenübergestanden hatten. Er hatte viele Kinder gewollt, Carol gar keine. Ich will kein Kind in so eine Welt setzen. Und natürlich hatte Carol ihren Willen bekommen.
    Hank musste lächeln. Die Welt, in die sie keine Kinder setzen wollte, war im Vergleich zu der jetzigen ein Paradies gewesen.
    Da hast du wieder mal recht gehabt, Carol. Und es war dir ja immer so furchtbar wichtig, recht zu haben.
    Aber selbstverständlich würde er sie

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