Happy End fuer Rachel
sehr freuen, obwohl sie bereits Besuch hat.“ Nur für einen Sekundenbruchteil verweigerte Rachels Fuß den nächsten Schritt. Sie hoffte inständig, jetzt nicht auf Steve zu treffen.
Außer Daisy ist jetzt nichts wichtig, entschied sie dann und fragte die Schwester: „Schläft sie denn immer noch?“
Worauf die Schwester fröhlich nickte. „Es sieht aber so aus, als würde sie jeden Moment aufwachen. Wären Sie nicht hier, hätten wir Sie jetzt benachrichtigt.“
Noch während sie sprach, öffnete sie die Zimmertür.
Rachel fuhr zusammen, als sie auf Joe Mendez’ breite Schultern sah. Er saß in einem crémefarbenen Sessel neben Daisys Bett, und beide lachten unbeschwert.
Daisys Augen strahlten, als sie Rachel sah. „Mummy!“, rief sie – zwar leise, aber mit glücklichem Gesicht.
Rachel flog auf ihr Kind zu. „Daisy, mein Engel! Du bist ja schon wach!“
Joe war aufgestanden und begrüßte Rachel mit einem unpersönlichen Nicken. Sein rascher, kühl-musternder Blick war ihr entgangen. Allerdings lag Wärme in seinen Worten, als er erklärte: „Gerade in diesem Augenblick ist sie aufgewacht.“
„Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr wieder“, murmelte Daisy leise.
Rachel liebkoste die im Schlaf wieder rosig gewordenen Wangen ihrer Tochter. „Oh, meine Süße, es tut mir leid. Ich wollte mich nur einen Moment ausruhen, aber ich war so schrecklich erschöpft, dass ich eingeschlafen bin. Bald wird alles wieder gut sein, mein Schatz. Bis dahin bleibe ich immer in deiner Nähe!“
„Ich hab solchen Hunger“, beschwerte sich Daisy und entlockte damit ihren Besuchern und auch der Schwester ein Lachen. Für einen Moment vergaß Joe das von Steve gesäte Misstrauen.
„Das Frühstück für die junge Lady kommt sofort!“, versicherte die Schwester und verließ immer noch lachend das Krankenzimmer.
Als Joe einen zweiten Sessel hinter sie stellte, nickte Rachel dankbar. Auch im Sitzen hielt sie ihre Handtasche immer noch mit einem Arm gegen den Leib gepresst.
Auch Joe nahm wieder Platz. Lag sein Blick auf Daisy, erwärmte ein Lächeln seine Augen, wenn er jedoch kurz Rachel fixierte, wurde sein Ausdruck hart.
Doch sie bemerkte nichts von Joes Veränderung, auch nicht, wenn sie ihn zwischendurch dankbar ansah. Stattdessen erzählte sie Daisy ununterbrochen Geschichten, die das Mädchen immer wieder zum Lachen brachten, bis es erklärte: „Mein Hunger ist schon nicht mehr auszuhalten!“
„Zur Überbrückung gibt es ein Stück Lieblingsschokolade“, versprach Rachel lächelnd und öffnete den Reißverschluss ihrer Handtasche. Nach einem Blick in das Innere rief sie entsetzt: „Fast geschmolzen! Du musst entscheiden, ob sie noch genießbar ist.“
Während sie an der Klarsichtpackung herumfingerte, hörte sie Joe murmeln: „Was am falschen Ort schmilzt, wird für manchen ungenießbar.“
Überrascht sah sie ihn fragend an, aber er betrachtete scheinbar unbeteiligt seinen Siegelring.
Daisy Aufmerksamkeit hingegen hing an der weichen Schokoladenmasse.
Und Joe gab sich einen Ruck. Er zauberte ein Päckchen in lila Geschenkpapier hervor und legte es zwischen Daisys Hände. „Dann pack mal aus, Kleines!“
Schweigend sah Rachel zu, wie ihre Tochter ungelenk und noch geschwächt einen Karton aus dem Papier wickelte. „Oh, ein Video iPod!“, rief Daisy mit vor Freude lauter Stimme. „Danke, Joe! Vielen, vielen Dank!“ Überglücklich hielt sie ihrer Mutter das flache purpurrote Gerät entgegen, das noch kleiner war als Rachels Handy.
„Damit kann ich nicht nur Musik speichern und hören, sondern auch Filme ansehen“, strahlte sie.
Rachel schluckte und knautschte nervös das Schokoladenpäckchen. „Joe“, entschloss sie sich zu sagen, „es ist bei uns nicht üblich, außerhalb der Familie große Geschenke zu machen oder anzunehmen!“
„Mum!“, protestierte Daisy weinerlich.
Doch Rachel bemühte sich, standhaft zu bleiben. „Daisy, es wäre nicht richtig, so ein Geschenk anzunehmen. Versteh das bitte.“
„Deine Mummy wird diesmal eine Ausnahme machen. Außerdem steht dir eine Entschädigung für die Schokoladensoße zu“, beruhigte er sie unüberhörbar ironisch.
Mit zusammengepressten Lippen stopfte Rachel die nun wirklich ungenießbar gewordene Süßigkeit zurück in die Tasche. Sie fühlte sich gedemütigt und hätte von ihm am wenigsten etwas derart Verletzendes erwartet.
Auch ein reicher Joe Mendez hat nicht das Recht, sich über mein kleines und dann auch noch
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