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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Schaufenster ab. Ein paar Schritte weiter stolperte sie über eine Buchhandlung mit dem treffenden Namen Bookends . Perfekt. Hannah war schon immer ein Bücherwurm gewesen. Was konnte es Schöneres geben, als in eine spannende Geschichte einzutauchen, um für eine Weile dem Alltag zu entfliehen? Kurz entschlossen öffnete sie die Tür. Unter dem silberhellen Läuten eines Glockenspiels trat sie in einen lichtdurchfluteten großzügigen Raum. Sie inhalierte tief, denn es roch einfach herrlich. Sie mochte diesen speziellen Geruch, eine Mischung aus druckfrischem Papier, Holz und einem winzigen Hauch von Muff. Er erinnerte sie an ihre Kindheit. Damals hatte sie ein Buch nach dem anderen verschlungen, stellte sie ein wenig wehmütig fest. Sie nahm sich fest vor, wieder mehr zu lesen. Sie hatte ihre alte Leidenschaft vernachlässigt, doch das sollte sich in Zukunft ändern.
    Mit diesem Vorsatz blickte sie sich um und stellte fest, dass sie nicht die einzige Kundin im Laden war. An der Kasse unterhielt sich eine junge Frau, die ihr honigblondes Haar locker hochgesteckt trug, mit einem Mann. Er raunte ihr etwas ins Ohr und sie lachte auf, wobei sich ihre Wangen zartrosa färbten. In einer verlegenen Geste strich sie sich eine Locke hinters Ohr, dabei bemerkte sie Hannah.
    »Ich komme gleich«, rief sie ihr freundlich gestikulierend zu.
    Hannah nickte ebenso freundlich zurück. Sie hatte es nicht eilig. Wahllos griff sie nach einem Buch aus dem Regal und gab vor, darin zu blättern.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Hannahs Blick begegnete einem Paar warmer brauner Augen. »Suchen Sie etwas Bestimmtes? Sie wirken wie jemand, der mit Freude die Geschichten von Catherine Alliott oder Marian Keyes liest. Oder doch lieber Nora Roberts?«
    Hannah erwiderte das Lächeln. »Mit Nora Roberts liegen Sie gar nicht so falsch.«
    Die Blondine strahlte sie an. »Wunderbar, wir haben gerade einen Schwung ihres neuesten Werks hereinbekommen.«
    Hinter ihr tauchte der Mann auf, den sie angeflirtet hatte. Ob die Anziehungskraft auf Gegenseitigkeit beruhte? Er wirkte sympathisch mit seinem etwas wirren Schopf aus kastanienbraunem Haar und den kantigen Zügen.
    »Ich muss wieder los«, meinte er, »tut mir leid.«
    »Schade. Treffen wir uns bald mal auf einen Kaffee?« Hoffnungsvoll blickte die junge Frau über ihre Schulter zu ihm auf.
    »Warum nicht? Ruf mich einfach an, wenn du Zeit hast, okay?«
    »Super.« Sie wandte sich ihm zu und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm ein Küsschen auf die Wange zu hauchen. »Dann bis bald, Finn.«
    Er zwinkerte ihnen zu. »Ladys.«
    In der Tür blieb er noch einmal stehen. »Ach, sag mal, McKenna, hast du eigentlich mal wieder etwas von Penelope gehört?«
    McKenna schüttelte den Kopf. »Schon länger nicht mehr. Sie scheint glücklich zu sein in Asheville.« Für den Bruchteil einer Sekunde sah Hannah etwas in McKennas braunen Augen aufflackern. War es leise Enttäuschung oder Ablehnung? Aber vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet. »Cheerio, Finn.« McKenna richtete ihre Aufmerksamkeit erneut auf Hannah. »Tut mir leid, dass Sie warten mussten. Ich bin übrigens McKenna Anderson.«
    »Hannah Mulligan.« Hannah ergriff die ihr entgegengestreckte Hand.
    »Sind Sie von hier? Ich denke, wir sind uns bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Oder«, McKennas Lippen kräuselten sich, »Sie haben meinen Laden bisher gemieden.«
    Diese McKenna war wirklich nett. Hannah fühlte sich sofort zu ihr hingezogen. »Ich liebe Bücher«, erwiderte sie. »Würde ich in Willow Creek wohnen, wäre ich bestimmt eine Ihrer besten Kundinnen.« Sie zögerte. »Ich bin auf der Durchreise und bleibe nur kurz.«
    »Schade. Aber das habe ich mir gleich gedacht. In einem Städtchen wie Willow Creek fällt jeder Fremde sofort auf. Viel passiert hier ja nicht. Es ist schon eine Sensation, wenn die Feuerwehr zum Einsatz gerufen wird, um wieder einmal Granny Picketts Katze vom Baum zu pflücken oder wenn der alte Saul nachts von der Straße geholt werden muss, weil er laut grölend seine Version von Love me tender zum Besten gibt .«
    »Klingt nach einem idyllischen Plätzchen.« Hannah konnte sich Schlimmeres vorstellen. Ihr Bedarf an Aufregung war erst einmal gedeckt.
    McKenna stemmte die Arme in die schmalen Hüften. Ihre Augen funkelten belustigt auf. »Stimmt. Es gibt weiß Gott üblere Plätze als Willow Creek. Herzlich willkommen.«
     
    Eine gute Stunde später verließ Hannah den bezaubernden Laden, mit drei

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