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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Angst vor dir als du vor ihm. Hannah meinte fast, Ellies vertraute Worte zu hören. Aber wie auch früher schon schien jegliche Vernunft ausgeschaltet. Blanke Panik machte sich breit, kroch kribbelnd bis in den kleinen Zeh. Die Spinne fing an, sich zu bewegen, und Hannah stieß einen gellenden Schrei aus. Was sollte sie nur tun? Wie festzementiert verharrte sie auf den kalten Fliesen, während sich in ihrem Kopf die Gedanken überschlugen. Wenn sie zur Tür wollte, musste sie sich in unmittelbare Nähe dieses Monsters begeben … Natürlich wusste sie, dass ihre Angst völlig irrational war. Sie konnte nichts dagegen tun. Seit ihrer frühen Kindheit litt sie unter Arachnophobie. Ihre Kehle schnürte sich zu. Das Atmen fiel ihr schwer. Sie fühlte, wie sich ihr Pulsschlag beschleunigte. Als plötzlich die Tür aufgerissen wurde, ließ Hannah erneut einen Schrei los. Entgeistert starrte sie in Sams Gesicht. Vor Schreck entglitt ihr das Handtuch.
    »Was ist passiert?« Sams Blick wanderte interessiert an ihrem Körper hinab, und Hannah realisierte, dass sie gerade splitterfasernackt vor ihm stand. In Sekundenschnelle bückte sie sich und presste das Tuch vor ihren Körper. Hitze schoss in ihre Wangen.
    »Wie kommen Sie dazu, hier hereinzuplatzen?«
    »Ich habe Sie schreien hören.« Noch immer ließen seine Augen sie nicht los.
    »Wie … wie sind Sie hier überhaupt hereingekommen?« Hannah zog das dicke Frotteetuch ein wenig straffer. Dieser schreckliche Mann besaß nicht einmal den Anstand, dezent zur Seite zu blicken, während sie sich abmühte.
    Eine dunkle Augenbraue schnellte hoch. »Ist das Ihre einzige Sorge? Mir ist bekannt, wo Tayanita den Ersatzschlüssel für die Wohnung aufbewahrt. In dem Moment, da Ihr durchdringender Schrei ertönte, blieb mir das Frühstückswürstchen im Hals stecken und ich beschloss, nachzusehen, ob mit Ihnen alles in Ordnung ist. Aber wie ich sehe, leben Sie noch und scheinen sich bester Gesundheit zu erfreuen. Also was ist geschehen? Ist Ihnen das Make-up Tiegelchen abhandengekommen?«
    Am liebsten hätte sie ihn auf der Stelle aufgefordert, das Apartment zu verlassen, und zwar mit sehr deutlichen Worten, aber sie brauchte seine Hilfe. Mit einer Kopfbewegung deutete sie zur Wand. Sam kniff die Brauen zusammen, um die schwarze Bestie ins Visier zu nehmen.
    »Eine Spinne?« Anschließend fixierte er Hannah, als hätte sie nicht alle Sinne beisammen. »Eine Spinne?«, wiederholte er. »Deshalb dieser Aufstand?«
    »Bitte«, sagte Hannah, mühsam ihren aufsteigenden Zorn unterdrückend. »Helfen Sie mir einfach.«
    Kopfschüttelnd trat Sam auf das Tier zu. Mit der bloßen Hand fing er es geschickt ein. Hannah wich schaudernd beiseite, während Sam seinen Arm aus dem Fenster streckte und langsam seine Finger über einem Blatt öffnete. »Erledigt. Und es hat gar nicht wehgetan.«
    Scherzbold. »Schließen Sie das Fenster.« Wenn er doch jetzt gehen würde.
    »Yes, Ma’am. Ihr Wunsch ist mir Befehl.« Hannah konnte den beißenden Spott in seiner Stimme hören.
    »Ich weiß, es mag lächerlich erscheinen …« Warum versuchte sie, sich vor ihm zu rechtfertigen? Sollte dieser Südstaatencowboy doch von ihr halten, was er wollte!
    Sams graue Augen glitzerten kalt. »Was Sie nicht sagen. Eine harmlose, kleine Spinne! Dafür habe ich mein Frühstück stehen lassen.«
    Falls das möglich war, hatte sich die Röte auf Hannahs Wangen nun noch vertieft. »Sie war nicht klein.« Okay. Ja, sie schämte sich. Es war albern gewesen, das wusste sie. Aber musste er darauf herumreiten? »Ich habe Sie nicht darum gebeten, mir zu Hilfe zu eilen«, fauchte sie ihn an.
    »Ach so.« Provozierend langsam glitt sein Blick von ihrem Scheitel bis hinunter zu den nackten Füßen. »Hätten Sie sich lieber selbst um die Angelegenheit gekümmert?«
    »Hören Sie, natürlich bin ich Ihnen dankbar, dass Sie mir helfen wollten.«
    Abermals schnellten Sams Brauen in die Höhe.
    »Geholfen haben«, korrigierte Hannah rasch. »Und ja, mir ist durchaus bewusst, dass es für viele Leute unverständlich erscheinen mag, wenn ein erwachsener Mensch tiefe Angst beim Anblick eines kleinen, harmlosen Tieres empfindet. Das, was ich habe, ist eine Phobie.« Warum erklärte sie ihm das? Hoffte sie auf sein Verständnis? Hatte sie etwa vergessen, dass sie gerade mit dem wohl arrogantesten, unverschämtesten Mann des ganzen Planeten sprach? Ach was, des gesamten Universums!
    »Kann man wohl sagen.« Sams kühle Worte trafen sie

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