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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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eben.«
    Abe griff in eine rechteckige Kiste und zog eines der sechszackigen, in Ölpapier gewickelten Exemplare heraus. Er hielt es wie eine Hostie empor und richtete seine Rede gen Himmel.
    »Sieh her! Präzisionswaffen aus bestem Stahl. Rasiermesserscharf geschliffen! Aber weiß Mr Obermacho Handyman Jack das zu würdigen? Zeigt er das geringste bisschen Respekt? Ehrfurcht? Natürlich nicht. Er benutzt sie zur Ungeziefervernichtung!«
    »Ahem, ich brauche ungefähr ein Dutzend.«
    Während er jiddische Flüche vor sich hin murmelte, begann Abe, die Shuriken aus der Kiste zu kramen und einzeln auf den Tresen zu knallen.
    »Vielleicht nehme ich doch besser gleich noch ein Dutzend«, sagte Jack.
     
    Jacks erste Tat am nächsten Morgen war ein Anruf bei George, um ihn für zehn Uhr in Julio’s Kneipe zu bestellen. Dann startete er seinen üblichen Morgenlauf. Aus einer Telefonzelle am Rand des Central Parks rief er den Anrufbeantworter ab, der als einziges Inventar in einem Büro im vierten Stock eines Gebäudes an der 10th Avenue stand, das er gemietet hatte. Er ließ ein paar Anfragen wegen Elektrikerarbeiten im Schnelldurchlauf an sich vorbeiziehen, dann hörte er eine angespannte orientalische Stimme, möglicherweise ein Chinese.
    »Mista Jack, hier Tram. Bitte zurückrufen. Habe schwere Probleme. Leute sagen, Sie helfen.« Er hinterließ eine Telefonnummer, die zu einem Anschluss im Zentrum gehören musste.
    Tram. Jack hatte noch nie von ihm gehört. Sein Anruf war der letzte auf dem Band. Jack löschte die Nachrichten, dann rief er diesen Tram an. Er war nur schwer zu verstehen, aber Jack beschloss, sich mit dem Mann zu treffen. Er erklärte ihm, wie er zu Julio’s kommt und sagte ihm, er solle um halb elf dort sein.
    Nach einer Dusche und einer Rasur machte er sich auf den Weg zu Julio, um zu frühstücken. Er lief auf dem Bürgersteig, vielleicht einen halben Block von seinem Ziel entfernt, als er einen Warnruf hörte. Er blickte nach links und sah einen Mann, der gerade die Straße überquerte und auf einen Punkt über seinem Kopf deutete. Irgendwas in seinem Gesicht ließ Jack in den nächsten Hauseingang hechten. Noch im Sprung streifte etwas seinen Knöchel und zerplatzte in einer Explosion weißen Staubes auf dem Asphalt.
    Als sich der Nebel verzog, starrte Jack auf die Überreste eines 25-kg-Zementsackes. Der Mann, der ihm die Warnung zugerufen hatte, stand auf der anderen Seite der Bescherung.
    »Der Irre hätte Sie umbringen können.«
    »Der Irre?«, fragte Jack und klopfte sich den Zementstaub aus Mantel und Hose.
    »Ja. Das kam nicht einfach so aus dem Nichts. Jemand hat den Sack heruntergeworfen. Es sah aus, als habe er genau auf Sie gezielt.«
    Jack wirbelte herum und rannte um die Ecke zur Rückseite des Hauses. Das war jetzt das zweite Mal innerhalb von ein paar Stunden, dass jemand versuchte, ihn umzubringen. Oder zumindest ihm etwas anzutun. Der Zementsack hätte ihn wahrscheinlich nicht umgebracht, aber er hätte ihm das Genick oder das Rückgrat brechen können.
    Vielleicht hatte er noch eine Chance, den Kerl zu erwischen.
    Er fand das Treppenhaus und stürmte ungefähr ein Dutzend Stufen hoch, doch als er das Dach erreichte, war es bereits verlassen. Ein weiterer Zementsack lehnte neben einer Palette mit Steinen auf dem schwarzen Teerdach. Jemand war offenbar dabei, einen Schornstein zu reparieren.
    Wachsam hastete Jack weiter zu Julio. Die Sache gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht. Gerade, weil er tat, was er tat, hatte er immer für Anonymität gesorgt. Er tat Menschen Dinge an, die diesen missfallen mussten, daher war es angeraten, sie nicht wissen zu lassen, wer dahintersteckte. Er wickelte alles in bar ab und achtete immer darauf, vollkommen durchschnittlich zu wirken. Er hinterließ keine Spuren. Die meiste Zeit arbeitete er im Verborgenen hinter der Bühne. Seine Klienten kannten sein Gesicht, aber ihr einziger Kontakt zu ihm waren das Telefon oder kurze Treffen an Orten wie bei Julio. Und er rief seinen Anrufbeantworter nie von zu Hause aus ab.
    Aber irgendjemand schien jeden seiner Schritte zu kennen. Wie war das möglich?
    »Hi, Jack!«, sagte Julio, der muskulöse kleine Mann, der die Kneipe führte. »Lange nicht gesehen.« Er klopfte auf Jacks Jacke, von der Staubwölkchen aufstiegen. »Was ist denn das für weißes Zeugs?«
    Jack erzählte Julio von den beiden fehlgeschlagenen Attentaten.
    Julio überlegte: »Weißt du … Ich meine mich zu erinnern, dass so’n Kerl vor

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