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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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gefährlich war. Dieser Mann war nichts von alledem. Wie sollte er Barbara und seinen Sohn aus den Klauen des Peinigers befreien? Es schien kaum möglich.
    Und doch, als er ihm so dabei zusah, wie er mit geschlossenen Augen das Band abhörte und hier und da zurückspulte, um sich einen Satz oder einen Ausdruck noch einmal anzuhören, wurde ihm klar, dass dieser Mann eine stillschweigende Zuversicht ausstrahlte, einen Hauch von brennender Intensität hinter der durchschnittlichen Oberfläche. Und Munir erkannte, dass es vielleicht einen Grund dafür gab, warum sich Jack so kleidete. Alles, was er tat, schien auf Unauffälligkeit bedacht. Er erkannte, dass dieser Mann jemanden den ganzen Tag verfolgen konnte, ohne dass man ihn je bemerken würde.
    Als das Band durchgelaufen war, nahm der Fremde den Kopfhörer ab, holte die Kassette aus dem Abspielgerät und starrte sie an.
    »Irgendwas stimmt hier nicht«, sagte er schließlich.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Er hasst Sie.«
    »Das ist mir klar. Er hasst alle Araber. Das betont er oft genug.«
    »Nein. Er hasst Sie !«
    »Natürlich. Ich bin Araber.« Worauf wollte er hinaus?
    »Wachen Sie auf, Munir. Ich sag Ihnen, dieser Kerl kennt Sie und er hasst Sie von Grund auf. Das hat nichts mit Arabern oder dem Golfkrieg oder dem anderen Blödsinn zu tun, den er Ihnen da aufgetischt hat. Das ist eine persönliche Sache, Munir. Es geht nur um Sie.«
    Nein. Das war unmöglich. Er hatte nie jemanden getroffen oder jemanden auch nur flüchtig gekannt, der ihm oder seiner Familie so etwas antun könnte.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, antwortete er. Seine Stimme klang heiser. »Das kann nicht sein.«
    »Denken Sie darüber nach«, sagte Jack mit leiser Stimme und beugte sich vor. »In gerade mal drei Tagen hat dieser Kerl Sie dazu gezwungen, Ihren Gott zu beleidigen, andere Menschen, sich selbst zu erniedrigen und wer weiß, was sonst noch kommt. Das ist pure Bösartigkeit, Munir. Kalte, kalkulierte Bosheit. Vor allem diese Sache, als er Sie gezwungen hat, Schweinefleisch zu essen und Bier zu trinken, während Sie eigentlich in der Moschee hätten sein müssen. Ich wusste nicht, dass Sie Freitagmittag beten. Er schon. Das verrät mir, dass er mehr als nur ein bisschen über Ihre Religion weiß, dass er wahrscheinlich sogar darüber recherchiert hat. Er tut das nicht aus einer spontanen Eingebung heraus. Er verfolgt einen Plan. Er dreht Sie nicht einfach nur so zum Spaß durch die ›Mangel‹.«
    »Was für einen Sinn kann es denn für ihn haben, mich zu quälen?«
    »Quälen? Wo leben Sie denn? Dieser Kerl will Sie vernichten. Und was das Motiv angeht, ich schätze, er ist auf Rache aus.«
    »Weshalb?« Das war so frustrierend. »Ich befürchte, mit dieser Idee, dass ich diesen Mann irgendwie kennen könnte, befinden Sie sich auf dem Holzweg.«
    »Vielleicht. Aber da war etwas in Ihrem letzten Gespräch, das merkwürdig ist. Er sagte, dass er viel großzügiger sei, als Sie es je sein würden. Das ist nichts, was ein Unbekannter sagen würde. Und in diesem Zusammenhang hat er auch das Wort Fauxpas benutzt. Er versucht zwar, wie ein Hinterwäldler zu klingen, aber die, die ich kenne, führen dieses Wort wohl nicht in ihrem Wortschatz.«
    »Aber das muss doch noch nicht heißen, dass er mich persönlich kennt.«
    »Sie sagten, Sie sind Abteilungsleiter in dieser Ölfirma.«
    »Saud Petroleum. Ich koordiniere die Geschäfte hier in den Staaten.«
    »Was ja wohl auch bedeutet, dass Sie Leute einstellen oder entlassen, vermute ich.«
    »Ja natürlich.«
    »Na also. Da werden Sie diesen Scheißkerl finden – in Ihren Personalakten. Das ist der sprichwörtliche verbitterte Angestellte oder Ex-Angestellte. Oder ehemalige Angestellte in spe. Jemand, den Sie entlassen haben, oder nicht eingestellt haben, oder jemand, den Sie bei einer Beförderung übergangen haben. Ich persönlich würde zuerst die Entlassungen überprüfen. Manche Leute nehmen es sehr persönlich, wenn man sie feuert.«
    Munir versuchte sich an Streitigkeiten mit Angestellten in seiner Abteilung zu erinnern. Ihm fiel nur eine ein, und das war so eine Lappalie –
    Jack schob die Kassette über den Tisch.
    »Wenden Sie sich an die Bullen«, sagte er.
    Die Angst legte sich um Munirs Kehle und drückte zu.
    »Nein! Er wird das herausfinden! Er …«
    »Ich kann Ihnen da nicht helfen. Das ist nicht mein Gebiet. Sie brauchen mehr, als ich Ihnen bieten kann. Sie brauchen offiziellen Beistand. Sie brauchen einen Haufen

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