Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
Mamsell: Entweder die Schülerinnen von Lindenhof trieben es immer ärger. Oder ihre Halluzinationen wurden mit jedem Tag schlimmer. Seufzend drehte sie ihren Füller in den Händen. Wahrscheinlich war Letzteres der Fall. Sie würde Frau Theobald um ein paar Tage Urlaub bitten müssen. So bald wie möglich!
Die Köchin hatte den Speisekammerschlüssel wiedergefunden. Es war genauso, wie die Hausmutter vermutet hatte. Er war offensichtlich beim Putzen weit unter einen der Schränke gerutscht.
„Seltsam“, bemerkte die Köchin, als sie der Hausmutter ihren Schlüssel zurückgab. „Die Küchenmädchen putzen immer gründlich. Und ich kontrolliere. Auch unter den Schränken.“
„Sorgen Sie sich nicht, meine Liebe“, beruhigte die Hausmutter sie. „Wir werden alle älter. Und da übersieht man manches. Meine Augen werden auch nicht besser.“
„So ein Humbug“, murmelte die Köchin in sich hinein. Sie hatte Augen wie ein Adler. Wahrscheinlich hatte sie eben doch recht gehabt und eins der Küchenmädchen hatte den Schlüssel verschusselt. Ja, so musste es gewesen sein.
In der Küche waren die Küchenmädchen bereits damit beschäftigt, den Nachmittagskaffee vorzubereiten. Ruby fehlte mal wieder. Ärgerlich schaute die Köchin aus dem Fenster. Da kam sie angehetzt. Wahrscheinlich von einem Treffen mit diesem Hinz. Und wenn die Köchin sie ermahnte, verzog Ruby bloß spöttisch das Gesicht. Lange würde sie sich das nicht mehr ansehen!, beschloss die Köchin.
Beim Handballtraining am Nachmittag beobachtete Lexa die Spielerinnen genau. Diesmal war Hanni viel besser als beim Spiel am letzten Wochenende. Was war mit ihr bloß los gewesen?, fragte sich Lexa. Trotzdem würde sie es diesmal wieder mit Nanni, die sich wirklich anstrengte, auf der Position Linksaußen versuchen.
Am Ende der Trainingsstunde rief Lexa die Mädchen zusammen. „Es bleibt alles wie beim letzten Spiel“, erklärte sie. „Jedoch würde ich diesmal gern Nanni auf Linksaußen setzen. Hanni, du gehst auf die Wechselbank.“ Sie warf ihr einen bedauernden Blick zu.
„Schön, dass du diesmal spielen wirst“, sagte Hanni in der Umkleidekabine zu Nanni. „Sicher machst du es besser als ich.“
Nanni nickte kühl. „Ich werde mir Mühe geben“, entgegnete sie.
Die Zwillinge gingen immer noch miteinander um wie zwei feindliche Generäle. Nanni glaubte Hanni ihre freundlichen Worte nicht.
Hanni verließ die Umkleidekabine zusammen mit Katrin. Sie wollten vor dem Nachmittagskaffee unbedingt noch mal bei den Fledermäusen vorbeisehen. Sie machten sich Sorgen, jetzt, wo sie kein Futter mehr fanden.
Genervt sah Nanni ihrer Schwester hinterher. Sie hätte auch auf sie warten können, fand sie. Wenn Hanni sich wirklich mit ihr versöhnen wollte, dann könnte sie sich ein bisschen mehr Mühe geben. Dass sie selbst auf Hanni genauso abweisend wirkte und ebenfalls nie Zeit für sie hatte, kam ihr nicht in den Sinn.
Dass die Frage des Futters für Leonie und Levin noch immer nicht gelöst war, machte Katrin, Hanni und Jenny nach wie vor riesige Sorgen. Die Rettung kam in der Biologiestunde bei Frau Jenks. Fotosynthese stand auf dem Stundenplan. Frau Jenks hatte eine große Karte dazu an den Ständer gehängt.
„Also, wie ernähren sich Pflanzen? Olivia? Ach, nein, ich meinte, Hanni?“ Frau Jenks runzelte ärgerlich die Stirn. Kam es ihr nur so vor, oder sah Olivia mittlerweile tatsächlich aus wie der dritte Zwilling von Hanni und Nanni?
Frau Jenks war auf die Familie Oldfield nicht allzu gut zu sprechen. Sie hatte in den vergangenen Wochen unzählige Briefe von Olivias Mutter erhalten, die beantwortet werden mussten. Neben all den Klausuren, die sich ohnehin schon zur Korrektur auf ihrem Schreibtisch stapelten. Dabei hatte die Direktorin Frau Oldfield schon gebremst. Anfangs hatte sie Frau Jenks mit Telefonanrufen bombardiert. Sehr ärgerlich, wie sie fand.
Bei ihr kamen die Bitten von Frau Oldfield überhaupt nicht gut an. Und sie dachte nicht im Entferntesten daran, den zahlreichen Anweisungen zu folgen. Gerade erst hatte Frau Oldfield sich erbeten, dass Nanni beim Handball Olivia unter ihre Fittiche nehmen solle, da sie sich beim Training wegen Lexas Unaufmerksamkeit übel verletzt habe. Da Olivia im Sport ungeschickt sei, müsse man ihre Bemühungen im Handball besonders fördern.
Frau Jenks war sich sicher, dass Lexa das Handballtraining verantwortungsbewusst leitete. Kleine Sportunfälle gehörten, gerade im Handball, dazu. Und
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