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Hannas Wahrheit (German Edition)

Hannas Wahrheit (German Edition)

Titel: Hannas Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Muskeln gut, seinen Prellungen weniger. So konnte das nicht weitergehen. Noch nie war ihm im Kampf der Körper seines Gegenübers ins Auge gefallen. Auch wenn es sich um eine Gegnerin handelte. Für ihn gab es keine Frauen oder Männer, nur Gegner, die er ausschalten musste. Das war das zweite Mal in kürzester Zeit, dass er seine Professionalität verloren hatte.
    Er trocknete sich ab, holte aus der Schublade eine Salbe und schmierte die Stellen ein, an die er kam. Seine Sachen waren feucht vom Schweiß, er fluchte leise, zog seine Boxershorts an. Ben fischte den nachgemachten Haustürschlüssel aus seiner Hose. Gewohnheitsmäßig beseitigte er seine Spuren im Bad und packte das Handtuch in den Wäschekorb. Ihm war klar, dass Hanna keinesfalls bereit war, mit ihm zu reden. Der Dampf mochte allerdings auch bei ihr jetzt nach dem Kampf raus sein. Er lebte, was für ihn der Beweis war, dass sie sich immerhin kontrollieren konnte. Allerdings hieß das nicht, dass sie für ihn weniger gefährlich war.
    Er ging aus dem Bad, sein Blick fiel auf die Haustür. Er prüfte den Flur, schlich leise zur Tür, schob den Schlüssel ins Loch und schloss ab. Zufrieden lächelnd verbarg er den Schlüssel in seiner Hand. Er ging zur Schlafzimmertür und zögerte. Nein, besser nicht provozieren, dachte er. Wenn er sie um Erlaubnis fragte, würde ihr das vielleicht das Gefühl geben, Einfluss auf die Situation zu haben.
    Er schob die angelehnte Tür zum Wohnzimmer auf. Hanna hockte am Rand der Couch. Ihre Stirn ruhte auf ihren Händen, die Ellenbogen waren auf ihren Knien abgestützt. Grimmig presste Ben Wahlstrom die Zähne zusammen. Er durfte jetzt nicht weich werden, wo er sie dort hatte, wo er sie haben wollte. „Könntest du mir Klamotten leihen?“
    Langsam hob sie den Kopf, ihre blauen Augen begegneten seinen.
    „Meine sind total verschwitzt.“ Er hob zum Beweis die Klamotten hoch, die er in der Hand hielt.
    Schweigend ruhte ihr Blick auf seinem halbnackten Körper. Ein ungutes Gefühl. Major Wahlstrom, der die Arme gegen den Türrahmen gelehnt hatte, veränderte die Haltung zu einer weniger provokanten Stellung. Sie löste ihren Blick von ihm, stand auf, verzog schmerzhaft das Gesicht und schluckte. Er wich zurück in den Flur. Gab ihr Raum, damit sie sich nicht von ihm bedroht fühlte. Sie ging zum Schlafzimmer, öffnete die Tür, kramte in ihrem Schrank und warf ihm eine Jogginghose und ein T-Shirt zu. Die Jogginghose passte, nur das T-Shirt saß enger, als er es mochte. Sein Blick streifte das Kreuz in ihrem Schlafzimmer. Er bekam den Eindruck, dass der geschnitzte Jesus ihn tadelnd ansah. Schnell wandte er sich ab.
    Er drehte sich um und steuerte wieder den Wohnraum an. Hanna ging mit frischen Klamotten in die andere Richtung. Ben tat, als würde er in den Wohnraum zurückgehen. Alle seine Sinne waren angespannt. Er lauschte, ob sie zur Haustür ging. Doch sie öffnete die Tür zum Badezimmer und er hörte, wie sie den Schlüssel umdrehte.
    Er sah sich im Wohnzimmer um. Die Spuren ihres Kampfes waren beseitigt, alles war wieder an seinen Platz gerückt. Sein Blick fiel auf die Bilderwände. Die Collage, die in Blickrichtung ihres Arbeitstisches zeigte, war verändert. Dort hingen alle Bilder von dem Überfall, die noch in ihrem Besitz waren. Er stellte sich davor. Mochte sie auch nicht mit ihm reden, mit ihren Bildern und Collagen sprach sie zu ihm.
    Mit einem Lächeln wandte er sich ab. Er wusste jetzt, wo er sie packen konnte. Bevor er sich an seinen nächsten Schritt wagte, schlich er leise zur Badezimmertür. Statt der Dusche hörte er das laute Plätschern des Wasserhahns. Hannas Taktik war es, ihn warten zu lassen. Perfekt, genügend Zeit, um sein Vorhaben umzusetzen. Leise ging er zur Haustür und schloss wieder auf. Er war sicher, dass sie nicht versuchen würde zu fliehen. Dann ging er zurück. Sicherheitshalber drückte er die Tür zum Wohnzimmer zu. Er setzte sich an ihren Arbeitsplatz und warf den Rechner an. Während er hochfuhr, hoffte er auf die Bequemlichkeit eines Menschen, der alleine lebte und zu Hause arbeitete. Das Glück war ihm hold. Im Gegensatz zu ihrem Laptop war der Rechner nicht mit einem Passwort gesichert. Er machte sich an die Arbeit. Zufrieden betrachtete er das Ergebnis, bevor er das System abschaltete.
    Sein Magen machte sich mit einem lauten Knurren bemerkbar. Seit dem Frühstück hatte er nichts mehr gegessen. Im Kühlschrank fand er Eier und Schinken, und in ihrem Vorratsschrank neben

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