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Hansetochter

Hansetochter

Titel: Hansetochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weiß
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Badehäuser zu und verschwanden im Eingang, bevor er sie erreicht hatte.
    Eine Weile schlich er unschlüssig um die Tür. Dann aber traten auch immer mehr Männer ein. Es gab also auch nach Geschlechtern getrennte Badestuben! War es nicht besser, sich von einer Bademaid den Rücken schrubben zu lassen, als hier draußen auf Henrike und Telse zu warten? Zumal er später bei ihrer Begegnung frisch gewaschen und nach Seife duftend auftreten würde. Auch würde das heiße Wasser seinen Kopf klar machen. Jost ging hinein, zahlte und zog sich aus. Er warf einen Blick in die Stuba, die mit Männern jeglichen Alters gefüllt war. Das Hemd der Bademagd lag feucht an ihrem Körper, ihr Gesicht war gerötet. Während sie mit dem Badequast die Brust eines Mannes bearbeitete, hatte ein anderer seine Hand unter ihr Hemd geschoben und befingerte sie, was ihr nichts auszumachen schien. Er spürte, wie seine Lust sich wieder regte. Ob bei den Frauen auch so lose Sitten herrschten? Dann müsste er Henrike warnen! Sie war ein anständiges Mädchen!
    Er kehrte in den Gang zurück und lauschte. In der Nähe hörte er das helle Lachen der Frauen. Ohne darüber nachzudenken, folgte er den Geräuschen und spähte in das nächste Umkleidezimmer hinein. Kleidung hing an Haken, niemand war zu sehen. Jost erkannte Henrikes Kleid, ergriff es und sog ihren Duft ein. Diese Tür führte direkt in die Badestube der Frauen, dort durfte er nicht hinein. Der Gang führte allerdings noch weiter. Er band sich ein Tuch um die Hüften und schlüpfte durch den Korridor in das nächste Zimmer. Es war klein und dunkel. Laken und Kissen lagen, wie zufällig hingeworfen, auf dem Boden. Sanftes Licht fiel aus der gegenüberliegenden Tür, sie war mit Laken verhängt. Die Luft war feucht und schwer von der Hitze der Badeöfen, die ganz in der Nähe sein mussten. Was tat er hier? Wenn jemand ihn entdeckte! Ein Kribbeln überzog seinen Körper. Es war sein letzter Abend, er wollte nicht umkehren.
    Vorsichtig schob er den Vorhang ein Stück beiseite   – und konnte in die Badestube der Frauen blicken. Henrike, so nackt wie Gott sie geschaffen hatte! Ihr ebenmäßiger Körper, die lockigen Haare, die schlanken Hüften, die Brüste mit den aufgerichteten rosa Spitzen, das helle Dreieck ihrer Scham. All seine Kraft ballte sich in der Mitte seines Körpers zusammen. Sie kam in seine Richtung, und obwohl es so warm war, erschauerte er vor Lust und Furcht zugleich. Er bräuchte nur die Hand auszustrecken, sie an sich ziehen. Er stellte sich vor, dass sie williger sein würde als am Nachmittag, dass sie ihre Lippen für ihn öffnen, sich ihm hingeben würde. Er hatte sie überrumpelt, das war sein Fehler gewesen! Jost unterdrückte ein Keuchen. Henrike stieg in den Zuber, ließ sich tief hineingleiten, seufzte wohlig.
    »Ich war noch nie hier. Bist du sicher, dass es sich für uns schickt, hier zu baden? Ich habe Männer im Eingang gesehen«, sagte sie.
    Da war auch ihre Base, mit großen Brüsten und breiten Hüften, ihr Körper wirkte einladend und weich. Wie beiläufig verstrich sie die Feuchtigkeit auf ihren Armen, ließ ihre Hände weiterwandern, über ihre Brüste gleiten, die glänzten von Dampf und Schweiß. Jost hielt die Luft an. Da traf ihr Blick den seinen. Er wollte zurückzucken, doch in ihrem Gesicht zeigte sich keine Angst, kein Entsetzen, keine Scham. Es war, als habe sie gewusst, dass er dort stehen würde. Ihre Finger strichen über ihre Brustwarzen, kreisten um den Bauchnabel, rieben ihren ganzen Körper zärtlich ab, ihn dabei immer von Neuem anblickend. Jost konnte kaum noch an sich halten, das Verlangen brannte wie Feuer in ihm.
    »Nein, keine Sorge. Es ist ein ehrenwertes Haus. Aber wie heiß es hier ist! Genieß schon mal das Wasser, ich bin gleich wieder da!«, sagte Telse beruhigend zu Henrike und verschwand aus seinem Blickfeld.
    Jost war beinahe enttäuscht. Doch gleich darauf bewegten sich die Tücher an der Wand, und sie stand vor ihm, noch immer splitternackt und sinnlich wie die Göttin Venus persönlich. Telse hielt lächelnd einen Finger vor ihren Mund und löste mit deranderen Hand das Tuch um seine Hüften. Sie hatte doch nur mit ihm sprechen wollen, dachte er ebenso trunken wie verwirrt, als sie vor ihm auf den Boden sank und ihn zu liebkosen begann, wie er es noch nie erlebt hatte.

19
    T else zog die schützende Kappe aus Leder über ihren Finger. Ein zufriedenes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Seit zwei Tagen schon gab sie

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