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Hanni und Nanni sind immer zur Stelle

Hanni und Nanni sind immer zur Stelle

Titel: Hanni und Nanni sind immer zur Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Etwas, das ihr klarmachte, wie wichtig sie für Lindenhof war. Aber was …?
    Die Sonne schien hell durchs Fenster. Alina rekelte sich wohlig und schlüpfte aus dem Bett. „Morgen, Petra!“, rief sie gut gelaunt zum Nachbarbett hinüber.
    Petra blinzelte aus den Kissen. „Morgen, Alina“, murmelte sie verschlafen. Sie tastete nach ihrer Brille. Noch ehe sie sie aufgesetzt hatte, war Alina aus dem Zimmer. Wenn es keine Hausaufgaben zu erledigen gab, hatte sie am Morgen nichts Eiligeres zu tun, als zu ihren Freundinnen zu gehen. Mit ihnen zog sie dann in den Speisesaal: Jenny, Bobby und Carlotta. Mit ihnen war es immer lustig. Anders als mit Petra.
    Petra setzte sich auf und starrte auf das leere Bett. Sie war froh, dass sie ihre Ruhe hatte. Alina bedrängte sie. Und eigentlich hatte Petra keine Lust zu dem, was sie tat. Aber konnte sie Alina im Stich lassen?
    Petra war die Einzige, die wusste, dass Alina häufig ein Bild des Jammers war. Die fröhliche, laute Alina war dann wie ausgewechselt. Wie ein Häufchen Elend verkroch sie sich unter der Bettdecke und wollte sich am liebsten in Luft auflösen.
    Anfangs versuchte Alina auch vor Petra zu verbergen, wie mies es ihr morgens ging. Alina hatte riesige Angst vor der Schule.
    Alle hatten es lustig gefunden, dass sie die Lehrer mit ihren Tricks wegen der Hausaufgaben an der Nase herumgeführt hatte. Die Lüge, dass die verquollenen Augen vom Heuschnupfen herrührten, hatten die Mädchen ihr auch abgenommen.
    Nur Petra wusste, dass ihre roten Augen vom Weinen kamen. Alina saß in der Klemme. Sie konnte Mathe nicht, Deutsch nicht, Englisch nicht. Sie war wie vernagelt, wenn es um die Schule ging. Und wahrscheinlich hatte sie schon vor langer Zeit aufgehört, sich um den Unterrichtsstoff zu bemühen. Petra war es schleierhaft, wie Alina es bis in ihre Klasse geschafft hatte, ohne dass ihr jemand auf die Schliche gekommen war.
    Wie riesig Alinas Problem war, hatte auch Petra erst am Morgen vor der Mathearbeit begriffen. Alina hatte sich wie so oft heulend unter ihrer Bettdecke versteckt. Als Petra vom Frühstück zurückkam, lag sie immer noch unter der Bettdecke.
    Petra hatte sich alle Mühe gegeben, Alina zum Aufstehen zu überreden. Doch vergeblich.
    Schließlich war Alina wütend geworden. Sie hatte Petra ins Gesicht gekeift: „Du verstehst gar nichts, du komische Brillenschlange mit dem Hirn eines Elefanten! Ich bin zu blöd für die Schule! Kapiert? Und nach der Mathearbeit weiß es jeder. Dann flieg ich hier raus!“
    Mit einem Schlag war Petra alles klar gewesen. Daher also das Verkriechen am Morgen. Daher ihre seltsamen Ausflüchte im Unterricht. Das alles war für sie kein Spaß gewesen. Alina hatte einfach Angst. Riesige Angst!
    An diesem Morgen hatte Alina Petra unendlich leidgetan. Und so hatte sie versprochen, ihr zu helfen. Erstaunlicherweise hatte Alina sofort einen Plan bei der Hand gehabt. Zum Glück! Denn für langes Nachdenken war keine Zeit mehr gewesen, so kurz vor acht.
    Alinas Plan war, dass Petra die Mathearbeit an ihrer Stelle schrieb. Zuerst sollte sie ihre eigene Arbeit schreiben, dann die von Alina. Sie würden in einem unbeobachteten Moment einfach die Hefte austauschen. Petra musste natürlich ihre Schrift ein wenig verstellen. Alinas Schrift kannte Frau Jenks ja noch nicht so gut, sodass dieser Betrug nicht auffliegen würde. Das war Alinas einzige Chance.
    Petra zögerte bei Alinas Vorschlag. Von Schummeln hielt sie nicht viel.
    „Es ist allein deine Entscheidung, ob sie mich rausschmeißen aus Lindenhof oder nicht“, sagte Alina.
    Petra zögerte immer noch. Doch ihr weiches Herz siegte. Sie konnte schließlich nicht zulassen, dass Alina von der Schule flog, weil sie ihr nicht helfen wollte. Den Stoff für die Mathearbeit hatte sie ja sowieso im Kopf. Ob sie ihn jetzt einmal oder zweimal herunterschrieb, war eigentlich egal. Sie würde sich eben ein bisschen mehr beeilen als sonst, dann würde sie die Arbeit von Alina auch noch schaffen …
    Das war der Grund, weswegen Petra Alina nicht so überschwänglich gratulierte hatte, wie es die Freundinnen taten. Schließlich war sie es selbst gewesen, die Alinas gute Arbeit geschrieben hatte.
    Seither war Alina netter zu ihr. Dafür lieh sie sich am Abend Petras Hefte mit den Hausaufgaben, um sie abzuschreiben. Jetzt brauchte sie sich ja gegenüber Petra nicht mehr zu verstellen.
    Die Tür flog auf. Alina kam gekämmt und mit geputzten Zähnen vom Bad zurück. „Petra, alte Schlafmütze!

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