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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Die Bedienung und er passten gut zusammen mit ihrer gemeinsamen Gaultier-Begeisterung. Offensichtlich schien der Typ genau das zu hoffen: Er kam an unser Ende der Bar geschossen, rollte die Ärmel hoch und entblößte zwei gigantische Bizepse. »Hi«, schnurrte er, mich völlig ignorierend. »Was darf’s denn sein?«
    Toni überlegte, ohne aufzublicken. Ich bemerkte, wie die Bedienung die Armmuskeln anspannte, und kicherte in mich hinein. Das würde ein lustiger Abend werden.
    »So, Toni, du bist also Promi-Booker?«, fragte ich, während wir lautstark unsere Milchshakes schlürften. Ich wünschte mir bereits, dass Toni mein bester schwuler Freund würde. Uns verband unsere gemeinsame Liebe zu perversen Milchmixgetränken, und vielleicht könnten wir zusammen ins Fitnessstudio gehen, Männern auf den Hintern gucken und uns mit den Hanteln zur Lachnummer machen.
    »Ja«, antwortete er und wandte sich mir mit einem riesigen Lächeln auf dem Gesicht zu. »Und ich LIEBE es!!!« Toni, das wusste ich jetzt schon, war jemand, der mit lauter Ausrufezeichen sprach.
    »Und wie sieht ein ganz normaler Tag bei dir so aus?«
    Er kicherte. »Nun, ich arbeite für Coffee Break. Alle Promis, die du auf Matthews Sofa sitzen siehst, habe ich organisiert. Ich verbringe praktisch den ganzen Tag damit, mit den entsprechenden Agenten am Telefon zu plaudern!«
    Ich liebte Toni jetzt schon. Er hatte meinen Humor, und er brachte mich zum Schmunzeln, wie ich seit der Trennung von Michael nicht mehr geschmunzelt hatte. Er trug enge Jeans, dazu ein zerfetztes Hemd und eine Strickjacke. »Wow«, erwiderte ich. »Das klingt absolut fantastisch! Kennst du Katie Price?«
    Toni lächelte breit. »O ja, Katie und ich arbeiten seit Jahren zusammen. Sie ist so lieb, macht nie Ärger. Wohingegen …« Er verdrehte die Augen und flüsterte den Namen der vermutlich berühmtesten Frau ganz Großbritanniens.
    » Tatsächlich? Ach du lieber Himmel, erzähl mir mehr!«
    Zwei Stunden, zwei Milchshakes und zwei Mojitos später verließen Toni und ich den Islington Diner kichernd wie Kinder. Toni war über sein iPhone in irgendeine alberne Auseinandersetzung auf Facebook verwickelt und regte sich jedes Mal ganz schrecklich auf, wenn eine neue, fiese Nachricht einging.
    Es war jetzt halb zehn, und vor dem Old Queen’s Head standen die Leute an. Samstagabend-Trinker in trendigen Outfits drängten sich um die mit Heizstrahlern gewärmten Tische im Freien und schütteten Magners-Cider in sich hinein; eine Frau, die aussah wie Meatloaf, saß auf einem Barhocker, zog den Leuten das Bargeld aus der Tasche und drückte ihnen einen Stempel aufs Handgelenk. Ein Schild draußen verkündete, dass uns heute Abend »Broken Beatz n Breaks + Vigorous Nostalgia« erwarteten. Ich war ein wenig enttäuscht.
    Wir reihten uns in die Schlange ein, aber ich konnte spüren, dass Toni, genau wie ich, ein wenig zögerte. Er plapperte weiter über seinen Facebook-Streit, dann verstummte er abrupt und blickte angewidert auf ein paar Mädchen, die trotz der Dunkelheit Ray-Bans trugen. Ein wenig verzagt sagte ich: »Ich hoffe, sie mischen ihre ›Beatz‹ mit ein bisschen Abba«, und noch ehe ich wusste, wie mir geschah, hatte Toni mich in ein Taxi geschoben und schrie: »Lass uns ins Popstarz gehen!«
    Dreißig Minuten später tanzten wir in einem stickigen Schwulenclub, in dem es nach Poppers und Fürzen stank, zu »Billie Jean«. Ich verspürte einen vorübergehenden Anflug von Bedauern, dass ich Leonie, mit der mich eine lange und glorreiche Tradition des Tanzens in miefigen Schwulenclubs verband, keine SMS schicken konnte, doch das verdrängte ich schnell. Ich hatte immer noch nicht entschieden, wie es mit Leonie weitergehen sollte.
    Toni war der beste Tänzer auf der ganzen Welt – wie sollte es auch anders sein? –, und er war augenblicklich der Hit bei den Jungs. Zu seiner Linken tanzte ein Junge, der aussah wie Brad Pitt mit zwölf, zu seiner Rechten ein bulliger Glatzkopf, der im Fitnessstudio zu wohnen schien. Hinter ihm hotteten zwei süße Jungs mit komplizierten Frisuren, die sich offenbar nicht entscheiden konnten, ob sie einander oder lieber Toni küssen sollten. Ich kicherte in mich hinein. Das war bei Weitem das beste Date, das ich je gehabt hatte.
    Ein erlesenes Exemplar von Mann in Jeans und Weste tanzte neben mir und lächelte mich an. Als die letzten Klänge von »Billie Jean« in »Holiday« übergingen, rief er: »Ich kann einfach nicht glauben, dass Michael

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