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Happy End fuer Rachel

Happy End fuer Rachel

Titel: Happy End fuer Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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verunglücktes Mitbringsel lustig zu machen, sagte sie sich im Stillen.
    Allein das Öffnen der Tür verhinderte einen Wortwechsel am Krankenbett.
    „Junge Dame, es ist Zeit für die Morgentoilette!“, verkündete die eintretende Pflegerin. Die ihr folgende junge Ärztin ergänzte: „Und auch für eine kleine medizinische Kontrolle. Dr. Gonzales wird später noch nach ihr sehen.“ Sie bat die Besucher, für ein Weilchen in der Halle Platz zu nehmen oder auf dem Flur zu warten.
    Beim Hinausgehen zwinkerte Joe Daisy lächelnd zu. „Ich muss mich ohnehin verabschieden. Aber ich komme ganz bestimmt bald wieder, Daisy“, versicherte er.
    Er hatte das aufgeweckte Mädchen wirklich lieb gewonnen. Nichts verpflichtete ihn, einen Teil seiner kostbaren Zeit an ihrem Krankenbett zu verbringen. Aber es tat ihm gut, in ihrer Nähe zu sein. Dabei machte es für ihn keinen Unterschied, ob sie wach war oder schlief.
    Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, beim Blick auf Daisy auch immer ihre Mutter zu sehen. Ebenso wenig konnte er leugnen, wie heftig sein Verlangen bei jedem Gedanken an Rachel aufloderte. Kein anderer Mensch schien ihm so vertraut wie diese Frau, obwohl er sie kaum kannte. Wäre nur nicht das Samenkorn des Misstrauens gestreut worden!

10. KAPITEL
    „Auf Wiedersehen, Mr. Mendez, und noch einmal vielen Dank“, rief Daisy ihm fröhlich nach, bevor die Tür ins Schloss fiel.
    Mit verbitterter Miene eilte Rachel nervös in Richtung Halle. Vor der gläsernen Schwingtür hielt sie inne und wandte sich dann an Joe. Vorwurfsvoll blitzte sie ihn an. „Da ich vor Daisy nicht deutlicher werden konnte, sage ich es jetzt. Ich bitte dich inständig, in Zukunft meiner Tochter nicht mehr den Kopf mit teuren Geschenken zu verdrehen.“
    Joes Gesicht nahm einen gelangweilten Ausdruck an. „Ich dachte mir schon, dass du nicht so leicht nachgeben würdest! Aber bevor du zu einem Rundumschlag ausholst, der Wagen vor deinem Hotel ist ganz gewiss kein Geschenk, sondern eine Leihgabe, Rachel!“
    „Welcher Wagen?“, stellte Rachel sich unwissend. Jetzt erst erinnerte sie sich an Luthers Worte, sein Chef werde ihr vor dem Hotel einen Leihwagen bereitstellen und Schlüssel mitsamt Papieren bei der Rezeption hinterlegen. Natürlich hatte sie gar nicht danach gefragt. Außerdem hatte sie Joes Angebot Luther gegenüber gestern höflich abgelehnt und wohl auch deshalb keinen weiteren Gedanken daran verschwendet. Auf die Idee, es könnte trotzdem ein Wagen für sie auf dem Parkplatz stehen, war sie gar nicht gekommen.
    Warum nur weckte Joes Nähe immer so ein Unterlegenheitsgefühl in ihr? Ihre Romanhelden konnte sie wie Marionetten an Fäden tanzen lassen. Die hatte sie in der Hand. Bei einem Joe Mendez funktionierte das nicht. Um eine feste Stimme bemüht unterstrich sie ihre Forderung. „Joe, meine Tochter muss lernen, dass sich nicht alle Wünsche durch ein bloßes Fingerschnippen erfüllen lassen. Außerdem muss sie lernen, dass das Geld nicht auf Bäumen wächst, sondern nur durch harte Arbeit in die Taschen gelangt. Wir müssen zwar nicht jeden Cent zweimal umdrehen, aber wer weiß, wie schnell man dahinkommt. So, das sind die Beweggründe für meine Erziehung, und da lasse ich mir von niemandem hineinfunken!“
    Ohne sie zu unterbrechen, ließ Joe Rachel ausreden. Ihm war, als hätte er seine Mutter sprechen gehört.
    „In Zukunft nur mit deiner Genehmigung“, versprach er flüsternd und zog sie an sich. Ein ganz besonderer Zauber legte sich auf sein Misstrauen – mit der Absicht, es zu ersticken. „Ich bin ganz gewiss nicht schon immer reich gewesen. Meine Familie hat nie aus dem Vollen schöpfen können. Und meine Firma ist mir auch nicht in den Schoß gefallen. Es war ein steiniger Weg voll harter Arbeit und gnadenlosem persönlichem Verzicht.“
    Überrascht sah sie ihn an. Mit ernster Miene fuhr er fort: „Meine Eltern kamen mit zwei Koffern aus Venezuela nach Amerika. Fleiß und Sparsamkeit, die haben uns hochgebracht, vor allem die Sparsamkeit meiner Mutter. Aber immer hat sie darauf geachtet, dass es uns Kindern an nichts fehlt.“ Er lachte leise und sanft, bevor er weitersprach. „Natürlich hätten wir keinen Video iPod bekommen können, auch wenn es ihn schon gegeben hätte. Aber lass Daisy doch ausnahmsweise diese Freude, wenn das ihre Genesung unterstützt.“
    Rachel starrte ihn immer noch an. „Du, deine Familie, ihr wart einmal arm?“, fragte sie. „Ich dachte, du wärst in ein Imperium

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