Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

mir ein: Wir wollten doch eigentlich eine Überraschungsparty organisieren“, sagte Hanni zwischen zwei Bissen.
    „Stimmt. Aber … pst“, machte Nanni und zeigte auf Clyde und Seth, die von einem der Tische, an dem die Jungs saßen, herüberschlenderten. Frau Mägerlein hatte nicht nur bei den Zimmern, sondern auch im Speisesaal auf einer strikten Trennung zwischen Mädchen und Jungen bestanden.
    „Good morning“, rief Clyde.
    „Guten Morgen“, sagte Nanni kauend.
    „Wo wart ihr denn so lange?“
    Hanni und Nanni sahen sich an und waren stillschweigend einer Meinung: Sie mussten den Jungs nicht unbedingt auf die Nase binden, dass sie sich verlaufen hatten.
    „Wir hatten eine kleine Führung durch die Burg mit Sir Duckton“, sagte Hanni gelassen. Clyde und Seth staunten nicht schlecht.
    „Really? Er hat euch die Burg gezeigt? Ehrlich?“
    „Na ja, nicht nur uns allein.“ Hanni nahm sich einen zweiten Toast.
    „Frau Mägerlein und Mademoiselle Bertoux waren auch dabei“, sagte Nanni. „Übrigens, was ist das denn eigentlich für ein komischer Typ, der uns gestern das Tor aufgemacht hat? Ist das der Hausmeister? Wir haben ihn heute Morgen hier in den Gängen herumschleichen sehen.“
    „Ach, das ist nur Grouch.“ Clyde winkte ab.
    „Grouch? Klingt unheimlich und ich finde ihn auch ein bisschen unheimlich“, sagte Nanni.
    „Grouch ist sein Spitzname. Das bedeutet ungefähr … Nörgler oder so. Jemand, der immer schlecht gelaunt ist. Eigentlich heißt er Mister Roach. Er ist harmlos, nur … “ Clyde und Seth grinsten breit. „… Mädchen im Internat, das gibt ihm den Rest.“
    „Na prima.“ Die Zwillinge sahen sich an. Mit so einem Wachhund in der Burg dürfte es nicht ganz einfach werden, die nötigen Lebensmittel und Getränke für eine Überraschungsparty aus der Küche zu stibitzen.

Doppelte Überraschung
    Nach dem Frühstück gab es Geschichte bei Frau Mägerlein, anschließend saßen alle im Englischunterricht von Mister Gordon. Hanni und Nanni waren mit ihren Gedanken allerdings ganz woanders. Sie mussten unbedingt herausbekommen, wie man ungesehen in die Küche und die Vorratskammer von St. Claire gelangen konnte. Seth oder Clyde konnten sie schlecht fragen, schließlich sollte die Party ja eine Überraschung für die Jungs werden. Umso begeisterter waren sie, als Mister Gordon zum Ende der Stunde bekannt gab, dass der Mittag für alle zur freien Verfügung stehe.
    „Ihr könnt die Gegend erkunden“, sagte er. „Aber ich möchte euch bitten, immer zusammen mit jemandem zu gehen, der sich auskennt.“
    „Das ist ja prima“, flüsterte Nanni. „Das Dorf ist doch ganz in der Nähe. Wir könnten von den fünfzig Euro, die Papa uns gegeben hat, einfach was einkaufen.“
    Hanni rümpfte die Nase. „Dann haben wir aber kein Geld mehr für London.“
    „Hm“, machte Nanni. Das stimmte natürlich. Aber sie mussten ja nicht alles ausgeben. Und ob sie überhaupt nach London fahren würden, stand ja noch in den Sternen.
    „Es gibt allerdings … “, sagte Mister Gordon und klatschte kurz in die Hände, um das aufkommende Gemurmel in der Klasse zu unterdrücken. „Es gibt allerdings noch eine Bedingung, auf der Frau Mägerlein besteht … “ Das Murmeln wurde lauter. Eine Bedingung von Frau Mägerlein konnte nichts Gutes bedeuten. „… und die ich natürlich voll und ganz unterstütze“, fuhr Mister Gordon fort. „Ihr sollt bitte innerhalb des Schulgeländes bleiben. Keine Sorge, das Gelände ist groß genug und reicht auf der einen Seite bis zum Wald, auf der anderen bis hinter die Hügel.“
    „Ich wette, es reicht nicht bis nach Tottingham“, flüsterte Hanni ärgerlich.
    Genauso war es. Wenig später standen Hanni und Nanni mit Clyde, Seth und Daniela im Burghof, und die beiden Jungs hatten ihre Befürchtungen bestätigt. Das Dorf war vom Erkundungsausflug ausgenommen.
    „So ein Mist“, sagte Daniela.
    Clyde und Seth sahen sich an und grinsten. „Na, kommt mal“, meinte Clyde. „Wir zeigen euch ein bisschen die Gegend.“
    Sie gingen los und die schlechte Laune hielt nicht lange an. Das Wetter war einfach zu schön. Die Sonne schien und der Wind trieb kleine weiße Wölkchen vor sich her über den blauen Himmel.
    Sie spazierten über die grünen Wiesen des Parks, der sich an die Burg anschloss, und Seth und Clyde erzählten Geschichten über St. Claire, Sir Duckton und Grouch, den Hausmeister. Nanni legte die Hand an die Stirn und deutete auf ein steinernes Häuschen